Keine Einigung in der Verbandsversammlung Streit um den Sitz der Volkshochschule in Rheinbach

RHEINBACH · Bürgermeister Bert Spilles will die VHS-Verwaltung nach Meckenheim holen. Bisherige Räume der städtischen Jugendhilfe stehen leer. Es gibt Widerstand aus Rheinbach und Swisttal.

Der Meckenheimer Bürgermeister Bert Spilles kann sich das Verwaltungsgebäude Ruhrfeld 16 als Sitz der VHS-Zentrale vorstellen.

Der Meckenheimer Bürgermeister Bert Spilles kann sich das Verwaltungsgebäude Ruhrfeld 16 als Sitz der VHS-Zentrale vorstellen.

Foto: Axel Vogel

Wo soll die Geschäftsstelle des VHS-Zweckverbandes Voreifel der Kommunen Meckenheim, Rheinbach und Swisttal mit Wachtberg künftig angesiedelt sein? Das seit 1999 angemietete Gebäude am jetzigen Standort an der Rheinbacher Schweigelstraße jedenfalls „ist in die Jahre gekommen und bedarf gerade im Hinblick auf den Brandschutz einer umfangreichen Instandsetzung“, wie es in der Vorlage zur jüngsten Zweckverbandsversammlung heißt.

„Die Büros sind auf den ersten beiden Geschossen ohne Flure miteinander verbunden, sodass es immer wieder zwangsläufig zu Störungen kommt. Wartebereiche fehlen gänzlich.“ Zudem sei das Gebäude nicht barrierefrei. Der Raumbedarf für die 13 Arbeitsplätze wird mit insgesamt elf Büros angegeben, wobei zwei Büros mit je zwei Arbeitsplätzen und für die Funktionsträger der Musikschule ein Büro ausreichend sei.

Die Stadt Meckenheim hat die bisherigen Räume der städtischen Jugendhilfe und den angrenzenden Sitzungssaal im Verwaltungsgebäude Ruhrfeld 16 als Alternative zur Miete angeboten. Die Räume sind seit dem Umzug aller Stadtverwaltungsstellen ins neue Rathaus frei.

Emotionale Diskussionen

In der Zweckverbandsversammlung allerdings entzündeten sich an der Frage des künftigen Standorts der VHS-Geschäftsstelle kontroverse, teils emotionale Diskussionen zwischen den Vertretern der Mitgliedskommunen. Meckenheims Bürgermeister Bert Spilles monierte sowohl den zeitlichen Ablauf des Umgangs mit dem Meckenheimer Angebot als auch den Umgang miteinander.

Im März sei das Angebot vorgelegt worden, in der Zweckverbandsversammlung vor der Sommerpause sei nur als bloße Mitteilung darüber informiert worden, jetzt in der Dezembersitzung hätte nach einer internen Prüfung der Wirtschaftlichkeit eine Entscheidung fallen sollen, so Bürgermeister Bert Spilles.

Stattdessen aber solle nun erst einmal der Verbandsvorsteher mit der Erstellung eines Gesamtkonzepts beauftragt werden, das die Wirtschaftlichkeit, Lagebeurteilung und mögliche Alternativstandorte für eine dauerhafte Unterbringung der VHS-Geschäftsstelle enthält. „Wir haben eine Raumbedarfsanalyse. Es liegt alles vor“, sagte Spilles. Auch die Kosten seien einander gegenüber gestellt. „Ich bin doch etwas enttäuscht von dem Vorgehen. Ich halte die Vorlage nur dafür, uns hinzuhalten, bis man in Rheinbach andere Räumlichkeiten gefunden hat. Ich möchte einen fairen Umgang. Legen Sie bitte die Karten auf den Tisch: Haben Sie eine Alternative?“

Rege Besucherfrequenz

Aus seiner Sicht müsse die Geschäftsstelle nicht zwingend in Rheinbach angesiedelt sein, schließlich habe der Zweckverband vier Kommunen mit Wachtberg. Das sahen die Vertreter Swisttals anders. Gertrud Klein hielt den Standort Rheinbach für ideal, während Meckenheim als Standort aus Swisttaler Sicht „am Rande“ des Zweckverbands liege. Joachim Güttes fand, dass bei einer Entscheidung auch der Status Rheinbachs als traditioneller Schulstandort zu berücksichtigen sei, um dadurch den Charakter der VHS als Bildungseinrichtung zu unterstreichen. Bernd Beißel (Rheinbach) wies auf die zentrale Lage der Geschäftsstelle im Zentrum Rheinbachs mit guter ÖPNV-Anbindung hin.

„Das ist ein wesentliches Kriterium, die Geschäftsstelle in Rheinbach zu haben. Die Randlage der Räume in Meckenheim fernab von Bahnhof und ÖPNV ist kontraproduktiv“, meinte Beißel. Spilles hielt dagegen, dass die VHS-Geschäftsstelle kaum hohe Besucherfrequenzen zu verzeichnen habe. Auch Heidi Wiens (Meckenheim) zeigte sich „überrascht“, dass in der Vorlage von „Platzproblemen“ im Ruhrfeld und „viel Kundschaft“ in der VHS-Geschäftsstelle die Rede sei.

Bislang hätten in den Räumen Ruhrfeld 22 Mitarbeiter der Jugendhilfe in 15 Büros gearbeitet, so Spilles, davon sechs Zweier- und ein Dreier-Büro, die anderen in Einzelbüros. Auch hätte es dort rege Besucherfrequenz gegeben und es seien viele Beratungen durchgeführt worden. Jetzt zu behaupten, dass dort nicht genügend Platz für 13 Mitarbeiter der VHS-Geschäftsstelle und kein Erweiterungspotenzial vorhanden sei, sei doch sehr verwunderlich, so Spilles, und diene nur dem Hinhalten.

Eventueller Neubau

Sehr verärgert zeigte er sich zudem, dass Verbandsvorsteher Stefan Raetz in öffentlicher Sitzung darüber berichtete, dass „der Personalrat der VHS sich nicht für einen Umzug nach Meckenheim ausgesprochen“ habe, so Raetz. Heidi Wiens wollte wissen, wie denn ein eventueller Neubau finanziert werden sollte. Hartmut Beckschäfer betonte für die Gemeinde Wachtberg, dass seine Kommune zwar nicht stimmberechtigt sei, aber dennoch ein Interesse daran habe, dass „alles gut läuft“.

Eine Kündigung des Vertrags für das Gebäude Schweigelstraße 21 ist bis zum 30. April 2018 möglich mit Wirkung zum 1. Mai 2019. Deshalb wurde beschlossen, dass vor Ablauf der Kündigungsfrist der Zweckverbandsvorsteher vor der nächsten Sitzung der Zweckverbandsversammlung ein Gesamtkonzept erstellen soll, das die Wirtschaftlichkeit, eine Lagebeurteilung und mögliche Standortalternativen für eine dauerhafte Unterbringung enthält.

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