Verleihsystem für Pedelecs Mit E-Bike, Bus und Bahn durch den Kreis

Rhein-Sieg-Kreis · Regionalverkehr Köln und linksrheinische Kommunen wollen den Umstieg vom Auto aufs Zweirad attraktiver machen. Sie planen ein gemeinsames Verleihsystem für Pedelecs, das an den ÖPNV angebunden ist.

Mit einem geliehenen Elektrofahrrad durch die Landschaft zu radeln, könnte für Pendler und Freizeitfahrer eine echte Option werden. Gemeinsam mit den sechs linksrheinischen Rhein-Sieg-Kreis-Kommunen und Weilerswist im Kreis Euskirchen will das Unternehmen Regionalverkehr Köln (RVK) ein E-Bike-Verleihsystem aufbauen. Geplant ist, dafür Fördergelder über den Bundeswettbewerb „Klimaschutz durch Radverkehr“ zu erhalten. Sollte das funktionieren, könnte das System vermutlich im Frühjahr 2019 an den Start gehen.

Beim RVK hofft man, durch das Projekt das Angebot des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) noch zugänglicher zu machen. Man habe sich auch für das Linksrheinische entscheiden, da dort mit der Apfelroute ein thematischer Radweg geschaffen werden soll, heißt es (der GA berichtete).

Zehn Räder und zwölf Aufladestellen pro Kommune

Geplant ist – das geht aus einer Mitteilung der Stadt Bornheim an die Mitglieder des dortigen Umweltausschusses hervor –, dass jede Kommune zunächst eine Station erhält, mit zehn E-Bikes und zwölf Aufladestellen. Die Räder sollten an jeder beliebigen Station ausgeliehen beziehungsweise wieder abgegeben werden können. Im Raum stehen Kosten von drei Euro pro Stunde, 18 Euro pro Tag sowie ein Übernachttarif von ebenfalls drei Euro von 17 bis 8 Uhr. Die Buchung soll über eine Smartphone-App beziehungsweise ein elektronisches Ticket des Verkehrsverbunds Rhein-Sieg (VRS) erfolgen. VRS-Abonnenten sollen einen Preisnachlass erhalten. Unterhaltung und Abrechnung des Systems sollen durch einen externen Dienstleister erfolgen.

Als Kosten für die Investition stehen aktuell rund 359 000 Euro im Raum. Diese sollen zwischen den beteiligten Kommunen und dem RVK aufgeteilt werden. Laut Mitteilung der Stadt Bornheim könnten Alfter, Bornheim, Meckenheim, Rheinbach, Swisttal und Weilerswist als finanzschwache Kommunen eine Förderquote von 90 Prozent beantragen und müssten einen Eigenanteil von 4775 Euro leisten. Wachtberg als nicht finanzschwache Kommune könne mit einer maximalen Förderquote von 70 Prozent rechnen und müsse 14 325 Euro selbst aufbringen. Der laufende Betrieb solle über die Leihgebühren, Werbeflächen sowie über den RVK durch die betroffenen Landkreise finanziert werden, heißt es weiter.

Fördergelder senken die Kosten

In Bornheim soll eine E-Bike-Station am Roisdorfer Bahnhof entstehen. Dieser Ort sei sowohl für Freizeitradler als auch für Pendler interessant, meint Bornheims Bürgermeister Wolfgang Henseler. Im Zuge der geplanten Umgestaltung des Bahnhofs könnte die Station leicht verlegt werden. „Das ist ein total interessantes Projekt“, so Henseler. Es sei ein Baustein für die Überlegungen zur Mobilität in der Region. Die 4775 Euro könne die Verwaltung aufgrund der Höhe des Betrages ohne Beteiligung der Politik bereitstellen.

In Swisttal sei die Angelegenheit „Gegenstand der anstehenden Haushaltsberatungen im Haupt-, Finanz- und Beschwerdeausschuss und im Rat“, teilt Gemeindesprecher Bernd Kreuer mit. Die Verwaltung befürworte das Projekt. „Als Standort könnte der Bahnhofbereich in Odendorf in Betracht kommen, da das Projekt möglichst an einem ÖPNV-Verknüpfungspunkt erfolgen soll“, so Kreuer.

„Die Stadt Meckenheim steht dem Projekt sehr positiv gegenüber“, teilt wiederum Stadtsprecherin Marion Lübbehüsen mit. Hierdurch komme ein weiterer Baustein im Bereich Mobilität hinzu, die Verbesserung des ÖPNV durch Verknüpfung unterschiedlicher Verkehrsmittel im infrastrukturellen Bereich. „Überdies ist Meckenheim seit Jahren fahrradfreundliche Stadt und Mitglied in der Arbeitsgemeinschaft fahrrad- und fußgängerfreundliche Städte, Gemeinden und Kreise in NRW, so dass dieses Projekt hervorragend ins Meckenheimer Konzept passt“, sagt sie weiter.

Attraktiv für Berufspendler und Studenten

In Wachtberg habe der Ausschuss für Infrastruktur und Bau jüngst dem Projekt sein Okay erteilt, heißt es aus dem Rathaus. Als möglicher Verleihpunkt sei die Haltestelle am Einkaufszentrum in Berkum avisiert worden, so Gemeindesprecherin Margrit Märtens.

Auch die Gemeinde Alfter stehe dem Projekt sehr positiv gegenüber, sagt Sprecherin Maryla Günther. In Sachen Mobilität funktionierten „keine Insellösungen, sondern nur Projekte die regionsübergreifend initiiert werden“. Das geplante Projekt erfülle diesen wichtigen Ansatz und man hoffe deswegen sehr auf eine positive Rückmeldung des Fördergebers, so Günther. Zugleich teilt sie mit, dass die Gemeinde mit Blick auf den Förderantrag noch keine detaillierten Angaben zu den Verleihpunkten machen wolle.

„Für eine Vielzahl von Berufspendlern und zahlreiche Studentinnen und Studenten am Hochschulstandort Rheinbach wäre das Angebot von E-Bikes eine sinnvolle Ergänzung zum ÖPNV“, sagt Rheinbachs Stadtsprecher Norbert Sauren. Ebenso könnte das System für die Bürger eine „interessante Alternative zum Pkw“ sein. Daher sollte der Standort in Rheinbach in unmittelbarer Nähe zum Bahnhof liegen.

Zugleich stellt Sauren klar, dass das Projekt ohne Fördergelder nicht zu verwirklichen sei. Der Haupt- und Finanzausschuss habe dem Stadtrat für seine Sitzung am 9. Dezember empfohlen, sich an dem E-Bike-System zu beteiligen.

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