Gründung einer Projektgruppe geplant Sechs Stolpersteine zum Gedenken an Nazi-Opfer

SWISTTAL-HEIMERZHEIM · Schon im Dezember dieses Jahres könnten in Heimerzheim so genannte Stolpersteine verlegt werden.

 Gunter Demnig mit einem Stolperstein.

Gunter Demnig mit einem Stolperstein.

Foto: Roberto Pfeil/dapd

Wie Udo Ellmer von Bündnis 90/Die Grünen im Haupt-, Finanz- und Beschwerdeausschuss (HFB) berichtete, gibt es bereits Kontakt zum Kölner Künstler Gunter Demnig, der mit den Stolpersteinen im Gehweg vor den letzten Wohnhäusern an das Schicksal von den Nazis deportierter ehemaliger jüdischer Mitbürger erinnert. In Messing geschlagen tragen die Steine die Inschrift: "Hier wohnte Familie N.N." mit den einzelnen Namen, Geburtsjahr, Deportationsjahr und Deportationsort sowie Angaben zum Schicksal.

Wie Ellmer sagte, habe Demnig mitgeteilt, dass er im Dezember Zeit habe, die Stolpersteine für sechs jüdische Heimerzheimer Familien zu verlegen, deren Schicksal bereits recherchiert ist. "Es ist an der Zeit der Opfer der Nazis zu gedenken, gerade jetzt, wo Politiker wieder bedroht werden und Menschen wieder Parolen rufen", erklärte Ellmer.

Einhellig stimmten die Fraktionen im HFB dem Antrag der Grünen zu, dass der Bürgermeister zur Gründung einer Projektgruppe "Stolpersteine für Swisttal" einladen soll. Diese soll aus interessierten Bürgern, Politikern, gegebenenfalls Schülerinnen und Schülern der Georg-von-Boeselager-Schule und der Gemeindearchivarin Hanna Albers bestehen. Die Aufgabe: die Geschichte der aus der Swisttal deportierten Juden zu recherchieren und mögliche Stellen zu finden, an denen Stolpersteine verlegt werden. "70 Jahre nach Kriegsende flammt wieder einmal Fremdenhass in Deutschland auf, daher gilt es ein Zeichen zu setzen", schreibt Ellmer in dem Antrag.

Unbedingte Grundlage für die Verlegung der Stolpersteine soll das Einverständnis der jeweiligen Verwandten sein, sofern es welche gibt. Die heutigen Hausbesitzer und jetzigen Bewohner werden zu gegebener Zeit informiert. Die Projektgruppe soll sich auch mit der Finanzierung der Kosten von jeweils 120 Euro für einen Stolperstein befassen und mögliche Sponsoren oder Paten suchen. Über die bereits recherchierten Heimerzheimer Opfer hinaus, soll in den anderen Swisttaler Ortsteilen das Schicksal möglicher jüdischer Mitbürger recherchiert werden.

Bürgermeister Eckhard Maack freute sich, dass zum Ende seiner Amtszeit als Bürgermeister das Projekt Stolpersteine auf den Weg gebracht wird: "Ich halte das für eine sehr gute Einrichtung und ein sehr gutes Mittel der Erinnerung. Wir sind stolz darauf, in Swisttal mit dem jährlichen Gedenken auf dem Jüdischen Friedhof in Heimerzheim am 27. Januar bereits eine gute Tradition des Gedenkens zu haben. Und ich wäre sehr stolz, wenn sich für die Stolpersteine eine Projektgruppe bilden würde." Die Verwaltung werde die Projektgruppe und der Bauhof der Gemeinde die Verlegung der Stolpersteine unterstützen.

Zugleich stellte Maack zu möglichen Einwänden klar, dass die Gehwege öffentliche Flächen seien, über die die jeweilige Gebietskörperschaft wie die Gemeinde Swisttal entscheide. Maack: "Wenn eine Gebietskörperschaft der Meinung ist, es soll dort an die ehemaligen Mitbewohner erinnert werden, dann ist das unsere gemeinsame Sache."

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