Persönlichkeiten in Rheinbach Werner Gerhards: Der „Rheembaache Jong“

RHEINBACH · Werner Gerhards, Initiator der „Neuen Pfade für Jugendliche“, feiert seinen 75. Geburtstag.

 Umtriebiger Jubilar: Werner Gerhards. FOTO: ROLAND KOHLS

Umtriebiger Jubilar: Werner Gerhards. FOTO: ROLAND KOHLS

Foto: Roland Kohls

Im Fenster des Büros von Werner Gerhards hängt ein Glasbild mit diesem Spruch: „Wie viele Menschen waren glücklich, dass Du gelebt hast?“ Wenn die Rheinbacher diese Frage für Gerhards beantworten sollen, ist die Antwort: „Jede Menge.“

Denn Werner Gerhards gehört zu den Menschen, die Rheinbach seit Jahrzehnten geprägt haben und ohne die die Gesellschaft ärmer wäre. Eigentlich ist der „Rheembaache Jong“, der heute 75 Jahre wird, im Ruhestand, als Bezirksschornsteinfegermeister, als Kirchenvorstandsmitglied, als Kommunalpolitiker und Ratsherr der Unabhängigen Wählergemeinschaft (UWG). Und eigentlich auch als Vorsitzender des Georgsrings und der „Neuen Pfade“. Sein Nachfolger Martin Fröhlich ist seit Mai 2015 im Amt.

Aber Werner Gerhards ist noch jeden Tag in seinem Büro im ehemaligen Katasteramt an der Koblenzer Straße. Schließlich ist und bleibt er als Pfadfinder und Aktiver des Georgsrings ein Mann der Tat und wichtiger Impulsgeber. Seit dem Frühjahr 1956 sind die Georgspfadfinder, deren Stammesfeldmeister er von 1959 bis 1973 war, seine Heimat. „Da bin ich groß geworden, da hab' ich meine Freunde von Anfang an bis heute. Das ist einfach Rückhalt, eine eingeschworene Gemeinschaft. Wir sind nicht weniger als 1500 registrierte Ehemalige“, sagt Gerhards. Viel hat er erlebt mit dieser Gemeinschaft: 1959 die erste Fahrt mit einem alten Mercedes 180D über Marseille nach Tunis, durch Syrien, den Libanon, Libyen, Ägypten, Jordanien, die Türkei, Bulgarien und Jugoslawien.

Dieser Reise folgten viele weitere in viele verschiedene Länder, oft verbunden mit internationalen Pfadfinder-Lagern und Aufenthalten in Gastfamilien mit Kontakten zu Pfadfindern, die bis heute halten. Viel hat er auch bewegt mit dieser Gemeinschaft: Mitte der 60er Jahre gab er den Anstoß zum eigenhändigen Ausbau des mittelalterlichen Kallenturms zum Pfadfinderheim in mehr als 3000 Arbeitsstunden. 1969 wurde der Georgsring gegründet, „praktisch als Trägerverein und Vertragspartner der Stadt für den Kallenturm“, so Gerhards. Die Familien waren bei allen Aktivitäten mit dabei, sagt Gerhards, der mit Ehefrau Ilse drei Kinder und heute vier Enkel hat.

Im Jahr 2003 gab er den Anstoß zu eigenen sozialen Projekten des „Träger- und Fördervereins Georgsring“. Aus dem Bundesprogramm „Jump plus“ entstand auf seine Initiative das Projekt „Neue Pfade für Jugendliche“, heute „Neue Pfade“, das als anerkannter Träger mit öffentlichen Fördermitteln Jugendlichen und Erwachsenen über verschiedene Maßnahmen wieder den Weg in den Arbeitsmarkt ermöglicht. Gerhards: „Was daraus wurde, konnte damals keiner ahnen. Zurzeit haben wir regelmäßig 55 Personen in der Betreuung.“

2007 gründete der Georgsring das Möbellager, das seit 2014 mit der Rheinbach-Meckenheimer Tafel, Kleiderstube der Pfarrcaritas, dem Lager von „Abenteuer Pur“ und der im Herbst 2015 gegründeten Fahrrad-Werkstatt des Georgsrings seine Heimat im Sozialzentrum Majolika Keramikerstraße hat. Die Frage, wie sie das alles geschafft haben, beantwortet Gerhards so: „Wir schauen, was wir brauchen, dann, wer kann uns das machen, und dann was es kostet, am besten möglichst nichts.“

So wird es auch in Zukunft funktionieren, wenn die Arbeiten an der Tomburg bei Wormersdorf anstehen und die Lage der früheren Stadttürme zu Ehren des verstorbenen früheren Stadtdirektors Heinrich Kalenberg im Boden kenntlich gemacht werden.

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