Stabile Zahl an Gläubigen So war das katholische Kirchenjahr in Rheinbach

Rheinbach · Seit fast zwei Jahren ist Bernhard Dobelke leitender Pfarrer der katholischen Kirchengemeinde Sankt Martin in Rheinbach. Für den 50 Jahre alten gebürtigen Bad Godesberger Anlass zurückzuschauen und nach vorne zu blicken.

Seit seinem ersten Arbeitstag, dem Aschermittwoch 2016, sei „das ein oder andere passiert“, schildert Dobelke, der die 12 000-Seelen-Gemeinde derzeit gemeinsam mit Kaplan Ulrich Eßer, Pastoralreferentin Andrea Titt und Gemeindereferent Gregor Heuer leitet, während sich Kaplan Milongo Thibault auf längeren Exerzitien befindet.

„Mittlerweile kann ich sagen, dass die Stimmung wieder positiv ist“, findet Dobelke. Hintergrund: Seit der Abberufung der drei Patres vom Deutschen Orden durch das Erzbistum im Jahr 2015 hatte Hermann Josef Zeyen, damals Dechant im Dekanat Rheinbach-Meckenheim, über ein Jahr lang den Seelsorgebereich neben seinem Amt als Pfarrer des Wachtberger Seelsorgebereichs Sankt Marien als Pfarrverweser geleitet. Zwischen dem leitenden Pfarrer Pater Damian sowie seinem Pastoralteam und einem Teil der Gemeinde war es zu Konflikten gekommen (der GA berichtete). „Die Wunden werden Zeit zum Heilen brauchen, es werden Narben zurückbleiben“, so Dobelke. Gleichwohl erreiche ihn oft die Resonanz, dass die Gläubigen „wieder gerne in die Kirche gehen“. Ebenso sei das Miteinander mit der katholischen Jugend und der Messdienerschaft erkennbar besser als vor drei Jahren.

Unterschriftenaktion für Erstkommunion

Auf einem „ganz gutem Weg“ wähnt Dobelke die Kirchengemeinde auch, was den Streit um die Erstkommunion angeht. Die Idee, den Weißen Sonntag nicht mehr in allen elf Kirchenorten, sondern an drei Wochenenden in Rheinbach, Flerzheim und Merzbach zu feiern, stieß in Oberdrees auf Kritik. 319 Oberdreeser hatten im vergangenen Jahr in einer Unterschriftensammlung für die Erstkommunion in ihrem Ortsteil votiert. Ein zentrale „Massenveranstaltungen“, so der Vorhalt, wurde dort abgelehnt. Während der Anmeldungen für die Erstkommunion 2018 sei die in diesem Jahr erstmals erprobte Regelung nicht auf Protest gestoßen, berichtet Pastoralreferentin Andrea Titt. „Wir probieren es aus und schauen, ob es das Richtige für unsere Kirchengemeinde ist“, sagt Titt. Auch Kaplan Eßer befürwortet die Idee, die Feierlichkeiten an den drei Grundschulstandorten auszurichten: „Bei wenigen Kindern ist es einfach keine schöne Feier. Es fehlt das Gemeinschaftsgefühl“, findet Eßer. Und: In den Schulstandorten kennen sich alle Kinder aus der Schule.

Was eine mögliche Neustrukturierung der Kirchengemeinden angeht, stünden im Erzbistum Köln offenbar nicht solch epochalen Veränderungen an wie etwa im Bistum Trier, wo die Zusammenlegungen von Seelsorgebereichen beschlossene Sache ist. Dobelke hofft, dass an den Strukturen auf Gemeindeebene nicht gerüttelt werden muss. Zwar sind im Erzbistum die Gläubigenzahlen rückläufig, die Finanzen aber „Gott sei dank nicht“, so der 50-Jährige.

Verwaltungsleiter soll Entlastung bringen

Gleichwohl werde die Frage auftauchen, ob eine Kirchengemeinde mit elf Kirchen und vielen weiteren Gebäuden „diesen Aufwand auch weiterhin wird betreiben können“, befürchtet er. Beispiel: Alle Kirchen müssen betrieben und beheizt werd – nicht selten für nicht mehr als einen Gottesdienst in der Woche. „Wir wollen aber die Fläche nicht aufgeben“, unterstreicht Dobelke. Eine gute Nachricht hat Eßer für Weihnachten. Für die Feiertage werde es trotz des knapp bemessenen Personals in jedem Kirchenort mindestens einen Gottesdienst geben.

Eine Entlastung für die Seelsorger gibt es künftig in den katholischen Kirchengemeinde in Person eines Verwaltungsleiter, die sich um Personalangelegenheiten und Verwaltung kümmert (siehe Gespräch am Wochenende, Seite 27).

Die Zahl der Gläubigen bleibe in Rheinbach konstant bei 12 000 Frauen und Männern. „Wir profitieren davon, dass Rheinbach ein Zuzugsgebiet ist“, weiß Dobelke. Auch bei dem Kirchenbesuchen gebe es „eine gewisse Konstanz“ zu resümieren.

Umfangreiche Sanierungsarbeiten stehen in der Flerzheimer Kirche an. Nachdem in Sankt Ägidius in Oberdrees Schimmelbefall festgestellt und die Kirche ein Jahr geschlossen war, hatte die Gemeinde auch alle übrigen Gotteshäuser untersucht. Ergebnis: Die Klais-Orgel in Flerzheim, ein außergewöhnliches Instrument aus dem Jahr 1913, welches zu beiden Seiten des Querhauses aufgehängt ist, bedarf der Überholung. Der Orgelsachverständige des Bistums sei dabei, ein Sanierungskonzept zu erarbeiten und eine eventuelle finanzielle Beteiligung Kölns auszuloten.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort