Haus mit 80 Pflegeplätzen Seniorenheim für Heimerzheimer Ortskern geplant

SWISTTAL-HEIMERZHEIM · Die Lindhorst-Gruppe plant ein Seniorenheim in Swisttal-Heimerzheim. Die Abbruch- und Erdarbeiten starten im Mai, der Baubeginn ist für die Sommermonate geplant. Die Parkplatzsituation sorgte bei einem Infoabend für reichlich Diskussionsstoff.

 So soll das Seniorenheim im Heimerzheimer Ortskern einmal von der Kölner Straße aus aussehen. Die Eröffnung ist für Ende 2020 geplant.

So soll das Seniorenheim im Heimerzheimer Ortskern einmal von der Kölner Straße aus aussehen. Die Eröffnung ist für Ende 2020 geplant.

Foto: Lindhorst-Gruppe

Was der Begriff „notleidende Immobilie“ nur vage erahnen lässt, brachte ein direkter Nachbar der leerstehenden Gebäude des früheren Plus-Marktes zwischen Kölner Straße und Gartenstraße deutlich auf den Punkt: „Diese Baustelle liegt seit ungefähr zehn Jahren still. Wir als Anwohner sind froh, dass diese Müllecke jetzt endlich verschwindet.“ Und das soll im Mai mit dem Abbruch der Bestandsgebäude losgehen.

Im Sommer wird die Seniorenpark Heimerzheim GmbH mit Sitz in Winsen/Aller dann voraussichtlich im Juni oder Juli mit dem Bau der neuen Seniorenresidenz Heimerzheim mit 80 Pflegeplätzen beginnen. Geplant sind 23 Quadratmeter große Einzelzimmer mit eigenem Bad – allesamt rollstuhlgerecht.

Über die Details haben die Geschäftsführerin des Betreibers Mediko NRW GmbH, Susanne Thon, der Projektleiter der Lindhorst-Gruppe, Rüdiger Baum, und Bürgermeisterin Petra Kalkbrenner mit dem Beigeordneten Hans Dieter Wirtz, Fachbereichsleiterin Soziales Kerstin Wicke und Fachbereichsleiter Gemeindeentwicklung Jürgen Funke in einer Info-Veranstaltung rund 70 Interessierte in der Aula der Georg-von-Boeselager-Schule informiert.

Pläne für den "Schandfleck"

Über die Jahre hatte es für diesen „Schandfleck“, auf dem noch Wohn- und Geschäftsgebäude stehen, verschiedene Pläne gegeben. So war schon ein konkretes Vorhaben für sechs Reihenhäuser an der Gartenstraße sowie Mehrparteienhäuser an der Kölner Straße mit 25 barrierefreien Wohnungen, 24 Tiefgaragenplätzen und gewerblicher Nutzung etwa durch mobilen Pflegedienst vorgestellt worden.

Und wieder begraben. Zuletzt im Jahr 2015. Die Rede war von einer Seniorenwohnanlage auf dem Grundstück im Karree Kölner Straße/Gartenstraße in Verbindung mit einer Anlage für betreutes Wohnen mit 30 Wohnungen an der Kirchstraße mit vorgelagertem Praxisgebäude an der Kölner Straße. Auch dieses Vorhaben wurde nicht realisiert.

Nun aber geht es im Mai los mit Abbruch- und Erdarbeiten. Im Juni/Juli ist dann der Baubeginn für die Seniorenresidenz Heimerzheim vorgesehen, wie Projektleiter Baum ankündigte. Mit der Fertigstellung wird im Winter 2020 gerechnet. Die familiengeführte Lindhorst-Gruppe baue zwar schon seit 15 Jahren Pflegeeinrichtungen und die Mediko werde mit Heimerzheim dann ihre 21. Einrichtung betreiben, so Geschäftsführerin Thon. „Das Besondere hier ist, dass wir mit fertigen Bauplänen konfrontiert waren, die auch schon von der Heimaufsicht genehmigt waren. Mir als gelernte Krankenschwester gefiel der Bau jedoch nicht und es war auch nicht unser Standard“, so Thon.

