Geschichtspfade für Rheinbach Pfade zur Rheinbacher Geschichte

Rheinbach · Vier Themenrouten in der Stadt sollen über wichtige Stationen und Ereignisse der Vergangenheit informieren. Über QR-Codes werden an den einzelnen Stationen die nötigen Informationen per Handy abrufbar gemacht.

 Mond über dem Hexenturm: Eine kleine Wolke wird vom Mond über dem Rheinbacher Hexenturm angestrahlt...

Mond über dem Hexenturm: Eine kleine Wolke wird vom Mond über dem Rheinbacher Hexenturm angestrahlt...

Foto: Roland Kohls

Geht es um die Geschichte der Stadt, ist Rheinbach auf dem richtigen Pfad. Das wurde auf der jüngsten Sitzung des Ausschusses für Standortförderung deutlich, als über den „Pfad Rheinbacher Geschichte“ informiert wurde. Das von FDP und CDU eingebrachte Konzept soll auf vier Themenrouten in der Stadt über wichtige Stationen und Ereignisse der Vergangenheit informieren. Auf Vorschlag von Bündnis 90/Die Grünen werden über QR-Codes an den einzelnen Stationen die nötigen Informationen per Handy abrufbar gemacht.

Die erste von vier geplanten Themenrouten trägt den Titel: „Auf den Spuren der Beamten- und Schulstadt – Rheinbach im 20. und 21. Jahrhundert“. Ein Rundgang führt über 15 Stationen. Der Bahnhof Rheinbach wird unter dem Titel „Von Bürgerhäusern und Touristen“ vorgestellt. Es folgt der jüdische Friedhof unter der Überschrift „Jüdisches Leben vom Mittelalter bis zum Holocaust“. Auf dem Wilhelmsplatz stehen „Stadtbefestigung und Stadterweiterung“ im Fokus, am Raiffeisen-Haus heißt es „Keramikindustrie schafft Arbeitsplätze“.

Rathaus und Amtsgericht repräsentieren „Rheinbach als Verwaltungsstadt“, das Krankenhaus steht für „Soziales Engagement“. An die „französische Herrschaft“ wird am Bürgerhaus erinnert, am Städtischen Gymnasium an „Rheinbach als Schulstadt“, an der Marienkapelle und an der Kriegsgräberstädte an „Opfer des Zweiten Weltkriegs“. „Rheinbach als Glasstadt“ spiegelt sich im Berufskolleg Glas Keramik Gestaltung. Als „Errungenschaften der Moderne“ werden Wasser- und Elektrizitätswerk und die Badeanstalt charakterisiert. „Freizeit und Gedenken“ spielt sich im Stadtpark ab, während die „Mädchenbildung“ am Sankt-Joseph–Gymnasium gut aufgehoben ist. Schließlich wird der Himmeroder Hof als „Kultureller Mittelpunkt der Stadt“ eingeordnet.

Wichtig war den Initiatoren, dass auch „Stätten des mahnenden Gedenkens“ angemessen berücksichtigt werden. Die FDP will Positives und Negatives dargestellt sehen. Aus ihren Reihen kam auch der Vorschlag, das örtliche Gefängnis aus Anlass von dessen 100-jährigem Bestehen einzubeziehen. In Ergänzung zu den QR-Codes werden die Informationen demnächst auch auf der städtischen Internetseite unter Tourismus, Stadtgeschichte als Verzeichnis „Rheinbacher Geschichte erleben“ abrufbar sein. Als Bilder wurden bewusst ältere Schwarz-Weiß-Aufnahmen ausgewählt.

Das Geld dafür kommt von der Rhein-Voreifel-Touristik. Von ihr hängt auch die Verwirklichung der drei weiteren geplanten Themenrouten ab. Diese tragen die Überschriften „Von der Römerzeit bis Ende der Kurfürsten von Köln“, „Äußere Kernstadt (per Fahrrad)“ und „Lebendige Ortschaften“. Derzeit befinden sich an historischen Punkten der Stadt ganz unterschiedliche Markierungen: Gläserne Tafeln an historischen Gebäuden, am Hexenturm eine große Plastiktafel, am Römerkanal Messingplatten im Boden oder am Mahnmal der ermordeten Juden hinter Glas im Innenhof des Rathauses.

Um diese zu vereinheitlichen fehlt der Stadt das Geld. Der „Pfad Rheinbacher Geschichte“ kann deshalb nur auf Papier und digital realisiert werden, heißt es in einem älteren Beschlussvorschlag der Verwaltung. Bestehende und neue Erinnerungsorte sollen so ein Gesamtbild ergeben und die Identifikation der Bürger mit ihrer Stadt fördern. „Ich freue mich, dass hier gute Ideen von unterschiedlichen Seiten zu einem tollen Ergebnis zusammengeführt wurden“, sagte der Ausschussvorsitzende Karsten Logemann (FDP). Die digitale Version solle durch den Ausbau „vor Ort“ an den Gedenk- und Erinnerungsstätten ergänzt werden. „Das wird aber Zeit und Geld beanspruchen und nur über die Jahre zu realisieren sein“, räumte Logemann ein.

Er bedankte sich bei Stadtarchivar Dietmar Pertz und dem zuständigen Fachgebietsleiter Norbert Sauren für deren Einsatz.

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