Musik in Rheinbach Sieben Chöre singen gemeinsam
Rheinbach · Kantorin Mascha Korn leitet die Aufführung des Musicals „Allegro con brio“ in Rheinbach. Die Chöre der evangelischen Kirchengemeinde stehen auf der Bühne des Stadttheaters.
Einen trübsinnigen König zu bespaßen, ist nicht ganz einfach. Wie einem freudlosen Monarchen dennoch die Lebensfreude wiedergegeben werden kann, das zeigten die sieben Chöre der evangelischen Kirchengemeinde Rheinbach bei zwei Aufführungen am Wochenende im Stadttheater. Das Musical “Allegro con brio“ oder “Hier spielt die Musik“ hatte Kantorin Mascha Korn in den vergangenen drei Jahren getextet und komponiert.
Während die Chormäuse unter der Leitung von Christina Mekelburger, die Kinderchöre, der Evangelische Kirchenchor und der Chor für Ältere Stimmen gesanglich das Volk darstellten, waren die schauspielerischen Parts den Mitgliedern der „Young Voices“ vorbehalten.
Und da gab es mehr Nachfrage als Rollen im Angebot waren. So hatte Mascha Korn im Vorfeld ein Casting für die angehenden Mimen durchgeführt. “Denn die Darsteller mussten nicht nur gute Stimmen haben, da sie stets auch Solopartien zu singen hatten, sondern ein sicheres Auftreten war die Vorbedingung für eine Sprechrolle“, erklärte Kantorin Korn. Manche beliebte Rolle war denn auch bei den jungen Darstellern besonderes begehrt. Das Stück handelt von einem schwermütigen König, dessen Leibarzt ihm absolute Ruhe verordnet hat. Da das Thronjubiläum bevorsteht, soll seine Tochter Annabelle die Feierlichkeiten gemeinsam mit den Räten organisieren.
Die Prinzessin schreibt einen Musikwettbewerb aus, damit ihr Vater durch die Musik wieder Lebensfreude erhält. Aus seinem Trübsinn reißt den König das weinende Mädchen Marie vor seinem Fenster. Er erkennt, dass er dem Mädchen helfen muss. Das gibt ihm wieder neuen Schwung. Er lädt das Kind und seine Mutter, die Köchin Rosetta, für eine Nacht in sein Schloss ein und organisiert kurz darauf für die Bewohner der Stadt ein Fest unter dem Motto „Allegro con brio“ (schnell und mit Schwung). Der Thronsessel mit Baldachin und Schlossfenster an der Seite waren die Hauptrequisiten auf der Bühne. Die Traurigkeit des Köngs stellte der 15-jährige Jung Mime Mandel Balog dar. Der gebürtige Ungar ist erst seit einem Jahr in Deutschland und präsentierte am Samstag die Rolle des Königs sehr überzeugend. „Es war eine außergewöhnliche Leistung, die er erbracht hat. Normalerweise spricht er noch nicht perfekt Deutsch. Aber er hat die Rolle so gelernt, dass man nichts gemerkt hat“, freute sich Korn. Sicher und souverän war auch die elfjährige Kyara Schaller als Marie, die Tochter der Köchin. Die Freude am Spiel und die Souveränität ihrer Darbietung wertete die Rolle zu etwas Besonderem auf.
Halb professionell wirkte schon die Darstellung von Mignon Mandel (18) als Königin. Nicht nur ihr schauspielerisches Talent kam am Samstag zum Tragen, auch ihre Solopartie als Sängerin kam beim Publikum bestens an. Sogar der Leiter des Posaunenchores, Moritz Detzer, trat als Trompeter Herbert mit witzigen Dialogen ins Rampenlicht und zeigte regelrecht komödiantisches Können.
Doppelt besetzt am Samstag und Sonntag waren die Rollen der jüngeren Darsteller. Für die musikalische Begleitung sorgten am Klavier Davit Witsch, Klarinette Annegret Schlösse und am Cajon Christian Kenntner. “Wir waren sehr zufrieden. An beiden Tagen sahen das Musical um die 900 Zuschauer“, freute sich Mascha Korn.
