Glamrockmusik und Stromgitarre Rocker röhren bei Rheinbach Classics

Rheinbach · Mit den Auftritten von Slade und Dirty Deeds'79 beginnen die Rheinbach Classics auf dem Himmeroder Wall. Mehrere tausend Musikfans werden erwartet. Petticoatwettbewerb und Oldtimer-Korso sind weitere Höhepunkte.

Hand in Hand arbeitet das Team um Johann „Johnny“ Hohenleitner (ganz links) während des Aufbaus der großen Bühne der Rheinbach Classics auf dem Himmeroder Wall.

Hand in Hand arbeitet das Team um Johann „Johnny“ Hohenleitner (ganz links) während des Aufbaus der großen Bühne der Rheinbach Classics auf dem Himmeroder Wall.

Foto: Axel Vogel

Herzlich gleich dürfte es den zu erwartenden 2000 Musikfans sein, wer bei der „Classics Rocknacht“ am Freitagabend als sogenannter Headliner auf der Bühne der Rheinbach Classics auf dem Himmeroder Wall steht. Fest steht: Die zwölfte Auflage der aparten Mischung von „Musik, Motoren, Petticoats“ wartet mit zwei musikalischen Glanzlichtern der Extraklasse auf – den britischen Hitgiganten von Slade und den Bonner Brachialrockern Dirty Deeds'79, der nach Meinung vieler Musikexperten besten AC/DC-Tributeband in Deutschland.

Fest steht auch, dass Slade, die Gruppe um ihre beiden verbliebenen Gründungsmitglieder Dave Hill (Gitarre) und Schlagzeuger Don Powell, am Freitag um 20 Uhr mit ihrem Hitfeuerwerk loslegen: Mit 17 Top-20-Hits, sechs davon Nummer 1, drei Nummer 2 und zwei Nummer 3, sind Slade die erfolgreichste britische Band der 70 er Jahre.

Mit Charterfolgen wie „Far Far Away“, „Cum On Feel The Noize“, „Mama Weer All Crazy Now“ oder „My Oh My“ stürmten sie die internationalen Hitparaden. Mit der Popgruppe Wham haben Slade eines gemeinsam: Durch die immer aufs Neue wiederveröffentlichten Singles der Band – im Besonderen der regelmäßig zur Weihnachtszeit neu aufgelegte Hit „Merry Xmas Everybody“ – beziehen Slade nach wie vor üppige Tantiemeneinnahmen.

Organisatoren rechnen mit 2000 Zuhören am Freitag

Nach den Freunden der Glamrockmusik kommen dann die Anhänger von lauter und harter Stromgitarrenmucke zu ihrem Glück: Die Dirty Deeds'79, Bonner Tribute-Genies mit fester, treuer Zuhörerschaft, lassen Klassiker wie „Hells Bells“, „TNT“ oder „Highway To Hell“ erklingen. „Der Vorverkauf war noch nie so gut wie diesmal. Ich rechne am Freitag mit mehr als 2000 Konzertbesuchern“, berichtet Jens Hoffmeister vom Vorstand des Vereins Rheinbach Classics. Damit die geballte Kraft beider Rockgruppen auf der 168 Quadratmeter großen Bühne akustisch beim Publikum am Himmeroder Wall ankommt, hat Stephan Stöcker, Leiter der Classics-Arbeitsgruppe Technik, vorgesorgt: Der Stromanschluss der Bühne leistet in der Spitze 180 000 Watt. Der 45 Jahre alte Eventprofi und sein Team verlegen 2,5 Kilometer Kabel.

„Wir können ein Laustärkegefühl erzeugen, ohne dass es in Körperverletzung ausartet“, berichtet Toningenieur Johann „Johnny“ Hohenleitner von SN-Music Event Service aus Beuel. Die bei den Classics verwendete Bühnentechnik sei in der Lage, punktgenau die Zuhörer vor der Bühne zu beschallen und nicht ganz Rheinbach inklusive Ortschaften. „Den Abstrahlungscharakter, selbst von harter Rockmusik, können wir punktgenau regeln“, sagt Hohenleitner. Zwei 40-Tonner-Sattelzüge sind vonnöten, um Scheinwerfer, Lautsprecher und alle Bauteile der 22 Meter breiten Bühne anzuliefern.

Apropos verlegen: Eine römische Wasserleitung gibt es in Rheinbach bereits seit rund 2000 Jahren. Für die Classics kommen dieses Mal rund 500 Meter provisorische Wasserleitung hinzu, dazu 1000 Meter Absperrungen und 300 Meter Stromwege, berichtet Lars Prior, Eventmanager und Organisationsvorstand des Vereins.

Oldtimer-Korso startet Sonntag um 11 Uhr am Prümer Wall

Nach dem satten Musikgenuss stehen etwa 700 sorgsam gepflegte Oldtimer im Mittelpunkt des Interesses. Am Samstag und Sonntag verwandeln die historischen Schätze die Glasstadt und die umliegende Region erneut in ein „rollendes Museum“ zum Staunen und Fachsimpeln. Das älteste teilnehmende Rallye-Fahrzeug ist diesmal ein Morris Ten Six aus dem Jahr 1934, von dem es weltweit nur noch 16 Stück gibt.

So waren die 130 heiß begehrten Startplätze für die Oldtimer-Rallye am Samstag, 15. Juli, bereits kurz nach der Ausschreibung ausgebucht, berichtet Vorstandsvorsitzender Heinz Haubrichs.

Ebenso begehrt sind die auf 300 Fahrzeuge limitierten Startberechtigungen für den Korso am Sonntag, 16. Juli. Die blank polierten Blechlawinen der Garagen- und Scheunenschätze setzen sich um 11 Uhr am Prümer Wall in Bewegung. Die weiteste Anreise nach Rheinbach nimmt ein Automobilfreund aus Budapest auf sich: Er reist mit einem Steyr Puch S 500 an. „Ob er auf eigener Achse anreist, oder seinen Oldtimer per Anhänger mitbringt, erfahren wir aber erst, wenn er da ist“, meint Hoffmeister.

Am heutigen Donnerstag warten die Rheinbach Classics bereits mit einer Neuheit auf, die in der Region freilich nicht lange namentlich vorgestellt werden muss: Die After-Job-Party ist erstmals in Rheinbach zu Gast. Rico Fenoglio und sein Team, die seit 16 Jahren an möglichst ungewöhnlichen Orten der Region Partys nach der Arbeit organisieren, nutzen die bereits aufgebaute Infrastruktur der Classics, um unter freiem Himmel ein Party-Hors-d'Oeuvre mit Sommerhits, Cocktails und gekühlten Getränken zu servieren.

Los geht es zur Musik von DJ Phunktjan um 18 Uhr. Der Eintritt kostet zehn Euro inklusive eines Willkommenstrunks.

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