Ollheimer Porträt Politiker und Handballer mit Leib und Seele

Swisttal-Ollheim · Der frühere Swisttaler Bürgermeister Wilfried Hein hat am Heiligen Abend seinen 70. Geburtstag gefeiert. Er war einst ein begabter Handballer.

 Wilfried Hein ist ein „Christkind“, da er an Heiligabend geboren wurde. Die Krippe in seinem Haus in Ollheim hat der frühere Swisttaler Bürgermeister selbst gebaut.

Wilfried Hein ist ein „Christkind“, da er an Heiligabend geboren wurde. Die Krippe in seinem Haus in Ollheim hat der frühere Swisttaler Bürgermeister selbst gebaut.

Foto: Hans-Peter Fuß

Wilfried Hein hat sich gut vorbereitet, tagelang an seiner Rede gefeilt. Immer wieder Passagen ergänzt, andere verworfen. Dann trägt er sie Freunden vor. Sie soll aus einem Guss sein, seine Kompetenz rüberbringen, die CDU-Mitglieder in der Heimerzheimer Aula überzeugen. Schließlich will er 1979 als gerade mal 31-Jähriger Vorsitzender der Swisttaler Christdemokraten werden, neuen Schwung in die damalige Altmännerpartei bringen. Doch dann, in der Mitgliederversammlung, macht ihm ein Satz einen Strich durch die Rechnung.

Dieser Satz stammt von seinem Mitbewerber um den CDU-Vorsitz. Dieser lebt noch nicht lange in Swisttal, wirbt aber dennoch mit seiner Lokalkompetenz: „Ich kenne alle neun Orte in der Gemeinde Swisttal genau.“ Als der Mitbewerber seine Rede beendet hat, geht Wilfried Hein ans Mikrofon und nimmt direkt auf seinen Vorredner Bezug: „Es ist ja schön, dass Sie neun Swisttaler Orte kennen, ich kenne alle zehn.“ 200 Mitglieder lachen und spenden lautstark Applaus.

„Christkind“ Wilfried Hein, der am Heiligen Abend 70 Jahre alt wurde und von 1989 bis 1999 Bürgermeister von Swisttal war, sagt im Rückblick: „Nach diesem Satz wusste ich, dass ich gewonnen hatte. Ich hätte mir den Rest der Rede sparen können.“ Der „Olleme Jong“ gehörte in den 1970er Jahren zu den jungen Wilden in der Swisttaler CDU. „Die alten Herren haben damals alles dominiert, es gab null Mitsprache. Wir Jungen wollten damals in der CDU demokratische Strukturen aufbauen“, erzählt Hein.

In der Dorfwirtschaft seiner Eltern kam er früh mit der Kommunalpolitik in Berührung. An der Theke wurde politisiert und kritisiert, aber wenn der Gemeindedirektor den Raum betrat, traute sich keiner, ihm die Meinung zu sagen. Dies wollte der junge Hein ändern. Er gründete in den 1970ern die Junge Union, wurde 1979 CDU-Vorsitzender und Vize-Bürgermeister, 1989 dann ehrenamtlicher Bürgermeister von Swisttal.

1999 als hauptamtlicher Bürgermeister zu kandidieren, kam für ihn nie in Frage, sagt er heute. Dazu hing er zu sehr an seinem Steuerberatungsbüro, das er heute mit seinem Sohn Christoph Hein in Rheinbach und Zülpich führt und in dem auch Tochter Sabine mitwirkt. Bereits 1970, mit 22 Jahren, hatte Hein sich selbstständig gemacht. Mit Hilfe eines Kompagnons und eines mehrere Zentner schweren, etwa Sofa-großen Rechners, der 80 000 DM kostete, rechnete er für Unternehmen über Nacht Löhne und Gehälter aus.

Ein Porträt über Wilfried Hein wäre unvollständig ohne das Thema Handball. Aus dem Rückraum dirigierte er seine Ollheimer bis in die Oberliga, damals die dritthöchste deutsche Spielklasse. Und er hätte es wohl auch bis in die Bundesliga geschafft, zu seinem Wunschverein VfL Gummersbach. Aber sein Vater Hans Hein hat es ihm verboten. Ein Hein verlässt Ollheim eben nicht. Und so lebt der Jubilar und oberste Bubbelsbroder auch heute noch mit seiner Frau Gerda im Haus am Ortsrand.

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