Kommentar zur Sanierung der Tomburg Schritt ist leider verständlich

Meinung | Rheinbach · Der Rheinbacher Bauausschuss hat es in nicht-öffentlicher Sitzung abgelehnt, die Mehrkosten für die Erneuerung der Tomburg zu übernehmen. Dieser Schritt ist angesichts der Finanzlage verständlich, findet GA-Redakteur Mario Quadt.

 Wie hoch die Mehrkosten für die Sanierung der Tomburg werden, kann Bauingenieur Josef Axer bislang nur schätzen.

Wie hoch die Mehrkosten für die Sanierung der Tomburg werden, kann Bauingenieur Josef Axer bislang nur schätzen.

Foto: Axel Vogel

Keine Frage: Die Tomburg ist ein Wahrzeichen mit Strahlkraft, dessen Helligkeit nicht nur auf Rheinbach abstrahlt, sondern auf weite Teile des linksrheinischen Rhein-Sieg-Kreises. Den millionenfach produzierten gelben Becher des Grafschafter Goldsaftes etwa ziert die alte Ruine auf dem Tomberg und macht sie dadurch bundesweit bekannt. Der süße Sirup in dem Becher wiederum entsteht ja bekanntlich in der Rheinbacher Nachbarkommune Meckenheim.

Trotz dieser identitätsstiftenden Wirkung der Tomburg ist es leider verständlich, dass sich der Rheinbacher Bauausschuss in nichtöffentlicher Sitzung die Verantwortung für die möglichen Mehrkosten, die in ihrer Höhe noch gar nicht beziffert sind, nicht auf seine Schultern laden möchte. Es wäre für eine Kommune wie Rheinbach, die sich in der Haushaltssicherung befindet, schlichtweg nicht verantwortbar, sich diese Mehrkosten sozusagen als „freiwillige Leistung“ der Stadt aufzubürden.

Am Donnerstag kommt im Rheinbacher Glasmuseum der Rat zusammen und debattiert über den Haushalt für 2018 und die Höhe der künftigen Steuern, um das hehre Ziel, den Haushaltsausgleich ab dem Jahr 2021 zu schaffen, nicht aus den Augen zu verlieren. An der Steuerschraube müssen die Fraktionen ohnehin gehörig drehen, um die Schwarze Null zu schaffen– auch ohne die Tomburg-Mehrkosten.

Das Aus für die Sichtbarmachung der einstigen Burg muss das Nein der Kommunalpolitik aber nicht bedeuten. Für den Wiederaufbau des Berliner Stadtschlosses hat etwa ein Förderverein rund 105 Millionen Euro gesammelt – 2019 soll das architektonische Glanzstück fertig sein. Eine ähnliche Sammelwut ist sicherlich auch für die Tomburg möglich. Außerdem gibt es bundesweit Stiftungen, die solche Projekte unterstützen.

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