Deswegen seien noch einmal Veränderungen vorgenommen worden, die unter anderem zu den jetzigen 23 Quadratmeter großen komplett rollstuhlgerechten Einzelzimmern mit jeweils eigenem Bad und bodentiefen Fenstern geführt hätten. Für Bewohner, die ihre Körperpflege nicht mehr selbstständig machen können, wird es ein großes Pflegebad mit den entsprechenden Hilfsmitteln geben. Einzelne Therapieräume sind ebenfalls geplant.

Wäscherei, Vollküche und Restaurant

Untypisch und eine Herausforderung sei gewesen, dass es sich um zwei Baukörper handele – zur Kölner Straße ein dreigeschossiger, zur Gartenstraße ein zweigeschossiger – , die miteinander verbunden werden mussten. Diese Verbindung soll ein Glasbau schaffen. In jedem Wohnbereich für 15 bis 18 Bewohner sind großzügige Aufenthaltsbereiche und kleine Küchen vorgesehen. Diverse Aktivierungs- und Freizeitangebote werden vom Haus selbst gemacht, aber auch für Vereine und „alle Interessierten, die sich einbringen wollen“ bestehe laut Thon diese Möglichkeit.

„Es wird eine eigene Wäscherei, hauseigene frische Vollküche und Restaurant geben, das vom Eingangsbereich mit Rezeption und Sitzgelegenheiten zugänglich sein wird und zur Kölner Straße hin mit einer kleinen Terrasse ausgestattet werden soll. Dort können Bewohner und Besucher Kaffee und Kuchen bekommen und Externe nach Voranmeldung auch Mittagessen.

Angeboten werden sollen klassische vollstationäre Pflege, Kurzzeitpflege und Verhinderungspflege – allerdings keine Tagespflege. Rund 70 Arbeitsplätze in Pflege, Betreuung, Küche, Hauswirtschaft, Haustechnik, Wäscherei und Verwaltung werden entstehen. Von Anfang an sollen Ausbildungsplätze in Pflege, Hauswirtschaft und Verwaltung angeboten werden. Auf Nachfrage erläuterte Thon, dass es einen geschützten Bereich für demenziell erkrankte Bewohner geben werde. Auch Tiere können Bewohner mit in die Einrichtung bringen, wenn die entsprechenden Voraussetzungen wie tierärztliche Untersuchungen gewährleistet sind.

Parkplatznot führt zu Diskussionen

Von den Zuhörern kritisch hinterfragt wurde die Zahl von insgesamt 15 Parkplätzen sowohl für Mitarbeiter als auch Besucher. Der Verweis auf den Schichtbetrieb, öffentliche Verkehrsmittel und das Angebot der Mediko, Mitarbeitern E-Bikes zur Verfügung zu stellen, sei „eine Milchmädchenrechnung“, so ein Bürger, denn es gebe bereits eine „Parkplatznot“ in Heimerzheim. Bürgermeisterin Kalkbrenner verwies auf nahe Parkplätze am Alten Kloster oder in der Weststraße und versicherte, dass die Gemeinde die Situation beobachten werde.

Auch zur Frage des Schwerlastverkehrs während Abbruch, Erdarbeiten und Bauphase gab es kritische Nachfragen. Es könne durchaus einmal zu Behinderungen kommen, so Baum, aber durch zwei Zufahrtsmöglichkeiten werde das zu händeln sein. Er sagte zu, Kontakt mit den Anwohnern zu halten.

Die Heimerzheimer SPD-Ratsmitglieder Susanne Sicher und Tobias Leuning fordern mindestens zehn weitere Parkplätze. Sollten sich diese nicht auf dem Grundstück selbst realisieren lassen, solle die Gemeinde dem Betreiber nahelegen, zusätzliche Parkflächen zu pachten, beispielsweise von Eigentümern unbebauter Grundstücke in der näheren Umgebung der Seniorenresidenz oder von der Gemeinde am Alten Kloster. Die SPD-Ratsvertreter kündigten einen entsprechenden Antrag im Gemeinderat an.

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