Rheinbacher Höhen Unterwegs mit den Lamas und Alpakas von Corinna Unger

RHEINBACH · Acht Lamas und zwei Alpakas stehen auf der Wiese nahe des Rheinbacher Höhenorts - und die lassen Gäste keine Sekunde aus dem Blick. Aber sie bleiben, stets freundlich, auf Distanz.

 Alpaka bei Hilberath: Die Tiere ähneln Lamas, haben aber mehr Wolle.

Alpaka bei Hilberath: Die Tiere ähneln Lamas, haben aber mehr Wolle.

Foto: Axel Vogel

Es sind diese faszinierenden Augen. Wie die von Neptun. Groß und rund, sind sie konzentriert auf Besucher der Weide bei Hilberath gerichtet. Dort zieht man nicht nur Neptuns Blick auf sich. Da gibt es insgesamt zehn dieser neugierigen Augenpaare, die aus großen, wuscheligen Köpfen schauen.

"Dieses Verhalten wird sich auch nicht ändern", sagt Corinna Unger, der die hierzulande selten anzutreffenden Nutztiere gehören. Diese vornehme Zurückhaltung, bei gleichzeitig interessiertem Blick, war es denn auch, was die 44-Jährige an den südamerikanischen Tieren von Anbeginn fasziniert hat. Nun sind sie zu ihrem großen Hobby geworden.

Mit ihrer souveränen Gelassenheit und Gemütlichkeit sind die Kameltiere nämlich auch in der Lage, sozusagen "auf andere abzufärben", wie Unger berichtet. Das können all jene erleben, die mit den Lamas und Alpakas wandern. Entsprechende Erfahrungen verspricht Unger auf ihren regelmäßigen Trekkingtouren rund um Hilberath.

Die Rheinbacherin ist bereits vor fünf Jahren nach einem Bericht im Fernsehen über tiergestützte Therapie und Wanderungen auf das Lama gekommen. Nachdem die Groß- und Außenhandelskauffrau eine Trekkingtour mitgemacht hatte, wollte sie selbst solche Tiere halten. "Und zwar rein aus Spaß an der Freud', in meiner Freizeit", wie die Tierfreundin betont.

Mit drei männlichen Tieren fing alles an, gekauft bei einem Züchter. Heute sind es acht Lamas und zwei Alpakas. Der Unterschied: Alpakas haben mehr Wolle als Lamas, die vor allem Lasttiere sind. Dank ihrer Erfahrungen kann Unger über Vorurteile den Tieren gegenüber nur lachen.

Die meisten davon würden schlicht und ergreifend nicht stimmen. So verhalte es sich auch mit dem Spucken, wegen dem die Tiere regelrecht gefürchtet sind. Die Expertin klärt auf: "Lamas können zwar spucken, aber davon machen sie nur gegenüber Artgenossen Gebrauch." Auch sei Lamaspucke nicht giftig, "sondern allein übelriechend, weil es sich um Magensäfte handelt".

Gerade weil diese Eigenschaft das Image der Lamas hierzulande bestimmt, will Corinna Unger durch die Trekkingtouren Aufklärungsarbeit betreiben. Zum Beispiel, indem sie auf ein eindrucksvolles Merkmal aufmerksam macht: "Sie sind angenehme Wanderbegeleiter." Und das nicht nur, weil "Leit-Lama" Neptun und seine Kollegen einiges an Lastgepäck schultern können. Wandern mit Lamas und Alpakas wird zum Erlebnis, weil sich der Mensch der ruhigen Art der Tiere anpasst.

Mit Hektik komme man bei ihnen nicht weit, erklärt Corinna Unger. Freilich falle vielen zweibeinigen Mitwanderern das Anpassen nicht leicht, berichtet die Rheinbacherin, aber ihre Erfahrung ist: "Je länger man mit den Tieren unterwegs ist, desto beruhigender wirkt ihre Gesellschaft." So entsteht am Ende der zwischen zwei und fünf Stunden langen Touren durch die Voreifel so etwas wie eine tiefenentspannte Gruppe, die laut der Wanderführerin "relaxt wieder in Hilberath ankommt".

Das kann Robert Unger nur bestätigen, auch wenn er von dem Faible seiner Frau erst einmal überzeugt werden musste. Inzwischen ist dem 46-jährigen Bauleiter die Unterstützung bei der Versorgung der genügsamen Tiere, die das ganze Jahr auf der Weide leben, ein echtes Bedürfnis. Wenn er nach einem stressigen Tag mit Heu füttert, "bin ich anschließend total entschleunigt".

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort