Direktor des Rheinbacher Sankt-Joseph-Gymnasiums geht Verabschiedung von Rektor Hans Rieck

Rheinbach · Am Rheinbacher Sankt-Joseph-Gymnasium segelt Schulleiter Hans Rieck vor 300 Gästen dem Ruhestand entgegen 16 Jahre führte er als Direktor und zuvor zwei Jahre als Konrektor die Geschicke der Schule.

 Mit der offiziellen Urkunde des Erzbischofs verabschiedete Bernadette Schwarz-Boenneke Schulleiter Hans Rieck. FOTO: AXEL VOGEL

Mit der offiziellen Urkunde des Erzbischofs verabschiedete Bernadette Schwarz-Boenneke Schulleiter Hans Rieck. FOTO: AXEL VOGEL

Foto: Axel Vogel

Ein roter Baustellenhelm poltert krachend über die Bühne des Erzbischöflichen Sankt- Joseph-Gymnasiums (SJG) in Rheinbach. Schlagartig ist es mucksmäuschenstill in der mit rund 300 Ehrengästen gefüllten Sporthalle. Das Konzept der beiden Gymnasiallehrer Kerstin Clasen und Martin Kirchhartz dürfte Schule machen: Man nehme ein verstörend lautes Geräusch, um sich der ungeteilten Aufmerksamkeit aller sicher zu sein und verwende dabei außerdem ein Utensil, welches Sie zum Gegenstand Ihrer Ausführungen machen wollen. „Wir wollen heute unseren Schulbauleiter verabschieden“, sagten die beiden Moderatoren der Verabschiedungszeremonie. Unter der Ägide von Schulleiter Hans „Hennes“ Rieck – 16 Jahre als Direktor und zuvor zwei Jahre als Konrektor – habe es am SJG mehr Umbauten gegeben als in 100 Jahren zuvor, so Clasen und Kirchhartz.

Dass Rieck nicht nur bleibende Eindrücke, sondern auch manche bauliche Veränderung hinterlassen hat, sei unbestreitbar, meinte Konrektorin Heidemarie Kaiser. „Ich kann mich nicht erinnern, dass es mal ein Schuljahr ohne Baustellen gegeben hat“, meinte sie. Ein hohes Maß an Verlässlichkeit habe den Vater von zwei Söhnen und einer Tochter ausgezeichnet, etwa, wenn es um wiederkehrende Ereignisse ging: „Immer nach den Osterferien kamst Du mit einer schier endlosen To-do-Liste zurück“, berichtete die Konrektorin. „Ich lernte, mit diesen Listen umzugehen“, meinte sie mit einem Augenzwinkern.

Dass Rieck mit seinem Wechsel in den Ruhestand in Rheinbach eine Lücke hinterlassen werde, dessen zeigte sich Stefan Koch, Leiter der Abteilung Katholischer Schulen in Freier Trägerschaft des Erzbistums Köln, überzeugt. Dem Direktor von rund 970 Schülern sei Standesdünkel fremd und Augenhöhe wegweisend wichtig gewesen. „Er lehrt uns, dass Beziehungen die Grundlage für einen erfolgreichen Unterricht sind“, fand Koch. Als passioniertem Segler sei es ihm gelungen, den SJG-Kahn durch mitunter stürmische See zu steuern. Ein gutes, von Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki unterzeichnetes Zeugnis stellte Bernadette Schwarz-Boenneke, Leiterin der Hauptabteilung Schule/Hochschule des Erzbistums Köln, dem scheidenden Schulleiter aus. Ihm sei es gelungen, die Attraktivität der Schule nachhaltig zu steigern. Zugleich überreichte sie Rieck seine Entlassungsurkunde, die ihn ganz offiziell aus dem Schuldienst verabschiedet.

„Sie sind ein Lehrer alter Schule, der aber dem Neuen und Modernen aufgeschlossen ist“, erklärte Rheinbachs Bürgermeister Stefan Raetz. Zugleich sei es dem bald 63-Jährigen gelungen, „immer Mensch zu bleiben“, so der Verwaltungschef. Mit manchem Bauantrag sei der Schulleiter im Rheinbacher Rathaus in 16 Jahren vorstellig geworden. „Er hat immer pragmatische Lösungen gefunden.“ Kennzeichnend für Rieck sei, dass er immer das offene Wort gesucht habe. Eine Spitze gönnte sich Raetz auch: Er wünschte dem nicht selten in den Niederlanden urlaubenden, künftigen Ruheständler viel Spaß beim Segeln in einem „Land, aus dem nie ein Welt- oder Europameister kommen wird“. Parallelen von Segelhobby und Schulleitertätigkeit entdeckten auch Cathrin Zimmermann und Kieran Didi, die für die Schülerschaft während des Festakts ans Rednerpult traten: „Sie haben möglichst viele Passagiere (Schüler) zum Ziel (Abitur) gebracht“, meinte Didi. „Für die Zukunft wünschen wir Ihnen eine gute Besatzung und Menschen, die Sie wie ein Tau halten“, sagte Zimmermann. Eine vergleichsweise unbekannte Seite Riecks förderte die Elternpflegschaftsvorsitzende Jutta Gröschl zutage. Nicht während der Schulzeit, sondern beispielsweise an Samstagen habe Rieck als Mathematiklehrer bei seinen Schülern „Lernstofflücken gefüllt“ oder seine Mathekurse fit fürs Abi gemacht. „Wenn Sie gehen, können Sie sicher sein, dass viel von Ihnen bleiben wird.“

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