Kommentar zu verkaufsoffenen Sonntagen Wem nützt die Verdi-Klage?

Meinung | Rheinbach · Das Feilschen um die verkaufsoffenen Sonntage in Rheinbach geht weiter. Doch wem sollen die Klagen Verdis eigentlich nützen, fragt sich unser Autor.

 An verkaufsoffenen Sonntagen wird in Rheinbach die Hauptstraße zur Flaniermeile.

An verkaufsoffenen Sonntagen wird in Rheinbach die Hauptstraße zur Flaniermeile.

Foto: Roland Kohls

Das kategorische Nein der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi zu verkaufsoffenen Sonntagen verwundert immer mehr. Hatten die Gewerkschafter bei ihrer Klagewelle im vergangenen Jahr, von der auch Meckenheim und Rheinbach betroffen waren, unter anderem eine enge räumliche Eingrenzung des „Anlassareals“ angefordert, versagen sie nun auch 2019 ihre Zustimmung. Dies geschieht, obgleich Städte wie Rheinbach und Meckenheim nun tatsächlich alles unternommen haben, um die Straßenzüge, in denen der Sonntagsverkauf gestattet werden soll und die Areale, in denen etwa das Streetfood-Festival oder andere Aktionen steigen klar eingegrenzt sind und auf logische Weise zusammengeführt werden.

Zu begrüßen ist, dass sich die Gewerbevereine längst in umfangreichem Maße Gedanken gemacht haben, welche Alternativen es zu den Öffnungen am Sonntag gibt. Wenn beispielsweise die Häuser und Giebel der nicht selten als autoverstopften Durchgangsstraße wahrgenommenen Hauptstraße am Abend des Blue-Shoppings in blaues Licht getaucht sind, zaubert diese optische Dreingabe ein bezauberndes Ambiente - übrigens unabhängig vom Wochentag. Es liegt also an uns selbst, ob die Geschäftsleute vor Ort auch weiterhin solche Aktionen vorhalten. Wenn wir an solchen blauen Abenden lieber zu Hause bleiben und das Paar Schuhe lieber von der Couch aus in den virtuellen Warenkorb werfen, werden diese Erlebnisse keinen Bestand auf Dauer haben.

Vor dem Hintergrund ist die Frage erlaubt, wem die Klagen Verdis eigentlich nutzen wollen? In den Reihen der Mitarbeiterschaft der Onlinehändler gibt es nachweislich nicht mehr Gewerkschafter als in den kleinen und mittleren, nicht selten noch inhaber- oder familiengeführten Geschäften der Mittelstädte unserer Region. Der Gedanke hat Charme, schlicht und einfach andere verkaufsoffene Tage und Abende vorzuhalten, um die Bemühungen klagewilliger Protagonisten wie Verdi ins Leere laufen zu lassen.

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