Bürgerdialog in Rheinbach Wormersdorf kämpft um seine Kirmes

RHEINBACH-WORMERSDORF · Weil sich immer weniger Wormersdorfer engagieren, sucht der Ortsausschuss noch Mitstreiter. Er möchte aber an dem Brauchtum festhalten.

 Beim Tauziehen traten die Wormersdorfer Frauen auf der Kirmes gegen die Männer der Freiwilligen Feuerwehr an.

Beim Tauziehen traten die Wormersdorfer Frauen auf der Kirmes gegen die Männer der Freiwilligen Feuerwehr an.

Foto: Roland Kohls

Als Perlentaucher für Ideen zum Dorfleben betätigte sich am Donnerstag der Wormersdorfer Ortsausschuss (OAS). Beim ersten Bürgerdialog in der Grundschule ging es hauptsächlich um die Zukunft der Kirmes. Man müsse die Tradition im Dorf erhalten und Neues entwickeln, sagte die Vorsitzende Martina Zavelberg-Pütz einleitend. Doch es kranke an Mithilfe. Als Aufgaben des OAS zählte sie den Rosenmontagszug, das Maiansingen, den Seniorennachmittag, die Kirmes und den St.-Martins-Zug auf. Deshalb werden Mitarbeiter für die „lustige Truppe“ des OAS gesucht. Bei der Kirmes müsse die Arbeit verteilt und die Attraktivität erhöht werden. Schichten müssten besetzt, die Theke auf- und abgebaut, das Kinderprogramm betreut werden.

„Das Dorf muss sagen, wir sind da“, wünschte sich Zavelberg-Pütz. Wenn viele mitmachten, genügten zwei Stunden etwa hinter der Theke oder am Grill. Ein Zuhörer bekundete spontan Bereitschaft. Weiterer Erfolg des Aufrufs: Ein Zauberer meldete sich, der beim nächsten Mal eine halbe Stunde lang die Kinder unterhalten will. Das erste Fest unter Regie des OAS vor drei Jahren sei „super“ gewesen, doch nach drei Tagen seien die wenigen Helfer auf dem Zahnfleisch gegangen, erinnerte sich Zavelberg-Pütz. Im vergangenen Jahr dann war es der Dauerregen, der sowohl bei der Kirmes als auch beim Maiansingen die Stimmung wegspülte. Das Problem sei den meisten nicht bewusst, sagte ein Teilnehmer.

Kasten für Aushänge aufstellen

Die Tradition müsse belebt, das Dorf „bei der Nase gepackt“ werden. Doch wie? Mit Internet-Plattformen wie Facebook habe man es bereits versucht, sagte Zavelberg-Pütz. Plakate seien letztes Mal vom Winde weggeweht worden. Der Ortsausschuss werde einen Kasten für Aushänge aufstellen. Die persönliche Ansprache von Nachbarn sei ein Mittel. Zavelberg-Pütz setzt auf Multiplikatoren. Aus dem Publikum wurde eine Weinprobe angeregt. Vielleicht könnten Gastronomen einen Familien-Brunch anbieten. Michael Althausen vom Tomberg KunstRaum dachte über eine Ausstellung nach. Den Vorschlag, sich nur auf einen Abend zu konzentrieren, fand die Vorsitzende nicht praktikabel. Man müsse an die Schausteller denken, für die sich nur ein ganzes Wochenende lohne.

Ortsvorsteher Klaus Beer nannte die Weinprobe einen guten Vorschlag. „Macht erst mal weiter“, riet er. Man dürfe sich durch die jüngste wetterbedingte Pleite nicht entmutigen lassen. Dieter Spillmann, Vorsitzender des SV Wormersdorf, der früher die Kirmes betreute, blieb skeptisch: „Wir erreichen die Leute nicht“, viele befänden sich mit zwei bis drei Wochenendterminen im Freizeitstress. Zur Aufgabe riet aber auch er nicht. Ebenso lasse das Engagement in Sachen Karneval nach. Beim jüngsten Zoch habe der Ortsausschuss hinterher vier Stunden lang Scherben eingesammelt.

Weitere Themen waren „Müll-Ferkel“ und Hundekot-Beutel, die sich an Spazierwegen häufen. Beer fand es zumutbar, dass Hundehalter die Beutel mit nach Hause nehmen. Für die Stadt sei das Einsammeln teuer. Auch beim Thema Auto-Raser lautete der Tenor: Jeder müsse sich an die eigene Nase fassen. Denn es seien meist die Bewohner selbst, die Tempo 30 ignorierten, das im gesamten Ort gilt.

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