Filmdreh in Heimerzheim "Klappe" für die Untere Erft

SWISTTAL · Wieder einmal im Fokus, und zwar im Wortsinne, stand das traditionsreiche Gemäuer der Unteren Erft in Heimerzheim. Ausgerüstet mit einer professionellen Filmkamera, Blättern mit Sprechtexten und Mikrofon samt der obligatorischen Filmklappe machte sich ein kleines Drehteam daran, den früheren Getreidespeicher ins rechte Licht zu rücken.

Georg Schmidberger, Vorsitzender des Arbeitskreises (AK) Heimat, und sein Mistreiter Andreas König aus Dünstekoven, seines Zeichens Kameramann, der 35 Jahre lang für den WDR gefilmt hat.

Mit Königs Hilfe startet Schmidberger ein ungewöhnliches Projekt: Er will einen 45-minütigen Film drehen, möglicherweise können es auch mehrere werden, und zwar über seinen Heimatort Heimerzheim. Den will sein Verein später Interessierten vorführen, aber es soll den Film auch zu kaufen geben. Der engagierte Heimatforscher will das umfangreiche Werk angehen, weil er sagt: "Hier hat viel Geschichte stattgefunden." Um diese vor dem Vergessen zu bewahren, und auch um Begebenheiten, "die sich hier tatsächlich so zugetragen haben", szenisch in Wort und mit alten Fotos einzufangen, werden Georg Schmidberger und Andreas König nun in den nächsten Wochen und Monaten in Heimerzheim unterwegs sein.

Dass der ambitionierte Heimatfilm ausgerechnet mit der Unteren Erft beginnt, passt aus Sicht des Initiators bestens. Schließlich kennt die Untere Erft jeder in Heimerzheim. Der einstige Getreidespeicher, in dem große und kleine Bauern aus der Umgebung ihre Ernte anlieferten, hat 115 Jahre auf dem Buckel, berichtet Georg Schmidberger. Auch gehört der markante Bau zum historischen Ortskern, zu einem laut Schmidberger "für die Gemeinde prägenden Ensemble", das aus dem benachbarten ehemaligen Kloster und der alteingesessenen Gaststätte "Klosterstuben" besteht. Zudem liegt die Untere Erft dem AK Heimat besonders am Herzen, weil das Tauziehen um die Nutzung des baulichen Kleinods in der Vergangenheit "Drama und Reizthema" gleichermaßen war, wie es Schmidberger zusammenfasst.

Wie mehrfach berichtet, hatte die Gemeinde, die Eigentümer des 110 Quadratmeter großen Baus ist, vor geraumer Zeit geplant, die Untere Erft zu verkaufen. Ginge es nach dem AK Heimat, würde das Gemäuer, in dem sich auch noch jede Menge historische Ausstattung befindet, zu einem Heimatmuseum umgestaltet: "Und zwar ausdrücklich nicht nur für Heimerzheim, sondern für die ganze Gemeinde Swisttal", betont Georg Schmidberger. Die Pläne dafür lägen auf dem Tisch, inklusive Überlegungen für die Gründung eines Trägervereins.

Nachdem die Untere Erft nach fünf Schnitten im Kasten war, drehen Schmidtberger und König heute weiter. Dieses Mal stehen der Gottfried-Velten-Platz und der Peter-Esser-Platz im Mittelpunkt des Drehs. Dort gilt es erneut, viel Heimatgeschichte einzufangen: Auf dem Gottfried-Velten-Platz stand einst ein Bauernhof mit einer großen Brauerei und Gaststätte, weiß der Heimatkundler zu berichten.

Ebenfalls untrennbar zur Ortsgeschichte gehört der im Mittelalter gebaute Ballenhof, der lange dort stand, wo heute der Peter-Esser-Platz ist. Damit man sich die historische Szenerie besser vorstellen kann, sollen auch alte Fotos den Film anschaulich machen, verspricht Schmidberger. Wann alles zu sehen sein wird? "Anderthalb Jahre wird das wohl dauern", schätzt der Heimerzheimer.

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