Odendorfer Dorfhaus Bürger wollen ihr Dorfhaus behalten

SWISTTAL-ODENDORF · Das Dorfhaus in Odendorf ist in die Jahre gekommen und sehr sanierungsbedürftig. Ein Vorschlag, das Gebäude aufzugeben, die Fläche zu verkaufen und ein neues Gemeinschaftshaus im Gewerbegebiet zu bauen, stößt bei den Vereinen allerdings auf Ablehnung.

Die Odendorfer Vereine möchten ihr altes Dorfhaus im Ortskern lieber sanieren und modernisieren, als ein neues Gebäude im Gewerbegebiet.

Die Odendorfer Vereine möchten ihr altes Dorfhaus im Ortskern lieber sanieren und modernisieren, als ein neues Gebäude im Gewerbegebiet.

Foto: Axel Vogel

Die Odendorfer Ortsvereine wollen kein neues Dorfgemeinschaftshaus im Gewerbegebiet. Sie wollen ihr altes Dorfhaus im Ortskern am Bendenweg behalten, aber in deutlich besserem Zustand. „Odendorf braucht ein Dorfhaus, in der Ortsmitte und in saniertem und modernisiertem Zustand“ – unter dieser Überschrift hat der Ortsausschuss-Vorsitzende Michael Gadow bei der Ortsbegehung Unterlagen und einen gemeinsamen Beschluss des Ortsausschusses und dessen „Arbeitsgruppe Dorfhaus“ an Bürgermeisterin Petra Kalkbrenner und Ortsvorsteherin Elisabeth Kümpel übergeben. „Unsere Zielvorstellung ist es, das Dorfhaus in der Ortsmitte zu halten. Und dass die Haushaltsmittel für die Mindestanforderungen an die Sanitäranlagen wie Beseitigung von Geruch und Feuchtigkeitsschäden sowie Herstellung der Lüftung und der Sicherheit in den Haushalt 2018 eingestellt werden“, sagte Gadow dem General-Anzeiger.

Im Juni hatten der Haupt-, Finanz- und Beschwerdeausschusses (HFB) und die Verwaltung die Perspektive eröffnet, das alte Dorfhaus aufzugeben, die Fläche zu verkaufen und im Gegenzug ein neues Dorfgemeinschaftshaus im Odendorfer Gewerbegebiet eventuell zusammen mit einem neuen Feuerwehrhaus zu bauen. Auf dem jetzigen Dorfhausgrundstück in zentraler Lage könnte dann ein mehrgeschossiges Wohn- und Geschäftshaus entstehen.

In der Zwischenzeit hat die Verwaltung die beauftragte betriebswirtschaftliche Prüfung vorgelegt: Für die notwendigen Sanierungsmaßnahmen des alten Dorfhauses wären rund 300.000 Euro notwendig, allein für eine neue Toilettenanlage inklusive Lüftung rund 120.000 Euro, für die Beseitigung von Feuchtigkeitsschäden im Keller 25.000 Euro, für eine neue Heizung rund 30.000 Euro, für Dacheindeckung und -isolierung rund 60.000 Euro, für neue Fenster 25.000 Euro. Im Doppelhaushalt 2016/17 stehen keine Mittel zur Verfügung, ein Förderantrag aus dem Bundesprogramm „Sanierung kommunaler Einrichtungen in den Bereichen Sport, Jugend und Kultur“ wurde nicht bewilligt.

Der Verkauf für die 955 Quadratmeter große Fläche des alten Dorfhauses mit Parkplätzen könnte rund 210.000 Euro erbringen. Der Ankauf von rund 1700 Quadratmetern im Gewerbegebiet würde rund 135.000 Euro kosten. Für einen Dorfhausneubau einschließlich Parkplätzen hat die Verwaltung Kosten von rund 1,3 Millionen Euro errechnet. Würde auch das Feuerwehrhaus daneben neu gebaut, kämen weitere 750.000 Euro hinzu. Die rund 600 Quadratmeter große Fläche des jetzigen Feuerwehrhauses mit Gebäude steht in der Bilanz der Gemeinde mit 212.601 Euro. Der Wehrführer aber habe die Verlagerung auf die andere Seite der Bahn bereits abgelehnt, so die Bürgermeisterin.

Zurzeit sind die Aktiven des Ortsausschusses mit Renovierungsarbeiten und Anstrich im Eingangsbereich des bestehenden Dorfhauses beschäftigt, zuvor hatten sie die Bühne abgeschliffen und neu versiegelt. „Den Thekenraum haben wir vor etwa einem halben Jahr renoviert“, sagt der Ortsausschuss-Vorsitzende Gadow. Und hebt die gute Zusammenarbeit mit der Gemeinde hervor. So trage die Gemeinde nicht nur die Materialkosten. Der Bauhof habe zum Beispiel auch die alte Holzdecke im Thekenraum abgenommen und eine neue eingezogen, auch eine neue dimmbare Beleuchtung wurde vom beauftragten Elektriker installiert.

Auch wenn Karl-Heinz Peters (Die Swisttaler) im HFB wieder die Übertragung des Dorfhauses an Trägervereine ins Spiel brachte, die einen Kredit bei der KfW-Bank aufnehmen könnten, war für Ortsvorsteherin Kümpel klar: „Kein Verein würde das Haus in seinem jetzigen Zustand übernehmen.“ Der Ortsausschuss wiederum erklärt sich bereit, das von ihm bereits im April 2015 vorgelegte Nutzungskonzept weiterzuentwickeln. Es sei bislang vom Ausschuss nur zur Kenntnis genommen, aber nicht beraten worden. Insofern vermisse er auch seitens der Kommunalpolitik konstruktive Vorschläge zu möglichen Änderungen oder Ergänzungen, so Gadow.

Voraussichtlich wird die gesamte Thematik wieder in der HFB-Sitzung am 29. November beraten.

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