Spannende Wanderung in der Nacht So läuft das Kinderferienprogramm in Rheinbach

RHEINBACH · Spiel, Spaß und Abenteuer in der Zeltstadt von Abenteuer Pur im Freizeitpark: In den letzten beiden Sommerferienwochen ist sie das Zuhause für insgesamt knapp 110 Kinder und Jugendliche in Rheinbach. In der zweiten Woche sind auch sieben Kinder aus Flüchtlingsfamilien mit dabei.

 Die Zeltstadt von Abenteuer Pur in Rheinbach: Johanna Eggert (l.) und Robin Kriegel (r.) machen Freundschaftsarmbändchen.

Die Zeltstadt von Abenteuer Pur in Rheinbach: Johanna Eggert (l.) und Robin Kriegel (r.) machen Freundschaftsarmbändchen.

Foto: Matthias Kehrein

Handtücher und T-Shirts hängen an den aufgespannten Wäscheleinen am Toilettenwagen. Musik und Lachen schallt herüber. Nicht vom Spielplatz im Freizeitpark, sondern von der großen Trainingswiese gleich gegenüber. Dort hat der Verein Abenteuer Pur wieder die alljährliche Zeltstadt aufgebaut: Wohn- und Schlafzelte, Küchenzelt, Ruhezelte und Aufenthaltszelte. In den letzten beiden Sommerferienwochen sind sie das Zuhause für insgesamt knapp 110 Kinder und Jugendliche zwischen sieben und 15 Jahren, 39 in der ersten und noch einmal 70 in der zweiten Woche. Sie kommen zum größten Teil aus Rheinbach, aber einige auch aus den Nachbarkommunen. In der zweiten Woche sind auch sieben Kinder aus Flüchtlingsfamilien mit dabei.

An einem Tisch sitzt eine Gruppe und knüpft Freundschaftsbändchen. „Das boomt immer noch“, erklären der Vereinsvorsitzende Pascal Egenberger und Kassenwart Joscha Meyerhoff. Sie gehören zum 20-köpfigen jungen Betreuerteam der Zeltstadt-Freizeit. Kreativ-Workshops sind Teil des festen Tagesprogramms im Lagerleben der Zeltstadt, ebenso sportliche Workshops. Gerade läuft ein Tanz-Workshop, bei dem die Mädchen und Jungen eine eigene Choreographie erarbeiten. Einige Mädchen üben eine Pyramide und einen Elevator, eine Figur aus dem Cheerleading. Fachkundig angeleitet werden sie dabei von Betreuerin Naemi Tickelmann, die selbst Cheerleaderin ist.

Kein Lagerleben und keine gute Laune ohne gutes Essen – das wissen alle. Für Frühstück und Mittagessen mit kalten Speisen wie Salaten, Frikadellen oder Milchreis sorgen sie in Eigenregie, abends liefert ein Caterer warmes Essen und am vergangenen Mittwoch wurde gemeinsam gegrillt.

Am Abend zuvor haben alle eine Nachtwanderung gemacht, erzählen die Betreuer. Die Kinder und Jugendlichen konnten sich dabei aussuchen, ob sie mit einer „entspannten“ Gruppe oder einer „gruseligen“ Gruppe gehen wollten. Die Betreuer hatten sich eine Geschichte von einem ausgebrochenen Häftling ausgedacht und einige Rollen mit den Kindern abgesprochen. „Es war einfach super. Die Kinder und Jugendlichen haben sich total darauf eingelassen“, erzählt Joscha Meyerhoff, der eine ganze Weile als „Erschrecker“ im Unterholz saß. Die neunjährige Leni ist immer noch begeistert. „Wir waren so eine Kreischgruppe“, sagt sie. Vorher abgesprochen sei gewesen, dass „ein paar Männer“ hinter ihrer Gruppe herschleichen und einer sich Leni „greifen“ sollte. Aber: „Er hat dann das falsche Kind mitgenommen.“

Wohl, weil alle „gekreischt“ hatten, vermutet Meyerhoff lachend. Er habe das „falsche“ Kind zur Gruppe zurückgebracht und alle hätten ihren Spaß gehabt. Tatsächlich aber hätten später einige Kinder doch noch vorsichtig nachgefragt, ob denn nun wirklich ein Häftling ausgebrochen sei. Während die Betreuer jede Nacht in der Zeltstadt verbringen, können die Teilnehmer nach Absprache auch zu Hause schlafen. Gerade bei den Jüngeren gebe es schon einmal Fälle von Heimweh, wissen die Betreuer, aber damit könnten sie gut umgehen. „Es findet sich immer jemand, mit dem sie reden können“, sagen sie.

Spannend und attraktiv sind für die Kinder und Jugendlichen die Tagesausflüge in den Kletterwald auf dem Hardtberg, zum Reiten auf dem Hof Karolinenhöhe in Scheuerheck, zur Sommerrodelbahn bei Altenahr und ins Bubenheimer Spieleland. Und natürlich zum Schwimmen ins benachbarte Monte Mare, wo alle Gruppen von Abenteuer Pur immer freien Eintritt haben, wie sich Betreuer und Teilnehmer gleichermaßen freuen.

Ebenso über die Unterstützung durch die örtliche Bäckerei Lennartz, die die Hälfte der Frühstücksbrötchen spendet, die Bücherkisten und Campingstühle vom Verein „Rheinbach liest“, Jurte und Zelte von den Georgspfadfindern und den Toilettenwagen der Meckenheimer Stadtsoldaten.

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