Restaurierte König-Orgel in Swisttal Das Schmuckstück klingt wieder

SWISTTAL-OLLHEIM · Eine ganz besondere Kostbarkeit erklingt seit Sonntag in der Ollheimer Pfarrkirche Sankt Martinus: die historisch wertvolle Orgel des bedeutenden Orgelbauers des rheinischen Barock, Christian Ludwig König (1717-1789).

 Die Orgel ist wieder an Ort und Stelle: Auch Landrat Sebastian Schuster (2.v.rechts) und Bürgermeister Eckhard Maack (rechts) kamen zur Einweihung des Instruments in der Ollheimer Kirche.

Die Orgel ist wieder an Ort und Stelle: Auch Landrat Sebastian Schuster (2.v.rechts) und Bürgermeister Eckhard Maack (rechts) kamen zur Einweihung des Instruments in der Ollheimer Kirche.

Foto: Roland Kohls

Nach der Segnung durch Spiritual Monsignore Anno Burghof kamen die Besucher des Festgottesdienstes in den Genuss des Concerto F-Dur 1. Satz von Johann G. Walther, gespielt von Organist Ulrich Peters aus Heinsberg. Unter der Gesamtleitung der Kirchenmusikerin des Seelsorgebereichs, Nicole Prinz, wurden unter Mitwirkung des Vocalensembles Swisttal und des Organisten auch die Missa brevis in C, KV 259 von Wolfgang Amadeus Mozart, die Konzertante Kirchensonate in C, KV 336 von Mozart und das "Menuet gothique" von Léon Boëllmann aufgeführt.

Die bedeutende Barockorgel war in der Bonner Orgel-Fachwerkstatt Klais restauriert worden und wurde nun zum Patronatsfest mit Festgottesdienst und anschließendem Festakt eingeweiht. Kenner sprechen von einer Sensation: die Orgel von 1768/1769 ist fast vollständig im Originalzustand erhalten, einschließlich der Prospektpfeifen, die laut Hans-Wolfgang Theobald, promovierter Musikwissenschaftler und Leiter der Orgelrestaurierung bei Klais, die einzigen original erhaltenen König-Prospektpfeifen in ganz Deutschland sind.

Nach Erkenntnissen des Heimerzheimers Rudolf Bölkow soll es sich bei dem Instrument ursprünglich um eine Stiftung der Kölner Patrizierfamilie von Brackel zu Breitmar gehandelt haben, aus Anlass der Wahl von Maria Lambertina (1705-1790) im Jahr 1767 zur Äbtissin von Schillingscapellen. Nach Auflösung des Klosters 1802 kam die Orgel 1806 zunächst in die inzwischen abgerissene alte Ollheimer Kirche, seit 1917 stand sie auf der Empore der neuen Kirche Sankt Martinus. Landrat Sebastian Schuster überbrachte die Glückwünsche des Rhein-Sieg-Kreises und verwies auf dessen Jahrbuch 2015, in dem Orgelexperte Theobald in einem Beitrag Instrument und Restaurierung ausführlich beschreibt.

Die Landtagsabgeordnete Ilka von Boeselager hob das "ganz außerordentliche Engagement", das "Forscherinteresse und die aufwendige Detailarbeit" hervor, die insbesondere Kirchenvorstand Heiner Meurs und Orgelexperte Theobald geleistet hätten. Laut Meurs betragen die Sanierungskosten insgesamt rund 180.000 Euro. Davon finanziert das Erzbistum etwa die Hälfte, die Bezirksregierung Köln übernimmt 40 650 Euro und der Landschaftsverband Rheinland (LVR) 20.000 Euro. Rund 15.000 Euro haben die Ollheimer Bürger selbst schon durch Spenden und Haussammlungen zusammengebracht.

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