Oldtimerfreunde Swisttal-Odendorf Familie Cramer ist Schwungrad der Oldtimerfreunde

Swisttal · Geballter Sachverstand: Familie Cramer ist verrückt nach alten Treckern, die sie hingebungsvoll restauriert. Am Wochenende 5. bis 7. Mai laden sie zum Treffen ins Gewerbegebiet ein.

 Trcker sind das Ein und Alles der Familie Cramer in Odendorf; vl. Sascha Macherey, Hans-Günter Cramer und Ludwig-Profitlich Cramer beim Sanieren des Eicher 3007

Trcker sind das Ein und Alles der Familie Cramer in Odendorf; vl. Sascha Macherey, Hans-Günter Cramer und Ludwig-Profitlich Cramer beim Sanieren des Eicher 3007

Foto: Axel Vogel

In der Werkstatt des ehemaligen landwirtschaftlichen Betriebes in Odendorf ist geballter Sachverstand aus ein und derselben Familie versammelt: Familienoberhaupt Hans-Günter Cramer (69) und seine Schwiegersöhne Ludwig Profittlich-Cramer (52) und Sascha Macherey (34) beugen sich über das bereits tipptopp restaurierte Chassis eines 50 Jahre alten Schleppers. Genau besehen hatte der Eicher 3007, Baujahr 1968, vor rund vier Jahren nur noch Schrottwert. Doch auf Hans-Günter Cramer wirkte das in die Jahre gekommene Altertümchen alles andere als abschreckend in Sachen Kauf. Eher im Gegenteil.

Schließlich hat sich die Trecker- verrückte Familie Cramer seit vielen Jahren darauf spezialisiert, mit eigenen Händen und viel angeeignetem Sachverstand alten Traktoren neues Leben einzuhauchen. Genau das passiert derzeit auch mit dem Eicher 3007, dessen Restaurierung das aktuelle Projekt der Cramers ist, die auch Schwungrad der Oldtimer-Freunde Swisttal-Odendorf e.V. sind.

Praktisch von klein auf ist der 69-jährige Odendorfer Cramer in Sachen Trecker schnell zu begeistern. „Als Zehnjähriger hat mich die Polizei auf einem Trecker erwischt, was meinem Opa damals 30 Mark Strafe plus drei Mark Schreibgebühr gekostet hatte“, erinnert er sich: „Das war damals viel Geld.“ Als Erwachsener und Inhaber eines eigenen landwirtschaftlichen Betriebes zwischen 1970 und 1982 konnte er dann sein Fai-ble endlich nach Lust und Laune ausleben: Insgesamt sieben Trecker nennt er inzwischen sein Eigen, darunter sein Prunkstück in Gestalt eines 125 PS starken Case IH 1255 XL, Baujahr 1985.

Doch auf Cramers Hof stehen noch vier weitere Traktoren. Schließlich hat der technikaffine Patriarch längst auch die übrige Familie infiziert. So etwa Tochter Kirsten Cramer (45), deren ein und alles ein Eicher „Königstiger“ EM 300 ist. „Ich habe einen Bürojob und auf meinem Trecker kann ich dann nach Feierabend richtig die Seele baumeln lassen“, erklärt sie. Fast schon naheliegend, dass da nur ein Mann ins Haus kommen durfte, der auch etwas von Treckern versteht. Das ist bei Ludwig Profittlich-Cramer, einem Lkw- und Baumaschinenführer, der Fall. Den hatte die Odendorferin – wie könnte es anders sein – auf einem Oldtimer-Treffen kennengelernt.

„Mir war aufgefallen, dass ein Trecker von ihren Eltern, ein Güldner G40S, Geräusche machte“, erinnert sich Profittlich-Cramer. Darüber sei man ins Gespräch gekommen. Inzwischen ist er Besitzer eines Güldner Burgund der Europareihe, Baujahr 1961.

Ein Hobby für Tüftler und Technikbegeisterte

Das Hobby kann natürlich nur pflegen, wer selbst etwas von der Technik versteht. Das nötige Know–how hat sich der Cramer-Clan über die Jahre angeeignet, inklusive des entsprechenden Werkzeugs und der Vertriebskanäle für Ersatzteile. Fest steht für alle: „Wir suchen uns nur Traktoren aus, die wir auch selber restaurieren können“, betont Sascha Macherey. So wie im Fall des Eichers 3007, von denen rund 2700 Stück gebaut wurden, so Macherey weiter, der bei einer Kölner Forschungseinrichtung arbeitet, und der das Schrauben an alter Technik „ohne Computerkram“ zu schätzen gelernt hat.

In unterschiedlicher Intensität wird seit zwei Jahren an dem Oldie geschraubt, mal drei Stunden nach Feierabend, mal einen ganzen Samstag lang. Schließlich soll der Eicher generalüberholt werden, was bedeutet, dass die Landmaschine komplett zerlegt und dann wieder neu aufgebaut werden muss. Auch ein neuer Motor musste eingebaut werden, da der alte einen Riss im Block hatte, wie Hans-Günter Cramer erklärt. Unterm Strich rund 500 Stunden und 7500 Euro hat die Familie bislang in den Trecker investiert. Ein wenig mehr an Zeit und Geld wird es wohl noch werden, bis das gute Stück Mitte des Jahres wieder fast wie „ladenneu“ auf dem Hof stehen wird.

Wofür man so liebevoll restaurierte Landmaschinen gebrauchen kann? Die Frage ist für Familienchef Cramer eigentlich keine: „Natürlich zum Fahren und nicht nur zum Rumstehen“, sagt er wie aus der Pistole geschossen. Oder man geht auf die Reise zu einem der vielen Oldtimertreffen. Bei dem nächsten, das ansteht, brauchen die Cramers allerdings nicht weit zu fahren: Am kommenden Wochenende, 5. bis 7. Mai, laden die Oldtimer-Freunde Swisttal-Odendorf e.V. zu ihrem Oldtimertreffen in den Gewerbepark Odendorf ein.

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