Mehraban Farhumand Orient-Teppichhändler wird heute 80 Jahre alt

RHEINBACH · Eigentlich war Mehraban Farhumand 1953 aus dem damaligen Persien - heute Iran - nach Bonn gekommen, um Agrarwissenschaften zu studieren.

 Generationenwechsel: Mehraban Farhumand (rechts) übergibt sein Geschäft an Sohn Cyrus.

Generationenwechsel: Mehraban Farhumand (rechts) übergibt sein Geschäft an Sohn Cyrus.

Foto: Privat

Nach seinem Diplom sollte er in seiner Heimat, die von Schah Mohammad Reza Pahlawi regiert wurde, die Ländereien der Familie mitverwalten. Aber "alles im Leben ist Zufall", so Mehraban Farhumand, der heute 80 Jahre alt wird. Er heiratete 1965 seine Ehefrau Marianne, mit der er die Kinder Cyrus und Yasmin bekam.

Als Diplom-Agrarwissenschaftler hat er "nur kurz in der Landwirtschaftskammer" gearbeitet. Dass er zu einem der bekanntesten Orient-Teppichhändler der Region wurde - "Zufall", sagt er. "Als ich in Bonn studiert habe, wurde ich häufiger gefragt, ob ich als Perser nicht Teppiche besorgen könne. Das habe ich dann gemacht", erzählt Mehraban Farhumand.

Nach 17 Jahren in Bonn siedelte er mit seinem Fachgeschäft für klassische Orient-Teppiche nach Rheinbach über. Der Grund: "Ich hatte immer mit den Bronchien zu tun. In Bonn hatte ich gehört, dass in Rheinbach bessere Luft ist, deshalb bin ich hierhin gezogen."

37 Jahre war das Fachgeschäft im Gebäude Ecke Grabenstraße, seit drei Jahren ist es unter der Leitung von Sohn Cyrus mit um moderne Teppiche erweitertem Sortiment an der Meckenheimer Straße. Viele prominente Gäste konnte Farhumand im Laufe der Jahre begrüßen, darunter Bundesaußenminister a.D. Hans-Dietrich Genscher und Hannelore (Loki) Schmidt, die 2010 verstorbene Gattin von Altkanzler Helmut Schmidt.

Obwohl er in Deutschland seine neue Heimat fand, hat Merhaban Farhumand die Entwicklung in seiner alten Heimat Persien mit der Revolution hin zum heutigen Iran beobachtet. 1985 hat er dazu ein Buch geschrieben: "Die betrogene Revolution im Iran - Eine Chronologie des Geschehens."

Gewidmet hat er dieses Buch seinen "iranischen Landsleuten, die für Freiheit und Gerechtigkeit im Iran ihr Leben lassen mussten, und denjenigen, die für Demokratie und Menschenrechte im Iran kämpfen, ohne die Gefängnisse und Folterkammern des islamischen Terror-Regimes zu fürchten". Auch als Gast im "Internationalen Frühschoppen" bei Werner Höfer schilderte er "meine Sicht der Dinge". "Aber nach dem Buch war ich zwölf Jahre nicht zu Hause", erzählt er.

1987 eröffnete Mehraban Farhumand zusätzlich zu seinem Orient-Teppich-Geschäft eine "Bücherstube" mit Spezialliteratur zu Kunst und Kultur, die fünf Jahre bestand. Er war Gründungsmitglied der "Rheinbacher Herbstmesse" und engagiert im Geschäfts- und Gesellschaftsleben. Politisch war Farhumand stets interessiert, ohne jemals einer Partei anzugehören.

"Ich kritisiere gerne die Parteien, aber habe mich nie festgelegt", sagt der 80-Jährige. Legendär war seine verlorene Wette gegen Jürgen W. Möllemann, die Farhumand 1100 Liter Bier kostete, Rheinbach aber ein Spiel gegen den FC Schalke 04 im Stadion einbrachte. Zum seinem 80. Geburtstag werden Mehraban Farhumand am Samstag, 1. Februar, ab 11 Uhr im Waldhotel ehemalige und aktive Politiker und Geschäftsleute sowie Vereinsvertreter gratulieren.

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