Aktion im Ausbildungszentrum Girls Day bei der Bundespolizei in Swisttal

SWISTTAL · Am Girls Day lernten Schülerinnen am Donnerstag den Alltag der Bundespolizei im Ausbildungszentrum in Swisttal kennen. An mehreren Stationen lernten die Achtklässlerinnen den Polizeialltag kennen.

 S-Girls' Day beim Bundespolizeitaus- und fortbildungszentrum Swisttal: Polizeimeisteranwärterin Julia Hahn erklärt die richtige Festnahmetechnik.

S-Girls' Day beim Bundespolizeitaus- und fortbildungszentrum Swisttal: Polizeimeisteranwärterin Julia Hahn erklärt die richtige Festnahmetechnik.

Foto: Axel Vogel

Durch eine Lupe mit Beleuchtung betrachten sieben Mädchen abwechselnd einen Zehn-Euro-Schein. Ihre Aufgabe: feststellen, ob es sich um echtes oder gefälschtes Geld handelt. Durch das Vergrößerungsglas können die Schülerinnen einen sogenannten Mikrodruck einer Zahlenreihe erkennen und stellen fest, dass ihnen Martin Schmidt, Fachlehrer für Kriminalistik am Bundespolizeiaus- und -fortbildungszentrum in Swisttal, keine Fälschung ausgehändigt hatte.

Die Mädchen nahmen mit etwa 40 anderen Schülerinnen aus der Umgebung am bundesweit stattfindenden Girls Day (siehe Kasten) in der Ausbildungsstätte der Bundespolizei teil. Seit 2011 lädt das Ausbildungszentrum Schülerinnen ein, um den männerdominierten Beruf des Polizisten zu erkunden. Nur etwa 20 Prozent der Angestellten der Bundespolizei sind weiblich.

Im neuen Ausbildungsjahrgang in Swisttal seien immerhin zu 25 Prozent Frauen vertreten, berichtete Pressesprecher Serdar Can. „Die Schülerinnen sollen kennenlernen, was die Polizei alles für verschiedene Dinge macht und wie die Ausbildung bei uns abläuft. Im besten Fall gehen die Mädchen aus dem Tag raus und denken, dass sie vielleicht eine Ausbildung bei uns machen wollen. Viele wollen aber auch nur ein wenig reinschnuppern, das ist natürlich auch in Ordnung“, erklärte Can.

An mehreren Stationen lernten die Achtklässlerinnen den Polizeialltag kennen. Während eines Besuchs in den Räumen der Kriminaltechnik durften sie Fingerabdrücke nehmen, im Fuhrpark bei einer simulierten Fahrzeugkontrolle zusehen und die Einsatzfahrzeuge von innen betrachten. Anstrengend wurde es nicht nur bei der Bewältigung des Hindernisparcours in der Sporthalle, sondern auch bei der Anprobe der Schutzkleidung der Polizei. Die am stärksten gepanzerte schusssichere Weste wiegt elf Kilogramm – den ganzen Tag in der mit Keramikplatten verstärkten Weste zu verbringen, das können sich die Mädchen nur schwer vorstellen.

Polizisten tragen diese Art der Schutzkleidung nur in Extremfällen, etwa bei Terroralarm im Flughafen. An allen Stationen hörten die Mädchen aufmerksam zu und löcherten die Ausbilder und Polizeischüler mit Fragen. „Was ist euer Lieblingsfach in der Ausbildung?“, „Sind Sie schon einmal an Ihre Grenzen gekommen?“, „Kann man so einen anstrengenden Beruf überhaupt bis zur Rente machen?“ Die Schülerinnen hatten sich über ihre Berufswahl trotz ihres jungen Alters schon einige Gedanken gemacht. Über fehlende Neugier konnten sich die Organisatoren also nicht beschweren.

Ob der Girls Day für mehr weiblichen Polizeinachwuchs in Swisttal sorge, sei schwer zu sagen, meinte Can. Die Teilnehmerinnen schienen Spaß zu haben. „Am besten hat mir das Nehmen der Fingerabdrücke gefallen, weil wir da selbst was ausprobieren konnten“, erläuterte die 14-jährige Lea, die das Städtische Gymnasium Rheinbach besucht. Einige Teilnehmerinnen können sich eine Ausbildung bei der Polizei nach dem Girls Day vorstellen. „Ich könnte mir vorstellen, Polizistin zu werden, weil man dann weiß, dass man Menschen hilft“, erklärte die Achtklässlerin Greta aus Medinghoven.

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