Verkehr in Rheinbach Radfahrer fühlen sich in Rheinbach benachteiligt

RHEINBACH · SPD-Diskussion über Verkehrsprobleme in Rheinbach fördert Klagen und Vorschläge zutage. Einigen Teilnehmern platzte sogar der Kragen.

 Auf der Rheinbacher Hauptstraße staut sich der Verkehr.

Auf der Rheinbacher Hauptstraße staut sich der Verkehr.

Foto: Axel Vogel

Es dauerte eine gute Stunde, bis einem der Teilnehmer der Kragen platzte: Man habe bei der SPD-Veranstaltung zum Thema „Verkehr in Rheinbach – was tun?“ nun lange genug über Autos gesprochen: „Es geht wieder nur ums Blech, und zwar ums große Blech“, monierte der Mann. Radfahrer und Fußgänger spielten keine Rolle. Er selbst radele in der Stadt so, „dass keiner überholen kann, aber mit einem solchen Schiss in der Hose“, bekannte er. Und klagte auf Autofahrer bezogen: Die bringen es fertig, über den Bürgersteig an mir vorbei zu fahren.

Eine Frau berichtete, sie sei angespuckt worden, bespritzt und neben ihr werde gehupt. Sie fährt weniger mutig Rad, denn: „Wenn ich einmal platt gefahren worden bin, bin ich platt“. Und die Dame fragte, wie man denn hier Kinder mit dem Rad zur Schule schicken könne, angesichts der grassierenden Gefahr. Autos würden häufig auf Radwegen geparkt. Sie frage sich oft, ob sie ihr Handy zücken und diese knipsen und anzeigen solle. Ein Polizist habe ihr nach einem Unfall geraten: „Steigen Sie doch ab.“ Der SPD-Referent Georg Wilmers projizierte den Plan „Radwege für die Kernstadt“ des Fahrradclubs ADFC an die Wand. Dieser sieht eine Radfahrerachse von der Münstereifeler Straße über die Bahnhofstraße, die Kriegerstraße und die Kleine Heeg vor, die dann am Eulenbach Richtung Kreisel zwischen Koblenzer/Meckenheimer Straße abknickt.

Die Münstereifeler, sagte Wilmers, sei eine klassische und übersichtliche Mischstraße, dort mache gemeinsame Nutzung Sinn.Wolle man die Kriegerstraße als Fahrradstraße ausweisen, sei eine von zwei Voraussetzungen zu erfüllen: Entweder müssten Velos dort 50 Prozent des Gesamtverkehrs ausmachen oder die politische Absicht vorliegen, dort den Radverkehr entlangzuführen. Um das NRW-Radwegenetz zu schließen, müssten Turmstraße und Gerbergasse zu Fahrradstraßen umdeklariert werden, ergänzte Wilmers. Statt dessen sei von der politischen Mehrheit in der Stadt die Turmstraße zur Haupterschließungsachse erklärt worden, weil man auf Zuschüsse hoffte. Dort sei Tempo 50 und Vorfahrt gegenüber den Seitenstraßen die Norm.

Teilnehmer bei der Diskussion gespalten

„Denken die nicht an die Schüler, die dort lang gehen“, wurde gefragt. Warum die Turmstraße nicht endlich saniert werde, erkundigte sich ein anderer. Bislang hatte die Stadt auf Landeszuschüsse bei der Kanalsanierung gehofft, was die Anwohner entlasten würde. Doch am selben Tag erfuhr Wilmers, dass das abgelehnt worden sei.

Zu Beginn des Abends hatte der SPD-Politiker drei Antworten auf die Frage nach allgemeinen Verkehrsproblemen zur Wahl gestellt: A: Kein Handlungsbedarf, B: Verbesserungen für den Kfz-Verkehr oder C.: Fußgänger und Radfahrer bevorzugen und auf das Auto verzichten. Das Echo war geteilt. Die einen favorisierten schon aus Umweltgründen Variante C. Andere wiesen darauf hin, dass stockender Autoverkehr mehr Lärm und Abgase verursache und waren für B. Attraktivere Straßen zögen aber noch mehr Verkehr an, wurde eingewandt und eine stärkere Nutzung der Umgehungsstraße angemahnt. Wilmers wies darauf hin, dass die Vororte Oberdrees, Wormersdorf, Flerzheim und Ramershoven stark belastet seien. Um das zu verhindern, sei die Stadt jedoch auf das Land angewiesen.

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