Kommentar zum Kirchenstreit in Rheinbach Zeit für Versöhnung

Meinung | Rheinbach · Der Konflikt zwischen Oberdreeser Katholiken und der Leitung der katholischen Kirchengemeinde Sankt Martin in Rheinbach spitzt sich weiter zu. Statt persönliche Feldzüge zu führen, sollte die Hand der Versöhnung gereicht werden, meint GA-Redakteur Mario Quadt.

Nicht weniger als eine Art Rutschbahneffekt befürchten Hermann Hünnekens und Peter Seidel für die Rheinbacher Kirchengemeinde. Dass das Sakrament der Erstkommunion nicht in allen Ortschaften der Gemeinde gespendet wird, sondern nur in den Schulorten Rheinbach, Merzbach und Flerzheim, ist für die gestandenen Ehrenämtler aus Oberdrees ein Sakrileg. Sie befürchten, wie sie selbst sagen, dass weitere Schritte in Richtung einer Zentralisierung folgen werden.

Ein Blick in andere Pfarreien, beispielsweise ins nahe Bistum Trier, die älteste römisch-katholische Diözese in Deutschland, verrät, dass ein Trend zur Zentralisierung in der katholischen Kirche beileibe kein Rheinbacher Phänomen ist. Er ist schlicht die logische Konsequenz daraus, dass das Bodenpersonal Gottes mit eben weniger Personal auskommen muss. In Zeiten, da selbst der frühere Papst Benedikt XVI. die Kirche „als beinahe kenterndes Boot“ sieht, ist es in Rheinbach an der Zeit, jetzt die Hand zur Versöhnung auszustrecken. Kritik an Pfarrer Bernhard Dobelke ist bis dato nur aus dem zurückgetretenen Oberdreeser Pfarrausschuss laut geworden. Die Kritik entzündet sich an mangelnder Transparenz bei Entscheidungen des Pfarrgemeinderats (PGR).

Niemand sollte vergessen, warum er sich im PGR oder im örtlichen PGR-Ausschuss engagiert: um dem Wort Gottes eine laute Stimme in der Gesellschaft zu geben. Das geht nur gemeinsam. Persönliche Animositäten führen nicht zu diesem Ziel. Vielleicht gehen alle, die ein Problem miteinander haben, gemeinsam für einen Tag in Exerzitien. Das könnte helfen, gemeinsam ein „kenterndes Boot“ ins ruhige Fahrwasser zu geleiten.

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