Trainingszentrum in Swisttal Ein neues Zuhause für die Taekwondoka

Swisttal · In Buschhoven wurde mit einer großen Gala das neue Taekwondo-Trainingszentrum eröffnet. Trainer Dimitrios Lautenschläger will seinen Leistungssportler individuelle Übungseinheiten ermöglichen.

 Dimitrios Lautenschläger, Martin Stach, Celina Proffen und Yana Schneider bei der Eröffnung des Taekwondo-Trainingszentrums.

Dimitrios Lautenschläger, Martin Stach, Celina Proffen und Yana Schneider bei der Eröffnung des Taekwondo-Trainingszentrums.

Foto: Simon Bartsch

Blau-rote Matten, Sandsäcke, drei große Bilder zieren die Wände: Ranye Drebes mit Deutschland-Fahne, Yanna Schneider mit Medaille und Nildem Kayas im Dobok, dem Kampfanzug der Taekwondoka. Die drei Abgebildeten haben eins gemeinsam, sie stehen für den Erfolg des TKD Swisttal - sie wurden in ihrer Altersklasse allesamt Weltmeister. Auf einem weiteren Plakat ist nur ein Fragezeichen und die Wörter "Dein Name?" zu finden. Der TKD gehört seit Jahren zu den besten und erfolgreichsten Taekwondo-Vereinen des Landes.

An diesem Abend bleibt der Dobok im Schrank. Vereinstrainer Dimitrios Lautenschläger und seine Sportler haben sich und die Trainingsräume herausgeputzt. Schnittchen, da wo sonst Kopfschutz und Westen liegen, im Foyer Getränke und geschmückte Tische auf den Kampfmatten. Es gibt etwas zu Feiern. Kein weiterer Titel, die Vereinsmitglieder zelebrieren ihr neues Trainingszentrum in Swisttal-Buschhoven. "Das Zuhause ist endlich eröffnet", sagt Schneider. Zur großen Eröffnungsgala sind Offizielle wie Bürgermeisterin Petra Kalkbrenner oder der Vorsitzende des Stadtsportbundes und Leiter des Olympiastützpunktes (OSP) Rheinland Michael Scharf gekommen, aber auch zahlreiche Freunde und Verwandte.

„Das ist schon der Wahnsinn, was wir hier auf die Beine gestellt haben“, sagt Lautenschläger. „Dafür musste ich mich einfach bei den vielen helfenden Händen bedanken.“ Innerhalb von acht Monaten hat der 49-Jährige gemeinsam mit den Vereinsmitgliedern und deren Verwandten eine alte Werkstatt zu einem hochmodernen Trainingszentrum umgebaut. Und das kann sich sehen lassen. Elektronische Anzeigen, Visualtraining, ein Kampfsport-Dummy, selbst eine kurze Sprintstrecke wurde errichtet - eine professionelle Taekwondo-Halle. „Mit der Sportschule Hennef kann man das natürlich nicht vergleichen. Auf Vereinsebene gibt es so etwas in Deutschland nicht noch einmal“, sagt Lautenschläger nicht ohne Stolz.

Bis Juni hatte der TKD im Schulzentrum in Heimerzheim trainiert. Allerdings waren dort die Trainingszeiten fest vorgegebenen. "Jetzt ist alles flexibler", sagt der Kadetten-Weltmeister von 2015 Drebes. "Davon profitieren wir enorm." Da die Halle nur für Taekwondo vorgesehen ist, bestehen keine terminlichen Vorgaben mehr. "Meine Cracks haben auch alle einen Schlüssel, so dass sie je nach Studium- oder Schulzeit immer in die Halle können", so Lautenschläger. "So ist auch am Wochenende ein Training möglich."

Lautenschläger hat nicht nur Zeit investiert, auch der ein oder andere Euro ist aus eigener Tasche in das Projekt geflossen. Sein Ziel: Der optimale Trainingsbetrieb für seine Talente. "Es ist alles viel professioneller. Früher hat man gesagt, die Sportler müssen im Training mindestens einmal die Woche gegen einen Trainingspartner kämpfen", so Lautenschläger. "Das ist aber nicht realistisch. Yanna ist zum Beispiel zwei Mal im Monat auf Turnieren in der ganzen Welt. Mehr Praxis geht nicht." Viel wichtiger sei laut Trainer, die individuelle Ausbildung der Sportler. "So will ich meine Talente auch weiterhin in die internationale Spitze führen", sagt Lautenschläger. Eine ähnliche Entwicklung erhofft sich auch der Leiter des OSP Rheinland. "Der Hallenbau in Buschhofen bedeutet, dass die infrastrukturellen Rahmenbedingungen für das tägliche Training noch besser werden", sagt Michael Scharf. "Da ich auch das Einzugsgebiet im Dreieck Bonn, Rheinbach und Euskirchen für sehr attraktiv halte, bin ich mir sicher, dass hier noch viele tolle Sportlerinnen und Sportler im Taekwondo entwickelt werden."

Der Stadtsportbund-Vorsitzende will den TKD auch weiterhin unterstützen. "Michael Scharf hat mir zugesagt, dass der OSP seine Experten zu diagnostischen Tests auch gerne hier hinschickt", sagt Lautenschläger. Eine deutliche Vereinfachung für die Athleten des Vereins. "Da wo Kaderathleten sind, ist auch der Olympiastützpunkt Rheinland gefragt, diese so gut und so intensiv wie möglich im täglichen Training zu unterstützen", sagt Scharf.

Doch Lautenschläger baut nicht nur auf die internationale Klasse. Er will auch den Breitensport ausbreiten. "Der Zulauf ist in der neuen Halle sehr groß", sagt der 49-Jährige. Ab Juli wird es zusätzliche Trainingseinheiten für verschiedene Altersklassen geben. Außerdem soll es Technik-Poomse, vergleichbar mit dem Kata im Karate, sowie Selbstverteidigungskurse geben. "Natürlich hoffen wir durch den ein oder anderen Mitgliederbeitrag die Unkosten wieder reinholen", sagt der Trainer. Das Hauptaugenmerk soll aber weiterhin auf den Talenten liegen. "Da habe ich noch einige Eisen im Feuer", sagt Lautenschläger. "Da sind drei, vier junge Sportler, die stehen Yanna und Ranye in Nichts nach." Die Basis für die sportliche Entwicklung ist also geschaffen und die Hoffnung, dass schon bald ein weiteres Plakat die Wände ziert.

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