"Varieté Versponnen" beeindruckt Groß und Klein im Rheinbacher "GästeZimmer" Puppenspiel ohne Worte

Rheinbach · Grundsätzlich haben Gästezimmer die Funktion, Menschen unterzubringen. Darüber hinaus dienen sie im Privathaushalt häufig unterschiedlichsten Zwecken. Auch in Rheinbach existiert ein "GästeZimmer", dessen Nutzung vielfältig ist.

 Der chilenische Puppenspieler Sergio Barrios Cayupe spielt den Kindern eine Geschichte ohne Worte vor.

Der chilenische Puppenspieler Sergio Barrios Cayupe spielt den Kindern eine Geschichte ohne Worte vor.

Foto: Matthias Kehrein

Im Turnhallengebäude des Sankt-Joseph-Gymnasiums gibt es seit Beginn dieses Jahres für Zugezogene und Beheimatete einen Ort des Austauschs und der Begegnung. Menschen aller Nationalitäten und Altersstufen können den Raum bei einem bunten Veranstaltungsprogramm gemeinschaftlich als Kinder-, Kunst-, Lese- oder Sprechzimmer nutzen.

Auf Initiative von Claudia Hermes, eine der vier Zimmerwirtinnen, fungierte das "GästeZimmer" nun als Kleinkunstbühne und beherbergte für einen Nachmittag das Marionettentheater "Varieté Versponnen". Durch die finanzielle Unterstützung des Fördervereins des Flüchtlingshelferkreises und der Stadt Rheinbach war es möglich, dieses neue Projekt, das Laura Dilettante gemeinsam mit Marionetas Apokellen seit rund vier Wochen auf die Bühne bringt, für Kinder und Erwachsene anzubieten.

Die Geschichten, die von Dilettante musikalisch mit Gitarre und Akkordeon begleitet wurden, erzählte der chilenische Puppenspieler Sergio Barrios Cayupe wortlos mit seinen selbstgebauten Marionetten. Mit der klanglich überzeugenden Darbietung zweier tiefgründiger, eigener Balladen rundete Dilettante das Programm ab.

"Es ist nicht wichtig, welche Sprache du sprichst, wichtig ist die positive Form der Kommunikation", gab Dilettante die kurze Ansprache des Puppenspielers wieder. Mit Pantomime könne man alles ausdrücken und erreiche weltweit junges wie altes Publikum. "Ich bringe mir gerade Spanisch bei", erklärte Dilettante und betonte, dass man sich auch ohne Sprache verstehen könne.

"Zur Not verständigen Sergio und ich uns mit Händen und Füßen", erinnert sich die gebürtige Hamburgerin, die ihre Kindergartenzeit in Amerika verbracht hat, an ihre erste Begegnung mit Cayupe.

Kennengelernt haben sich die beiden Kleinkünstler im vergangenen Jahr bei einem Straßentheaterfestival in Friedrichshafen. Zum Wiedersehen beim Züricher Theaterspektakel in diesem Sommer haben sie dann Pläne für ein gemeinsames Programm geschmiedet. "Beide sind wir schon immer viel gereist und waren selbst irgendwo Fremde", erklärt Dilettante die Intention ihres Programmes.

Die beeindruckende Darbietung bewies, dass allein mit Gestik alles kommuniziert werden kann. Mit seinem sprachlosen Theater, das auf vier liebevoll konstruierten Miniaturbühnen spielt, zog Cayupe das Publikum schnell in seinen Bann.

Dabei ließ er die einzelnen Figuren mit feinem Fingerspiel und exakt einstudierter Gestik lebendig werden. Vor allem die Figur des kleinen Hundes Oki faszinierte die Zuschauer und ließ jegliche Scheu bei den Kindern verschwinden. Im Anschluss bestand für die Kinder das Angebot, den gerade kennengelernten Hund als kleine Marionette nachzubauen.

An dem Miteinander, das in der heimeligen Atmosphäre herrschte, wurde schnell deutlich, dass das Ziel der Veranstaltung, Gemeinschaft ohne Reden zu schaffen, auf ansprechende Weise erreicht wurde.

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