Bauarbeiten bei Swisttal-Odendorf Enercon eröffnet im März ersten Windpark

Swisttal · Nach einem Baustoppbeschluss des Oberverwaltungsgerichts Münster ruhten die Bauarbeiten bei Odendorf rund 14 Monate lang. Jetzt ist die Eröffnung des Windparks in Sichtweite.

Rund 14 Monate lang drehte sich kein Rad auf der Ackerfläche im Dreieck von Odendorf, Essig und der Kreisgrenze zu Euskirchen. Ende Dezember 2015 verließen die Bauarbeiter das Grundstück an der B 56, auf dem der Auricher Windradbetreiber Enercon vier Windenergieanlagen (WEA) installieren lassen wollte, unverrichteter Dinge wieder.

Grund: Das Oberverwaltungsgericht Münster hatte während der Arbeiten einen Baustopp erlassen. Doch seit Beginn dieser Woche baut Enercon an dem noch unfertigen vierten Windrad weiter. Der erste Windpark im Rhein-Sieg-Kreis nimmt somit Formen an.

Zurück in Odendorf ist somit der große rote Schwerlastkran, der die einzelnen Bauteile in bis zu 75 Meter Höhe, so hoch ist die Nabenhöhe der WEA, hievt. Nach GA-Informationen lässt das Auricher Unternehmen die noch fehlenden Bauteile anliefern, die dann – ihrer gewaltigen Ausmaße wegen – erst vor Ort montiert werden. Am vierten Windrad fehlen noch die Rotorblätter.

Wie Bernd Kreuer, Pressesprecher der Gemeinde Swisttal, auf GA-Anfrage sagte, haben Kommune und Enercon Anfang des Jahres ihre Unterschrift unter den im Spätherbst vergangenen Jahres ausgehandelten, und im Dezember vom Rat abgesegneten, außergerichtlichen Vergleich gesetzt.

Es geht um Details

Der seitens der Gemeinde von der Kölner Anwaltskanzlei Lenz und Johlen ausgehandelte Vergleich beinhaltet Maßnahmen für den Schutz der Grauammer in diesem Gebiet. Außerdem geht es um Details wie der Festlegung der Höhe und Kapazität der Anlagen oder zur Wegenutzung. Vom Unternehmen sei aber noch keine Mitteilung erfolgt, wann mit der Eröffnung des Windparks zu rechnen ist, so Kreuer.

Einstimmig hatte der Swisttaler Rat Mitte Dezember vergangenen Jahres in nicht öffentlicher Sitzung die Eckpunkte dieser juristischen Vereinbarung abgesegnet. Noch im Juli hatte der Rat – ebenfalls in nicht öffentlicher Sitzung – aber dafür gestimmt, Berufung gegen das Urteil des Verwaltungsgerichts Köln einzulegen, welches im Mai 2016 die Genehmigung für den Windpark bestätigt hatte.

Hintergrund: Bereits vor zwölf Jahren – im Jahr 2005 – hatte Enercon eine Genehmigung für die Errichtung und den Betrieb von vier WEA erhalten. Allerdings hatte die Gemeinde Swisttal ihre Zustimmung zum Bauvorhaben im Jahr 2009 aufgekündigt. Grund: Damals war am beabsichtigten Bauplatz ein Vorkommen der vom Aussterben bedrohten Grauammer bekannt geworden.

Gefährdung für die Grauammer

Nach Auffassung der Kommune stellte das Bauvorhaben der Enercon eine „erhebliche Gefährdung für die Grauammer“ dar. Da die Bezirksregierung eine Umweltverträglichkeitsprüfung allerdings als nicht erforderlich erachtete, erteilte sie 2014 die Genehmigung zum Bau der Räder. Selbst während dieser juristischen Auseinandersetzung hatten der Windradbetreiber und die Gemeinde stets unisono ihre Bereitschaft bekundet, sich doch noch außergerichtlich einigen zu wollen.

Wie Enercon-Pressesprecher Felix Rehwald am Mittwochnachmittag auf GA-Anfrage sagte, ist Ende März mit der Inbetriebnahme der Windenergieanlagen zu rechnen. „Bis auf die Fertigstellung der vierten WEA sind am Standort Swisttal-Odendorf nur noch Erschließungsarbeiten zu erledigen“, sagte Rehwald. „Vorbehaltlich der Wetterbedingungen wird die Fertigstellung der vierten WEA in der kommenden Woche erfolgen.“

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