Radverkehrskonzept Pendler in Swisttal sollen aufs Rad umsteigen

SWISTTAL · Gemeinde Swisttal arbeitet an einem neuen Radverkehrskonzept – und hofft auf Fördergelder. Der Planungsausschuss berät im März, wie es weitergehen soll.

 In Swisttal soll es mehr Radwege geben, um die Bürger zum Umsteigen aufs Rad zu bewegen.

In Swisttal soll es mehr Radwege geben, um die Bürger zum Umsteigen aufs Rad zu bewegen.

Foto: Axel Vogel

Mehr Menschen sollen in Swisttal im Alltag häufiger aufs Fahrrad steigen, anstatt mit dem Auto zu fahren. Vor allem diejenigen, die täglich eine Strecke von bis zu zehn Kilometern zurücklegen. Das betrifft 5200 von insgesamt 12.000 Pendlern (inklusive Pendler innerhalb der Gemeinde). „Würde ein Drittel diese zehn Kilometer mit dem Rad fahren, könnten gut 5650 Tonnen Treibhausgase pro Jahr vermieden werden“, hat der Vorsitzende des interfraktionellen Arbeitskreises (AK) Radverkehr, Hartmut Kircher, errechnet.

Der Radverkehr würde dann um 1400 Teilnehmer zunehmen, während parallel die Emissionen um 3,6 Prozent sinken würden. Deshalb arbeitet der AK Radverkehr Swisttal aus Vertretern aller Fraktionen, Landwirten, Allgemeinem Deutschen Fahrradclub (ADFC) und Gemeindeverwaltung an der Aktualisierung des Radverkehrskonzepts aus dem Jahr 2001, das mehr die touristische Radverkehrserschließung im Auge hatte.

Damals war das Konzept zwar beschlossen worden, aber die Umsetzung erfolgte nicht durchgängig, weil die Gemeinde trotz der Zusage von Fördermitteln kein Geld hatte, um ihren Eigenanteil zu finanzieren. Das soll nicht noch einmal passieren. Alle Fraktionen haben ihren Willen erklärt, das aktualisierte Radverkehrskonzept auch umzusetzen.

Einsatz von externen Planern

Dass es aber nicht ohne den Einsatz externer Planer möglich sein wird, bis zum Fristablauf am 1. Juni 2018 Fördergelder aus dem Landesprogramm „Richtlinien zur Förderung der Nahmobilität“ (FöRi-Nah) zu beantragen, war eine Erkenntnis, der in der jüngsten Sitzung des Planungs- und Verkehrsausschusses eine lange, teils kontroverse Diskussion mit der Verwaltung vorausgegangen war.

Anlass war ein gemeinsamer Antrag aller Fraktionen, in dem unter anderem beklagt wurde, dass der Ansprechpartner der Verwaltung sich aus Zeitgründen nicht mehr am AK Rad beteiligen könne. „Ohne offene Kommunikation ist ein arbeitsteiliges Vorgehen nicht zu erwarten“, so die Fraktionen. Beim AK bestehe Unmut, so Gisela Hein (SPD). Ziel bei allem sei es doch, dass rechtzeitig Anträge gestellt werden, damit das Konzept auch umgesetzt werden könne.

„Wenn es mit dem Personal Probleme gibt, hätte ich mir diese Meldung vorher gewünscht“, so Hein. „Ich denke, es war immer klar, dass die Mitarbeiter es nicht leisten können, Maßnahmen zu formulieren, für die wir Fördermittel bekommen könnten“, sagte Bürgermeisterin Petra Kalkbrenner. „Wir wollen natürlich umsetzen. Aber wir müssen auch alles realistisch einschätzen.“ Kontrovers diskutiert wurden auch die Definitionen von „Konzept“ und „Maßnahmen“, die Peter Langes (BfS) schließlich mit einem Statement beendete: „Wie das nachher heißt, interessiert niemanden. Die Leute wollen hinterher einfach auf dem Fahrrad sitzen.“

Zwölf Büros angeschrieben

Beschlossen wurde schließlich, das aktualisierte Radverkehrskonzept umzusetzen und die förderfähigen Maßnahmen nach der FöRi-Nah bis zum Termin 1. Juni zu beantragen. Die dafür notwendigen aussagefähigen Antragsunterlagen und ausgearbeiteten Planungsentwürfe müssen durch externe Planungsbüros erstellt werden.

Vorab seien zwölf solcher Büros angeschrieben und um eine Angebotsabgabe gebeten worden, so die Verwaltung. Erläuternde Gespräche mit einzelnen Büros seien bereits geführt worden. Zu den Maßnahmen, die der AK Rad benannt hat, gehören unter anderem Markierungsarbeiten im Bereich B56 und Swistunterhaltungsweg, die Erneuerung von Schutzstreifen entlang des Höhenrings und der Bornheimer Straße sowie rote Markierungen an der Kreuzung Bornheimer Straße/Bachstraße, die Autofahrer auf den kreuzenden Radverkehr hinweisen sollen.

Bei verschiedenen Maßnahmen werden Abstimmungen mit weiteren Beteiligten und Behörden notwendig. In die Überlegungen zur Erweiterung beziehungsweise zum Neubau des Rathauses sollen eine angemessene Anzahl von Radabstellanlagen für Besucher und Mitarbeiter sowie Umkleide- und Duschmöglichkeiten für Mitarbeiter mit einbezogen werden.

Wie berichtet, hat sich eine Klimaschutzgruppe von neun Mitarbeitern der Gemeindeverwaltung vorgenommen, im Jahr 2018 mindestens 777 Kilogramm CO2 einzusparen, indem sie mit dem Fahrrad zur Arbeitsstätte fährt.

Das Thema Radverkehrskonzept wird in der nächsten Sitzung des Planungs- und Verkehrsausschusses am Donnerstag, 15. März, ab 17.30 Uhr weiter behandelt.

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