Schützenbruderschaft in Rheinbach Sankt Sebastianus und Sankt Hubertus feiert 700-jähriges Bestehen

RHEINBACH · Es soll ein ganz großes und zugleich ein ganz entspanntes Jubiläumsfest werden: Die Schützenbruderschaft Sankt Sebastianus und Sankt Hubertus 1313 Rheinbach wird 700 Jahre alt und hat dafür das Pfingstwochende vom 17. bis 20. Mai mit Festen, Umzügen und natürlich Schießwettbewerben voll durchgeplant.

 Die Rheinbacher Schützen feiern: (von links) Edda Mauel, Kerstin Klier, Franz Josef Fussel, Monika Becker, Hans Georg Olthammer, Else Wolber und Bruno Bylicki.

Die Rheinbacher Schützen feiern: (von links) Edda Mauel, Kerstin Klier, Franz Josef Fussel, Monika Becker, Hans Georg Olthammer, Else Wolber und Bruno Bylicki.

Foto: Wolfgang Henry

Die Ermittlung des Bürgerkönigs wurde um eine Woche auf den 11. Mai, ab 15 Uhr, vorverlegt, weil dieser Wettbewerb "seit vielen Jahren großen Zuspruch" auf sich zieht, sagte der Vorsitzende Bruno Bylicki. Bei Gegrilltem und Bier soll das "ein Nachmittag der Bürger nur für sich werden", versprach er.

Die Schützen wollen sich dabei im besten Licht zeigen. Über mehr Nachwuchs würde man sich sehr freuen, denn "wir sind ein alter Schützenverein", sagte Bylicki mit Blick auf Geschichte und Gegenwart zweideutig. Die Schützenkönigin Kerstin Klier ergänzte ganz direkt: "Mit Betonung auf alt".

2000 zählten 264 Mitglieder zu dem Verein, heute sind es gerade noch 160; immerhin habe man vergangene Woche fünf Neuaufnahmen verzeichnen können. Höchstens 25 Schützinnen und Schützen liegen in der Altersklasse zwischen 13 und 18 Jahren.

Das soll die Freude auf das Pfingstwochenende aber nicht trüben, das am Freitag, 17. Mai, mit dem großen Festkommers beginnt und am Montag ganz entspannt mit Frühschoppen und Fischessen enden soll. "Da wollen wir die Beine auch mal lang machen", hofft Bylicki. Junge Leute suchten schnelle Erfolge, und die seien beim Schießen nicht so leicht zu haben, erklärte Bylicki die Nachwuchssorgen.

Ob das Gründungsdatum genau im Jahre 1313 liegt, ist nicht ganz sicher. Eine Urkunde darüber liegt nicht vor. Weil aber 1913 die 600 Jahre gefeiert wurden, blieb man bei diesem Datum. Immerhin gibt es Belege für erste Bogenschützen mit den Daten 1317/40. Damals durften die "sagitarii" aus den umliegenden Dörfern im Kriegsfall mit Hab und Gut ins "oppidum" hinter die Stadtmauern ziehen, mussten diese aber dafür auch verteidigen. Das erste Schützenfest wurde laut Chronik im Jahre 1536 gefeiert.

In politische Verwicklungen gerieten die Schützen in der Zeit des Nationalsozialismus, als man sie unter dem Motto "Für Führer, Volk und Vaterland" gleichschalten wollte. Das aber widersprach dem Grundsatz "Für Glaube, Sitte Heimat" des christlich geprägten Vereins. 1938 wurden daher die Vereinsaktivitäten eingestellt und erst nach dem Krieg 1946 von neun Schützenbrüdern wieder aufgenommen, die sich damals laut Chronik noch "fast heimlich trafen".

In den Wirren der letzten Kriegstage war auch das gesamte Königssilber verloren gegangen, das aus einem Banktresor verschwand. Selbst eine Anfrage in Fort Knox, USA, brachte die Königskette nicht zu Tage. Dort werden Kriegs-Mitbringsel von US-Veteranen aufbewahrt.

Schützenkönigin Kerstin Klier sprach bei der ganzen Vergangenheitsschau auch die Frauenfrage an. Man nenne sich zwar Bruderschaft, es gebe aber längst keine Hindernisse für Frauen mehr, versicherte Bylicki. Bereits 1936 habe es eine "Schützenliesel" und Fotos von Frauen in Schützentracht gegeben. 1983 seien 16 Schützenschwestern beim Umzug dabei gewesen. Das fand Frau Klier auch "alles richtig, mitgearbeitet haben die Frauen ja immer".

Man darf gespannt sein, ob bei den für Juni geplanten Vorstandswahlen vielleicht sogar eine Frau an die Spitze der Schützenbruderschaft gewählt wird.

Mehr Informationen auf www.schuetzen-rheinbach.de

Festprogramm zur 700-Jahr-Feier

Samstag 11. Mai
Bürgerschießen für jedermann, Ermittlung der Bürgermajestäten. Teilnahme ohne Anmeldung

Freitag, 17. Mai
20 Uhr Festkommers in der Stadthalle Rheinbach mit Grußworten des Hochmeisters und Bürgermeisters.

Samstag, 18. Mai
10 Uhr Prümer Wall
11.00 Uhr Schülerprinz und Prinz
12.30 Uhr Lieselschießen
13.30 Uhr Königsschießen
16 Uhr Ermittlung des Jubelkönigs und Königstrunk
20 Uhr Krönungsball mit der Starlight Band

Sonntag, 19. Mai
9.30 Uhr Festhochamt St. Martin
11 Uhr Frühschoppen Schützenplatz
14 Uhr Festzug

Montag, 20. Mai
11 Uhr Frühschoppen auf dem Schützenplatz
18 Uhr Fischessen

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort