Konkurrenz durch Euskirchener Wellness- und Spaßbad Rheinbacher Bad will mit Rabatten Gäste halten

RHEINBACH · Den Herbst hat die Thermen und Badewelt Euskirchen GmbH als Eröffnungstermin für das 55 Millionen Euro teure Wellness- und Spaßbad avisiert. Das Rheinbacher Bad Monte Mare will die Konkurrenz des Euskirchener Erlebnisbades mit Rabatten begegnen.

 Das Rheinbacher Monte Mare sieht sich gegen die Konkurrenz aus Euskirchen gerüstet.

Das Rheinbacher Monte Mare sieht sich gegen die Konkurrenz aus Euskirchen gerüstet.

Foto: Monte Mare

Wann die Eröffnungsfeier steigt, weiß offenbar nicht einmal der Betreiber selbst: Den Herbst hat die Thermen und Badewelt Euskirchen GmbH als Eröffnungstermin für das 55 Millionen Euro teure Wellness- und Spaßbad avisiert. Der begann kalendarisch am Mittwoch vor einer Woche und geht bis zwei Tage vor Weihnachten.

Der neue dicke Fisch im Becken der örtlichen Badbetreiber, der auf 18.000 Quadratmetern eine Fülle von Sauna- und Wellnessattraktionen zu bieten hat, gesäumt von rund 500 Palmen, treibt manchem in der Rheinbacher Politik Sorgenfalten ins Gesicht. In der Fragestunde des Rates wandten sich UWG und die SPD an die Verwaltung.

Hintergrund: Im Jahr 2013 hatte der Rat beschlossen, die Pachtzahlung fürs Rheinbacher Monte-Mare-Bad von 480.000 auf 60.000 Euro zu verringern, um es vor einer möglichen Schließung zu bewahren. Die UWG kritisierte, dass Monte Mare bis dato kaum Vorstellungen für die weitere Entwicklung des Bades in der Konkurrenzsituation zu Euskirchen vorgelegt habe. Bei der Frage nach Konzepten verwies Erster Beigeordneter Raffael Knauber auf ein im Oktober 2014 vorgelegtes Strategiepapier.

Monte-Mare-Mitgliedschaft zum Pauschalpreis

Bereits umgesetzt sei etwa die Einführung einer sogenannten Monte-Mare-Mitgliedschaft. Mit ihr hätten Badbesucher die Möglichkeit, das gesamte Sauna- und Wellnessangebot inklusive des Sport- und Freizeitbades zum festen monatlichen Pauschalpreis zu nutzen. Dieses System, welches gleichzeitig in mehreren Anlagen der Monte-Mare-Gruppe eingeführt wurde, führt, so Knauber, "zu einer Bindung der Stammgäste im wirtschaftlich relevanten Bereich des Bades und verhindert deren Abwanderung". 250 Mitglieder nutzten dieses Angebot bislang, obgleich sie erst im Sommer eingeführt worden war.

"Die Tendenz ist steigend und die Langzeitprognose ausgesprochen günstig", sagte er. Dieses System erhöhe die Grundauslastung des Bades nachhaltig. Und: In Abstimmung mit der Stadt habe Monte Mare die Preise gesenkt. Für einen Besuch im Rheinbacher Freibad zahlen Kinder bis 17 Jahre einen Euro, Erwachsene zwei Euro Eintritt (statt bisher 2,50 und 3,50 Euro). Kinder unter einem Meter kommen kostenlos rein.

Besucherrückgang um zehn Prozent befürchtet

Einen möglichen Rückgang der Besucherzahlen in Rheinbach um zehn Prozent bezeichnete der Erste Beigeordnete als "rein hypothetisch". Rückgänge seien im Monte Mare weder bei Familien mit Kindern, noch bei den Frühschwimmern oder den Freibadbesuchern zu befürchten.

Und: Ein Gutachter hatte im Jahr 2011 festgestellt, dass das langjährige Pachtmodell zwischen der Stadt Rheinbach und Monte Mare "durchaus als ein Erfolgsmodell für beide Seiten bezeichnet werden darf", so Knauber. Für fraktionsübergreifende Heiterkeit sorgte sein Schlusssatz: "Sollte es aus ihren Reihen Erkenntnisse darüber geben, dass es auf dem Markt einen anderen Betreiber gibt, der besser geeignet ist und vielleicht auch bereit ist, eine höhere Pacht zu zahlen, bitte ich um einen Hinweis."

Auf Anfrage der SPD führte er aus, dass die Kommune in diesem Jahr 281.818,01 Euro in die Instandhaltung, Wartung und Erneuerung des Bades investiert habe, Monte Mare rund 250.000 Euro. SPD-Ratsherr Folke große Deters wollte wissen, wann das "vielfach angekündigte Konzept zur Weiterentwicklung des Bades" den Ratsgremien vorgelegt werde. Nach seiner Lesart sei das Konzept aus dem Jahr 2014 lediglich als Strategiepapier zu lesen.

"Ist das das Endprodukt?", fragte der Sozialdemokrat. Knauber nahm den Badbetreiber in Schutz: "Da werden keine großen Konzepte geschrieben, da wird einfach gehandelt." Allen Fraktionschefs des Rates sei das Papier zugeleitet und im März dieses Jahres mit ihnen besprochen worden. Sobald das Strategiepapier geändert, ergänzt oder weiterentwickelt wird, werde die Verwaltung darüber berichten.

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