Wahlen im Erzbistum Köln In der Gemeinde Odendorf fehlen Freiwillige

SWISTTAL-ODENDORF · Im Erzbistum Köln werden die Kirchenvorstände gewählt. Wichtigste Aufgabe ist die Finanzverwaltung. Gemeinden suchen händeringend nach Kandidaten.

 Die Ollheimer Kirche gehört zum Seelsorgebereich Swisttal. Auch dort werden im November Kirchenvorstände gewählt.

Die Ollheimer Kirche gehört zum Seelsorgebereich Swisttal. Auch dort werden im November Kirchenvorstände gewählt.

Foto: Hans-Peter Fuss

Kleine Gemeinde im Dorf oder ein großer Verbund? Wenn im gesamten Erzbistum Köln Mitte November die Kirchenvorstände gewählt werden, stellt sich diese Frage möglicherweise in einigen Orten. Denn gibt es nicht genug Kandidaten, bedeutet dies im schlimmsten Fall, dass die Gemeinde mit einer anderen zusammen verwaltet werden muss. Auch in der katholischen Gemeinde Sankt Petrus und Paulus Odendorf fehlen noch Freiwillige. In dieser Gemeinde geht es in der Wahl um vier Posten, mindestens fünf Namen sollten daher auf dem Wahlzettel stehen. Vier sind bisher nur gefunden.

Ein Kirchenvorstand ist das Verwaltungsorgan einer Kirchengemeinde, seine Aufgaben sind in der Kirchenverfassung vorgeschrieben. Er ist nicht nur zuständig für die Instandhaltung der Immobilien wie Kirchen oder Pfarrzentren und Arbeitgeber der Angestellten, er kontrolliert vor allem die Finanzen. „Da fällt viel an“, fasst es Johannes Zavelberg, geschäftsführender Vorsitzender des Kirchenvorstandes in Odendorf zusammen. Jede Reparatur an den beiden katholischen Kirchen im Ort muss abgesegnet werden, ebenso jede Anschaffung.

Acht gewählte Mitglieder und Pater Stanislaus Friede als leitender Geistlicher sind dafür zuständig, etwa einmal im Monat kommen sie zusammen. Die Mandate werden immer für sechs Jahre vergeben, bei den alle drei Jahre stattfindenden Wahlen wird je die Hälfte besetzt, „um die Kontinuität zu wahren“, so Zavelberg. Daher braucht Odendorf mindestens fünf Kandidaten, um eine echte Wahl durchführen zu können. Wenn es keine solche Wahl gibt, erklärt Zavelberg, „dann bleibt der alte Kirchenvorstand noch ein halbes Jahr im Amt. Doch was dann kommt? Keine Ahnung.“

Wahrscheinlich ist in diesem Fall die Zusammenlegung mit anderen Swisttaler Gemeinden. So beschreibt es auch das Erzbistum auf einer Informationsseite für derartige Fälle: „Vorübergehend wird dann der leitende Pfarrer zum Vermögensverwalter ernannt werden, der dann allein über das Kirchenvermögen entscheidet. Nach einer gewissen Zeit wird es dann sicher zu einer Verschmelzung mit einer benachbarten Kirchengemeinde kommen. Damit würde die bisherige Kirchengemeinde aufgelöst.“

Ungewöhnlich ist das nicht. Im Erzbistum Köln gibt es aktuell 527 Gemeinden, die einen Kirchenvorstand haben – grundsätzlich. In einigen arbeitet allerdings nur noch ein Vermögensverwalter, wie das Erzbistum mitteilt. In der Region war der Kandidatenmangel 2007 beispielsweise in Niederdrees ein Problem. Die Gemeinde wurde damals mit Oberdrees zusammengelegt. Seit 2010 gibt es für alle Rheinbacher Katholiken nur noch einen Kirchenvorstand. Man folgte damit einem Kölner Konzept, um größere Einheiten zu bilden.

Werner Ziegler, einst im Kirchenvorstand von Flerzheim, jetzt zweiter stellvertretender Vorsitzender des Rheinbacher Kirchenvorstandes, ist überzeugt, dass es die richtige Entscheidung war, auch wenn er nun mehr Arbeit hat. „Ich glaube, dass die kleinen Dörfer eher profitieren“, sagt er.

Kirchenvorstand möchte Fusion vermeiden

In Odendorf möchte der Kirchenvorstand eine Fusion lieber vermeiden. Unter anderem verwaltet man hier noch die Gelder aus der Wilkensstiftung. Sie stammen aus dem Nachlass des Ackerers Johann Wilhelm Heinrich Wilkens aus dem Jahr 1878, der damit arme Waisenkinder, arme Kranke und Greise in der Gemeinde Odendorf unterstützen wollte. In den vergangenen 140 Jahren kamen einige Projekte zusammen, über die sonst in Zukunft in Köln entschieden würde, wie Zavelberg vermutet. Schon daher hat er in den vergangenen Wochen potenzielle Kandidaten angesprochen, Telefonate geführt und um Mithilfe gebeten. Mitmachen kann im Kirchenvorstand jedes Gemeindemitglied, das seinen ersten Wohnsitz in der Pfarrei hat und mindestens 21 Jahre alt ist. Idealerweise bringen die Mitglieder des Kirchenvorstandes ihr Wissen aus Beruf und Hobby mit in die ehrenamtliche Arbeit ein. Noch bis zum 26. Oktober läuft die Anmeldefrist.

Ob den Mitgliedern der Gemeinde aber die finanzielle Eigenverwaltung überhaupt so wichtig ist, wird sich bei der Wahl am 16. und 18. November jeweils vor und nach den Messen noch einmal zeigen. Bisher lässt die Wahlbeteiligung das eher nicht vermuten. Mehr als 1600 Katholiken stehen in Odendorf auf der Wählerliste. Wenn davon knapp 100 ihre Stimme abgeben, seien das nach Zavelbergs Erfahrungen viel.

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