Vater und Tochter auf der Bühne Semmelrogges brillieren in "Othello" in Rheinbach

Rheinbach · Martin Semmelrogge und seine Tochter Joanna begeistern im Shakespeare Klassiker „Othello“ im Rheinbacher Stadttheater. Filmfreunde kennen ihn vor allem aus „Das Boot“.

 "Othello" in Rheinbach: Martin Semmelrogge als Jago (2. v. l.) und Joanna Semmelrogge als Desdemona.

"Othello" in Rheinbach: Martin Semmelrogge als Jago (2. v. l.) und Joanna Semmelrogge als Desdemona.

Foto: Matthias Kehrein

Gespannt richteten die Besucher der Premiere des Shakespeare-Klassikers „Othello“ im fast ausverkauften Rheinbacher Stadttheater ihre Blicke auf die Bühne, als sich der Saal verdunkelte und die Vorstellung begann. Manch einer zuckte zusammen, als die unverkennbare durchdringende Stimme von Martin Semmelrogge ganz unerwartet seitlich der Zuschauerränge ertönte.

In der modernen Inszenierung des Dramas unter Regisseur Marcel Krohn spielt Semmelrogge, der Filmfreunde vor allem aus „Das Boot“ kennen, die Rolle des intriganten Fähnrich Jago. Aus Rache lenkt er das Schicksal des schwarzen venezianischen Feldherrn Othello und seiner geliebten Frau Desdemona in den Abgrund.

Die fiese Lache Semmelrogges und sein schelmischer Gesichtsausdruck ließen die Zuschauer förmlich spüren, dass der hinterhältige Jago kein Erbarmen mit seinen Opfern kennt. Einen deutlichen Kontrast dazu bildet Semmelrogges Tochter Joana Semmelrogge, die die weibliche Hauptrolle der Desdemona in all ihrer Sanftheit und Gutmütigkeit verkörpert.

Dezentes Bühnenbild lässt Raum zur Interpretation

Die Metall-Kulissen, das fahle Licht und die schlichten, dunklen Kostüme schufen eine bedrückende und dramatische Atmosphäre, die sich im vollen Saal ausbreitete und auf die Zuschauer übertrug. Das dezente Bühnenbild ließ den Schauspielern außerdem viel Raum zur Interpretation ihrer Charaktere.

Die Zuschauer lachten über den betrunkenen Cassio, der ebenfalls auf das böse Spiel Jagos hereinfällt. Er wurde lebhaft dargestellt von Alexander Hanfland. Dann litten die Besucher mit dem vor Eifersucht wahnsinnigen Othello, der ausdrucksstark von Jean-Philippe Adabra gespielt wurde. So war es vor allem die Intensität des Schauspiels, mit der die Darsteller es schafften, die Zuschauer in ihren Bann zu ziehen und sie in das Stück hineinzuversetzen. Während der gesamten Vorstellung war es mucksmäuschenstill, den Zuschauern war die Anspannung anzumerken.

Für die packende und brillant gespielte Inszenierung des zeitlosen Klassikers bedankten sie sich mit anhaltendem Applaus für jeden Darsteller, ehe sie aus der düsteren Atmosphäre des Stücks entlassen wurden. „Es war wirklich toll“ hörte man viele Zuschauer sagen, als sie den Saal verließen.

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