Suchaktion in Buschhoven Abgeschossener Pilot ist identifiziert

SWISTTAL · Die US-Organisation History Flight forschte von Februar bis Mai 2016 in Buschhoven nach einem vermissten US-Weltkriegspiloten. Jetzt steht fest: die gefundenen Knochenreste stammen von Charles E. Carlson. Der amerikanische Kriegstote bekommt nahe Buschhoven einen Gedenkstein.

Jetzt ist es amtlich: Die Knochenfragmente, welche die US-Nichtregierungsorganisation History Flight nach einer monatelangen Suchaktion im vergangenen Jahr in einem Waldstück des Kottenforstes bei Buschhoven gefunden hatte (der GA berichtete mehrfach), stammen von dem seit Ende des Zweiten Weltkriegs vermissten US-Piloten Charles E. Carlson.

Die Nachricht veröffentlichte jetzt die „Defense POW/MIA Accounting Agency“ (DPAA), eine offizielle US-Regierungsorganisation, die sich weltweit um das Schicksal vermisster US-Soldaten kümmert, auf ihrer Internetseite (www.dpaa.mil/). Man habe das nun in den DPAA-Labors festgestellt, heißt es weiter in der Pressemitteilung von offizieller Seite. Dies geschah mittels eines DNA-Abgleichs mit Nachkommen des vermissen US-Piloten aus New York. Carlson wird nun wohl ein offizielles Grab in seiner Heimat bekommen, wie es in solchen Fällen üblich ist.

Knochen in den USA untersucht

Zur Erinnerung: Der Jagdflieger war mit seiner 4,5 Tonnen schweren Maschine vom Typ P 47 Thunderbolt am 23. Dezember 1944 in einem Waldstück nahe des Schützenhauses abgestürzt. Sein Leichnam beziehungsweise sein Grab wurde jedoch bis heute nicht gefunden. Jedoch hatte die professionelle Suche durch mehrere History Flight-Teams von Februar bis Mai 2016 Erfolg: Mit einem Leichenspürhund gelang es, an vier Stellen Knochenfunde zu finden. Diese wurden nun, nachdem feststand, dass es menschliche Knochen waren, in den USA untersucht.

Dass Carlson nun einwandfrei identifiziert und für tot erklärt wurde, schafft für den Buschhovener Peter Haarhaus endlich Klarheit. Haarhaus, ein pensionierter Luftwaffengeneral, hatte seinerzeit die Suche vor Ort begleitet, indem er etwa half, Zeitzeugen ausfindig zu machen. Haarhaus will daher an das Schicksal des gefallenen US-Piloten mit einem Gedenkstein erinnern.

Die Umsetzung der Idee nimmt zurzeit konkrete Formen an. Unterstützung bekommt Haarhaus dabei von Frank Güth, dem Vorsitzenden der „Arbeitsgemeinschaft für Luftkriegsgeschichte Rhein/Mosel“. Dessen Arbeitsgemeinschaft hatte bei der monatelangen Suche nach Carlson ebenfalls geholfen.

Gedenkstein ist schon in Arbeit

Aus Sicht von Peter Haarhaus ist das Wichtigste bereits geklärt; „Die für die Aufstellung des Steines zuständige Forstverwaltung hat die Genehmigung erteilt.“ Auch der Standort steht laut Haarhaus fest: Der Stein soll in der Verlängerung der Wilhelm-Tent-Straße an einem Feldweg aufgestellt werden, nur rund 300 Meter Luftlinie entfernt von jener Stelle im Kottenforst, auf der Carlsons Thunderbolt 1944 zerschellt war, und sein Leichnam unentdeckt über 70 Jahre im Waldboden ruhte.

Der rund 1500 Euro teure Gedenkstein, der durch Spenden finanziert werden soll, ist bereits beim Bonner Steinmetz Günter Flossdorf, der die Aktion ebenfalls unterstützt, in Arbeit. Die Idee ist: „Den Stein mit dem Namen des Piloten und dem Todestag zu beschriften sowie mit dem Symbol des United States Army Air Corps (USAAC)“, erklärt Peter Haarhaus. „Für jeden Buchstaben haben ich vor, um eine Spende in Höhe von 20 Euro zu bitten.“

Peter Haarhaus geht davon aus, „dass der Stein bereits Ende Februar oder Anfang März aufgestellt werden kann“. Gespräche über den Ablauf einer offiziellen Einweihung würden noch andauern: „Wir versuchen noch, die Familie Carlsons aus New York nach Buschhoven einzuladen“, erklärt Peter Haarhaus.

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