Pfarrkirche Sankt Ägidius in Oberdrees Pfarrausschuss tritt nach Streit über Kinderkommunion zurück

Rheinbach · Der Gemeinde der Pfarrkirche Sankt Ägidius in Oberdrees droht Ungemach: Im Streit um die Kommunionsfeier im kommenden Jahr ist nun der Pfarrausschuss zurückgetreten.

 Die Pfarrkirche Sankt Ägidius in Oberdrees.

Die Pfarrkirche Sankt Ägidius in Oberdrees.

Foto: Dominik Pieper

Die Pfarrkirche Sankt Ägidius in Oberdrees ist gerade erst nach monatelanger Schließung wegen Schimmelbefalls wiedereröffnet, da droht in der Gemeinde neues Ungemach: Viele Gläubige ärgert, dass die Kinder aus Ober- und Niederdrees im nächsten Jahr ihre Erstkommunion nicht in der Sankt- Ägidius-Kirche feiern dürfen. Grund: Das Pastoralteam der katholischen Pfarrgemeinde Sankt Martin hat die Idee, das Sakrament nicht mehr in allen Kirchenorten, sondern – an drei Wochenenden – in den drei Schulorten Rheinbach, Flerzheim und Merzbach zu feiern. Um die Tradition in Oberdrees aber fortführen zu können, haben die Eltern der insgesamt sieben Kommunionkinder eine Unterschriftenaktion initiiert und an den Rheinbacher Pfarrgemeinderat (PGR) gesandt. Umfangreich fällt das Paket aus: 319 Signaturen legen die Befürworter dem PGR vor. Das Gremium hat sich während der Novembersitzung der Auffassung des Pastoralteams um Pfarrer Bernhard Dobelke angeschlossen, das neue Format 2017 auszuprobieren.

Das wiederum nehmen jetzt die sieben Mitglieder des Pfarrausschusses Sankt Ägidius, dem früheren PGR für beide Kirchenorte, zum Anlass, ihre Ämter mit sofortiger Wirkung niederzulegen. Im Gespräch mit dem GA machen die beiden Vorsitzenden des Gremiums, Hermann Hünnekens und Peter Seidel, ihrem Ärger Luft. Sie bedauern die gefundene Lösung und deren Bestätigung durch den PGR. Sie sprechen von einer „Zentralisierung der Erstkommunionfeiern“ und sind verärgert über das „hohe Maß an Ignoranz“, wie Hünnekens sagt. „Wir sind keine bockigen Kinder“, findet Seidel. „Sehr bedauerlich ist, dass dem Ehrenamt mit so wenig Respekt begegnet wird.“

Die Ehrenämtler fühlen sich „als ausführendes Organ. Dafür sind wir uns zu schade“, sagt Hünnekens, der nach eigenem Bekunden seit 1980 in der Kirchengemeinde tätig ist. Pfarrer Dobelke sieht in der gefundenen Lösung keinen Alleingang des Pastoralteams: „Es hat in drei Sitzungen des PGR in diesem Jahr Beratungen über die Frage der Erstkommunionfeiern gegeben. Das Ergebnis war jeweils das selbe, nämlich dass eine große Mehrheit des PGR hinter der Entscheidung des Pastoralteams steht“, sagte Dobelke im Gespräch mit dem GA. Nach dem Weißen Sonntag müsste überlegt werden, ob die Entscheidungen sich bewährt hat. Vor wenigen Tagen habe sich auch der Liturgieausschuss mit der Frage beschäftigt. „Das Ergebnis ist das selbe wie im PGR.“

Wichtig ist aus Sicht des leitenden Pfarrers, nach einer Lösung für die ganze Pfarrgemeinde Sankt Martin mit elf Kirchen und Kapellen in den Dörfern und der Kernstadt zu suchen. „Entscheidend ist, dass wir 2016 bei der Feier der Erstkommunion die Erfahrung gemacht haben, dass die Verteilung auf viele kleine Feiern dazu führt, dass die Messen nicht so feierlich und für die Kinder als bleibende Erinnerung gefeiert werden können“, sagt er. „Darum haben wir uns auf diesen Weg gemacht.“ Die Unterschriftenliste sei dem PGR übergeben worden. „Der PGR-Vorstand wird jetzt überlegen, in welcher Weise er darauf reagiert.“

Dass der Pfarrausschuss zurückgetreten ist, sei „vor allem ein Zeichen, dass zwischen den Mitgliedern in einigen Fragen keine Einigkeit mehr bestand. Wir werden im kommenden Jahr mit der Wahl des neuen PGR auch in Ober- und Niederdrees wieder einen Ausschuss bilden und die Mitglieder dann auch wählen“, so Dobelke. Bis dahin hätten sich Einzelne gefunden, die etwa die Sternsingeraktion oder die Messdienerarbeit weitertrügen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort