Gespräch am Wochenende So läuft der Trödelmarkt in Dünstekoven

Swisttal-Dünstekoven · Die Dünstekovenerin Iris Rang hat den Dorftrödelmarkt organisiert. Seit drei Jahren gibt es diese Veranstaltung und die Zahl der Anbieter ist mit rund 50 Verkäufern von Beginn an stabil.

Den Dorftrödelmarkt in Dünstekoven haben Sie im Jahr 2017 ins Leben gerufen. Wie kamen Sie auf diese Idee?

Iris Rang: Naja, ich bin gemeinsam mit Margret Kalupa auf die Idee gekommen. Wir haben uns überlegt, dass wir das, was woanders geboten wird, hier auch auf die Beine stellen können. Meine Schwägerin Marion Rang war dann sofort Feuer und Flamme und so entwickelte sich das Ganze.

Jeder, der einmal so etwas organisiert hat, weiß, wie viel Engagement und Aufwand erforderlich sind.

Rang: Ja, natürlich. Aber wir haben uns die Arbeit aufgeteilt. Margret und ihr Mann haben damals erst einmal über Handzettel das Interesse im Dorf abgefragt und festgestellt, dass wir mit der Idee durchweg auf positive Resonanz stießen. Meine Schwägerin hat dann Flyer entworfen und sich um die Werbung gekümmert.

Was zeichnet den Dünstekovener Dorfflohmarkt im Vergleich zu anderen Angeboten in der Region aus?

Rang: Vor allem, dass wir die Veranstaltung früh im Jahr anbieten und zwar immer am Weißen Sonntag, also direkt nach Ostern. Das wird sich hoffentlich bei den Menschen einprägen. Echte Trödler können natürlich nie genug bekommen, aber so am Anfang der Saison sind natürlich alle noch begeisterter als irgendwann im Sommer. Vom Angebot ist alles dabei – von alten Schätzchen bis zu Kinderkleidung. Und dann herrscht bei uns auch eine besondere Stimmung, hier gab es bei der Organisation kein Kompetenzgerangel und auch sonst freut man sich, einfach zusammenzukommen.

Also sehen Sie den Trödel auch als geselliges Beisammensein?

Rang: Klar, natürlich hängen die Dünstekovener als Verkäufer an ihren Ständen etwas fest, aber man kommt ja doch ein bisschen rum und schaut bei den Nachbarn.

Außerdem gibt es ja eine Cafeteria im Dorfsaal, die zum Austausch einlädt.

Rang: Genau. Der Dorfsaal steht im doppelten Sinne im Mittelpunkt.

Inwiefern?

Rang: Zum einen kann man auf dem Rundgang durch den Ort hier eine Pause einlegen und zum anderen hat er eine entscheidende Rolle gespielt, als wir auf die Idee für das Angebot kamen.

Es trieb Sie also nicht nur Ihre Begeisterung für Trödelmärkte an?

Rang: Nein, nicht nur. Natürlich habe ich Flohmärkte in der Region besucht und mich nach einem Besuch in Ollheim oder in Euskirchen gefragt, warum wir das nicht machen. Aber entscheidend war auch, dass wir im Jahr 2016, als der Pachtvertrag für den Dorfsaal auslief, darüber nachdachten, wie wir den Ortsmittelpunkt erhalten könnten.

Das heißt, Sie finanzieren den Erhalt auch über die Einnahmen aus dem Flohmarkt?

Rang: Nicht direkt. Wir erheben nicht wie in anderen Orten eine Standgebühr, sondern die Leute, die am Sonntag hier verkaufen wollen, spenden einen Kuchen, der dann in der Cafeteria verkauft wird. Unsere Karnevalsgesellschaft betreibt den Kuchen- und Würstchenverkauf und kann abzüglich der Unkosten für Werbung und Ähnliches über die Einnahmen verfügen.

Zu welchem Zweck?

Rang: Ohne die Karnevalsgesellschaft ginge es nicht, sie hält den Saal für das gesamte Dorf in Schuss. Ohne deren Einsatz würde es den Raum, den wir alle für Veranstaltungen nutzen, so nicht geben. 2016 haben alle Dünstekovener mit angepackt und den Saal mit Spenden und viel Power renoviert und nun muss er aber gepflegt werden und vor allem die monatliche Pacht gezahlt werden. Insofern ist eine Kuchenspende ja ein Kleines, um die Karnevalsgesellschaft bei ihrer Initiative zu unterstützen.

Verkaufen Sie selbst auch?

Rang: Ja, ein bisschen, ich lasse meine Sachen aber auch oft noch ein paar Tage im Hof stehen, so dass noch jemand kommen kann. Am Sonntag muss ich ja zusehen, dass die ganze Veranstaltung gut über die Bühne geht.

Gibt es Auflagen?

Rang: Natürlich haben wir die Veranstaltung bei der Gemeinde angemeldet. Und dann muss auf die Parksituation geachtet werden. Im ersten Jahr hatten wir hier eine Invasion, die Bevölkerung hatte sich im Dorf gefühlt verdreifacht, und da drohte die Verkehrssituation aus dem Ruder zu laufen.

Woher kamen die ganzen Leute?

Rang: Das war völlig verrückt. Wir hatten natürlich die übliche Werbung gestartet, aber mit solch einem Andrang nicht gerechnet. Wir weisen im Vorfeld darauf hin, dass die Autos auf den Feldwegen abgestellt werden dürfen und der Durchgangsverkehr nicht behindert wird. Die Wege hier sind ja nicht weit, und die Leute können ihre erstandenen Schätzchen zur Not auch mal im Dorfsaal zwischenparken.

Worauf freuen Sie sich denn am meisten?

Rang: Auf die Gespräche mit den Menschen. Plötzlich trifft man jemanden, mit dem man nicht gerechnet hat. So stand hier plötzlich meine Schulfreundin, die ich über zehn Jahre nicht gesehen hatte. Sie hatte von unserer Aktion gehört.

Können Sie sich von ihren Sachen leicht trennen?

Rang: Grundsätzlich schon. Es ist immer wieder spannend, wonach die Leute suchen. Einmal hat mir ein Mann bereits vor Beginn des Trödels das alte verrostete Werkzeug meines Vaters schon aus dem Keller heraus abgekauft. Und dann kam ein Kind, das hatte sich in eine alte Miss Piggy-Figur verliebt.

Sind Sie selbst schon als Kind auf Flohmärkten unterwegs gewesen?

Rang: Nein, das fing eigentlich erst einige Jahre später an, als ich mit meinen beiden Töchtern deren ausgedientes Spielzeug und Kleidung auf Trödelmärkten verkauft habe. Die beiden sind heute selber begeistert auf diversen Trödelmärkten unterwegs.

Das liegt ja wohl in der Familie, denn Ihr Bruder und Ihre Schwägerin sind ja auch von der Trödelleidenschaft angesteckt.

Rang: Ja, mein Bruder hat vor einiger Zeit sogar den Kaugummiautomaten, der nach der Renovierung des Dünstekovener Dorfsaals dort ausgedient hatte, umbauen lassen, so dass man ihn heute bei ihm im Hof mit Centmünzen bedienen kann.

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