Nichtöffentliche Stadtratssitzung Stühlerücken im Gründerzentrum WFEG in Rheinbach

Rheinbach · Rheinbachs Bürgermeister Stefan Raetz gibt die Geschäftsführung der Wirtschaftsförderung ab. Der Rat der Stadt entscheidet am Montag darüber - in geheimer Sitzung.

In der Wirtschaftsförderungs- und Entwicklungsgesellschaft Rheinbach (WFEG) gibt es ein umfangreiches Stühlerücken: Anlass ist die Ankündigung von Bürgermeister Stefan Raetz (CDU) die Geschäftsführung der WFEG zum 30. Juni aufzugeben, wie er im Gespräch mit dem General-Anzeiger erklärt. „In den letzten drei Jahren habe ich, neben dem durchaus ausfüllenden Amt des Bürgermeisters, unentgeltlich zusätzlich die Geschäftsführung der WFEG wahrgenommen“, sagt Raetz.

Nach GA-Informationen hat der Verwaltungschef dem Rat vorgeschlagen, den Ersten Beigeordneten der Stadt, Raffael Knauber, zum WFEG-Geschäftsführer zu wählen. Das Gremium entscheidet darüber am Montag, 28. Mai, im nichtöffentlichen Teil der Ratssitzung, die um 18 Uhr im Ratssaal des Glasmuseums beginnt.

Raetz hatte die Aufgabe 2015 übernommen, nachdem Wirtschaftsförderer Robin Denstorff das Spitzenamt aufgegeben hatte, um als Stadtplaner nach Remscheid und später Münster zu wechseln. Insbesondere wegen der Schaffung des neuen Gewerbegebiets Wolbersacker mit bis zu 60 Hektar Gewerbe- und Industrieflächen blickt Raetz auf „drei „überaus arbeitsreiche Jahre“ in der Geschäftsführung zurück, die freilich „zeitintensiv“ gewesen sind, wie er sagt.

Ärger über den Wechsel an der Spitze

In der Gesellschafterversammlung der WFEG kommt der Wechsel an der Spitze allerdings gar nicht gut an. Markus Pütz, Vorsitzender der Gesellschafterversammlung und Stimmrechtsführer für den Gesellschafter Stadt Rheinbach, kritisiert in einem Schreiben an Raetz, das dem GA vorliegt, dass die geplanten Veränderungen im Vorfeld nicht bekannt gemacht worden seien.

Hintergrund: Während der jüngsten Sitzung des Aufsichtsrates der WFEG am 8. Mai ist der anstehende Wechsel lediglich unter dem Tagesordnungspunkt „Der Geschäftsführer berichtet über die Personalsituation“ ohne vorherige Erläuterung thematisiert worden. Pütz beanstandet, dass „unter einem allgemein gefassten Tagesordnungspunkt ohne vorherige ausführliche Information derartig weitreichende und gegebenenfalls für die Gesellschaft auch folgenschwere Beschlüsse“ gefasst werden sollten.

Für Unstimmigkeiten im Aufsichtsrat sorgt während der jüngsten Aufsichtsratssitzung nach GA-Informationen auch Kritik an Hanns Eberhard Dorow, Leiter der Wirtschaftsförderung und Prokurist der WFEG. Mitarbeiter der Gesellschaft hatten sich über einen „schroffen und unfreundlichen Umgangston“ Dorows beklagt.

Unterstützung für Dorow

Außerdem war eine Vermietung an eine Firma im Gründerzentrum kritisiert worden. Pütz kann diese Kritik an Dorow allerdings nicht nachvollziehen. Er bezeichnete die geäußerten Vorhaltungen als „allesamt nicht so schwerwiegend“, als dass sie etwaige Konsequenzen erforderlich machten, so der Vorsitzende der Gesellschafterversammlung. Für ihn sei „ein Fehlverhalten nicht erkennbar“.

Auch Raetz nimmt den Leiter der WFEG in Schutz. „Nur durch die fleißige Arbeit von Hanns Dorow, den ich sehr schätze und nicht missen möchte, und dem gesamten Team der WFEG konnte das alles bewältigt werden“, sagt der scheidende Geschäftsführer. Zu „internen Angelegenheiten der Gesellschaft“ wolle er sich aber nicht äußern. Hanns Dorow war am Freitag für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.

Raetz kündigt außerdem an, wieder in den Aufsichtsrat der WFEG zu wechseln und – sollte er gewählt werden – dessen Vorsitz zu übernehmen. Damit folgt der Christdemokrat auf Karsten Logemann (FDP), der auch Vorsitzender der Liberalen im Stadtrat ist. „Wir haben noch viel vor mit der WFEG“, sagt der Bürgermeister.

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