Dorfhaus Odendorf Das Vereinsleben braucht ein funktionstüchtiges Dorfhaus

SWISTTAL · Odendorfer Ortsvereine sind gegen einen Neubau im Gewerbegebiet und möchten den alten Dorfsaal lieber sanieren. Das würde aber nach ersten Berechnungen 300.000 Euro kosten.

 Ein reges Vereinsleben herrscht in Odendorf, Veranstaltungen wie hier der Seniorentag werden im Dorfsaal gefeiert. FOTO: KOHLS

Ein reges Vereinsleben herrscht in Odendorf, Veranstaltungen wie hier der Seniorentag werden im Dorfsaal gefeiert. FOTO: KOHLS

Foto: Roland Kohls

Ob das alte Dorfhaus im Ortskern saniert oder möglicherweise abgerissen und ein neues gebaut werden soll, hat der Haupt-, Finanz- und Beschwerdeausschuss (HFB) noch offen gelassen. Einig waren sich die Fraktionen, dass für das rege Vereinsleben auf jeden Fall ein funktionsfähiges Dorfhaus zur Verfügung stehen müsse. Deshalb wird das Thema Bestandteil der Haushaltsberatungen für 2018/2019.

Aber „die Sache ist zurzeit noch nicht entscheidungsreif, wir sollten uns alle Optionen offen halten“, sagte zum Beispiel Monika Wolf-Umhauer (FDP). Deshalb sollen im Vorfeld der Haushaltsberatungen noch Aufträge abgearbeitet werden.

Der Ortsausschuss selbst soll das Nutzungskonzept in „qualitativer und quantitativer Hinsicht“ weiterentwickeln, wie Hanns Christian Wagner (CDU) sagte. Auf dem Ist-Stand sei es „noch nicht abgeschlossen und in sich schlüssig“, fand Wolf-Umhauer. Aufgeführt werden soll zum Beispiel, wie hoch die Belegung ist, welche Veranstaltungen es gibt, welche Lärmemissionen von ihnen ausgehen und welche Mieteinnahmen erzielt werden.

Und die Verwaltung soll entsprechend des Antrags der SPD Fördermöglichkeiten für „Maßnahmen zur Herstellung und Weiterentwicklung von Gemeinschaftseinrichtungen im Dorf“ im Rahmen des Programms „Förderung der integrierten ländlichen Entwicklung“ des nordrhein-westfälischen Ministeriums für Klimaschutz, Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz prüfen, und zwar sowohl für die Sanierung des bestehenden Gebäudes als auch für einen Neubau an gleicher Stelle.

Ob es sinnvoll ist, ein Dorfinnenentwicklungskonzept vorzuschalten, soll ebenfalls geprüft werden. Wie von Wolf-Umhauer beantragt, soll in einer Art Matrix ein „Negativ-Positiv-Katalog“ zusammengestellt werden, um jeweils Vor- und Nachteile von Sanierung und Neubau gegenüberzustellen.

Wie berichtet, hat sich der Ortsausschuss gegen einen Neubau des Dorfhauses im Gewerbegebiet ausgesprochen und stattdessen die Sanierung des bestehenden Dorfhauses gefordert. In der Zwischenzeit sind bereits Bühne, Thekenraum und Foyer mit Eigenleistung der Ortsvereine sowie Fachfirmen und Baubetriebshof renoviert worden.

Die Verwaltung hatte die Sanierungskosten insgesamt auf rund 300 000 Euro veranschlagt, allein für eine neue Toilettenanlage inklusive Lüftung rund 120 000 Euro, für die Beseitigung von Feuchtigkeitsschäden im Keller 25 000 Euro, für eine neue Heizung rund 30 000 Euro, für Dacheindeckung und -isolierung rund 60 000 Euro, für neue Fenster 25 000 Euro.

Wie die SPD in ihrem Antrag darstellt, würde bei einer Gesamtsumme von etwa 300 000 Euro für den Sanierungs- und Modernisierungsbedarf des jetzigen Dorfhauses der Eigenanteil der Gemeinde voraussichtlich 165 000 Euro betragen, der im Doppelhaushalt 2018/2019 zu veranschlagen wäre. Da die Förderung vom Vorliegen eines Dorfinnenentwicklungskonzepts abhänge, das ebenfalls aus Landesmitteln bezuschusst werden könne, sollte auch dies in die Prüfung beziehungsweise Antragstellung einbezogen werden.

Für Karl-Heinz Peters (Die Swisttaler) waren die Sanierungskosten von 300 000 Euro „zurzeit noch nicht belastbar“, gebraucht werde ein Fachgutachten. Die aktuelle Kostensituation, die der Ortsausschuss in seinem Nutzungskonzept darstellt, belege, dass das Dorfhaus „zurzeit schon gut arbeitet“.

Laut der Auflistung des Ortsausschusses wurde in 2014 ein leichtes Plus erwirtschaftet. Darauf könnte ein Trägerverein aufbauen, so Peters.

Sven Kraatz (Bündnis90/Die Grünen) wies darauf hin, dass die Emissionen am Standort mitten im Ortskern bedacht werden müssten. Wenn die Nachbarn sich aufgrund des von Veranstaltungen ausgehenden Lärms beschweren würden, habe man schlechte Karten und hätte möglicherweise viel Geld in den Sand gesetzt.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort