Dünstekovener Kapelle Ostern soll die Kapelle fertig sein

SWISTTAL-DÜNSTEKOVEN · Die Außenrestaurierung des Dünstekovener Gotteshauses ist abgeschlossen, jetzt beginnen die Sanierungsarbeiten im Innern der Kapelle. Ziel ist es, im Frühjahr fertig zu werden, so dass die Dünstekovener Katholiken ihre Ostermessen dort feiern können.

 Sanierung der Kapelle in Dünstekoven; Küster Andreas Niestroj zeigt den neuen Wetterhahn

Sanierung der Kapelle in Dünstekoven; Küster Andreas Niestroj zeigt den neuen Wetterhahn

Foto: Axel Vogel

Ein Gerüst samt weißer Schutzplane umgab die Dünstekovener Kapelle bis vor einigen Tagen wie einst die Stoffbahnen von Christo den Berliner Reichstag. Doch die Verhüllung war kein Kunstprojekt, sondern notwendig für die Sanierung des 1909 erbauten Gotteshauses. Denn es hatten sich im Lauf der Jahrzehnte Risse im Dach, im Mauerwerk und in den Buntglasfenstern gebildet. Bei starkem Niederschlag regnete es sogar durch und den Messbesuchern auf den Kopf.

Die Sanierung begann im August. Der Projektleiter ist ein erfahrener Fachmann auf dem Gebiet des Denkmalschutzes und der Sanierung von Gotteshäusern. Etwa 40 bis 50 Kirchen, so schätzt Architekt Bernhard Sauer vom Büro Pützfelderhof in Euskirchen-Billig, hat er schon restauriert. „Dabei ist jede Kirche anders.“ Sauer machte sich zuerst an die Bestandsaufnahme. Neben den Rissen im Gebäude war die Heizung defekt, was für eine hohe Luftfeuchtigkeit im Kirchenraum sorgte. Die Belüftung musste noch von Hand geregelt werden. Im Mauerwerk waren die Fugen ausgebröselt, durch die undichten Stellen zwischen den Backsteinen drang Wasser ein.

Nun sind die schadhaften Fugen erneuert, und in die Dehnungsfugen wurde Bleiwolle geklebt. „Dieses Material nimmt jede Bewegung des Gebäudes auf, Risse können so verhindert werden“, erklärt Sauer. Denn jeder Lastwagen, der durch den Ort fahre, verursache Erschütterungen im Mauerwerk.

Der Architekt steigt mit dem Besucher übers Gerüst an den Rand des Daches. Von dort oben hat man einen schönen Blick übers ganze Dorf, bis zum Kottenforst nach Osten, nach Heimerzheim im Norden und zur Autobahn im Westen. Auf dem Dach wurden schadhafte Schiefer erneuert. Und auch das Turmkreuz mit dem goldfarbenen Wetterhahn erstrahlt wieder in neuem Glanz. Es wurde mit Sandstrahl behandelt, feuerverzinkt, vernietet und mit anthrazitfarbenem Eisenglimmerlack lackiert.

Während das Außengerüst in diesen Tagen abgebaut wird, beginnen die Restaurierungsarbeiten im Inneren der Kirche. Dort steht bereits das Gerüst über vier Etagen bis unters Dachgewölbe, es füllt den kompletten Kirchenraum. Um zu prüfen, wie gravierend die Risse im Putz sind, klopft Sauer die schadhaften Stellen ab. Bei feinen Rissen genüge es, sie zuzuspachteln, erläutert der Fachmann. Bei größeren wird der Putz drumherum abgetragen und dann neu verputzt. Die genaue Überprüfung des Gewölbes übernimmt der Statiker.

Größtes statisches Problem war die Tatsache, dass die Stützen der Orgelempore nur auf Bodenplatten standen, sie waren nicht im Fundament verankert. Dies wurde jetzt nachgeholt: Die Stützpfeiler stehen nun festgemauert in der Erde. Defekte Scheiben in der Bleinetzverglasung werden ersetzt. Nach der Erneuerung des Putzes tritt ein Kirchenmaler in Aktion: Freihändig wird er die Ornamente nachmalen. Abschluss der Sanierung wird eine große Putzaktion sein. Dann wird nicht nur der Baustaub abgewaschen, sondern auch die fettige, rußige Schichte, die sich über die Jahre an den Wänden und an der Decke gebildet hat – hervorgerufen durch den Ruß der Kerzen und die Atemluft der Messebesucher.

Die Gesamtkosten des Projekts belaufen sich auf 550 000 Euro. Davon bezahlt das Erzbistum Köln 70 Prozent, die Pfarrgemeinde Heimerzheim 30 Prozent. Sauers Ziel ist es, im Frühjahr fertig zu werden, so dass die Dünstekovener Katholiken ihre Ostermessen wieder in ihrer Kapelle feiern können. Dann kommt auch der Altar wieder zur Geltung, der noch in einem „Holzmantel“ vor Staub und Beschädigungen geschützt ist. Eine Fertigstellung zu Ostern würde auch Christoph Stippler und Andreas Niestroj vom Kirchenvorstand freuen: Wir sind froh, dass unser Gotteshaus erhalten und nicht dem Verfall preisgegeben wird.“

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