Jugendparlament in Rheinbach Neuer Anlauf für ein Jugendparlament in Rheinbach

Rheinbach · Nachdem 2016 die Wahl zu einem Jugendparlament scheiterte, weil sich nicht genügend Kandidaten fanden, wagt die Stadt Rheinbach einen neuen Anlauf, junge Menschen in die Kommunalpolitik mit einzubeziehen.

Die Stadt Rheinbach will das Jugendparlament (Jupa) zu neuem Leben erwecken und junge Menschen in die Kommunalpolitik einbeziehen. Dazu verabschiedete der Jugendhilfeausschuss des Stadtparlaments am Donnerstag einstimmig ein umfangreiches Konzept. Demnach soll im zweiten Halbjahr dieses Jahres eine Gruppe junger „Beteiligungs-Experten“ gegründet werden. Fünf bis acht Mitglieder wären genug: ehemalige Angehörige des Jupa aus der Wahlperiode 2014/15 und Interessierte. Diese sollen mit Hilfe der Jugendpflegerin einen Fragebogen entwickeln, um die Interessen der jungen Leute bis zum Alter von 21 Jahren zu ermitteln.

Jugendverbände, -vereine und -initiativen, Jugendzentren sowie Schulen sind als Vermittler und Verteiler ausersehen. Sie werden im ersten Halbjahr 2018 angesprochen. Ziel ist, die Jugendlichen von Anfang an zu beteiligen und ihr Interesse zu wecken. Sie sollen Kontakt zur Kommunalpolitik erhalten, „sodass sie Politik als gestaltbar erkennen und das wechselseitige Verhältnis von Mitspracherechten und Verantwortungsübernahme kennenlernen“, heißt es in dem Konzept.

Zeitmangel mit ein Grund für fehlendes Engagement

Das Interesse der Jugendlichen an der Kommune soll gestärkt und damit auch die Attraktivität des Lebensortes erhöht werden, um die Beteiligung nachhaltig zu machen.

Martina Koch von der SPD sieht darin ein „gutes Instrument vonseiten der Verwaltung“. Dennoch regte sie an, mehr zur Verbreitung des Konzepts unter jungen Menschen zu tun. Der Bürgermeister und seine Stellvertreter sollten sich an den Gesprächen beteiligen, denn man dürfe das Jupa nicht einfach aufgeben. 2016 hatten sich nur drei Kandidaten für das Jugendparlament gefunden, sodass die Wahl ausfiel.

Angesichts des fehlenden Interesses der Jugendlichen zeigte sich Bernd Beißel von der CDU skeptisch. Demokratie werde in der Schule vermittelt, sagte der ehemalige Lehrer. Dort gebe es auch Schülervertretungen. Möglicherweise sei die „herausgehobene Funktion“ des Jupa nicht überschaubar. Hinzu komme oft Zeitmangel. Junge Leute wollten auch Hobbys außerhalb von Pflichten pflegen. Das Jupa sei zwar nicht für alle Zeiten tot, werde aber derzeit nicht angenommen. Möglicherweise seien Rheinbachs Jugendliche auch einfach mit ihrer Situation zufrieden.

Herausfinden was umsetzbar ist

Jörg Bersch Fachgebietsleiter im Jugendamt, wies auf die Medienwelt hin, mit der Jugendliche beschäftigt seien. Es sei daher schwierig, sie in einem engen Korsett dauerhaft zu verorten. In der Vergangenheit seien nach ein bis zwei Sitzungen nur noch acht bis zehn Prozent der Gewählten übriggeblieben. Bersch nannte es „ein starkes Stück“, dasselbe anzubieten, was bisher nicht angenommen wurde. Er sprach sich dafür aus, die Beteiligungswünsche durch eine Befragung zu ermitteln. Es könne durchaus sein, dass das Jupa von Jugendlichen nicht gewollt werde.

Donate Quadflieg (SPD) wies auf funktionierende Jugendparlamente in Sankt Augustin und Bad Neuenahr hin. Man müsse diese Gremien nur ans Laufen bringen, Themen vorgeben, den Ablauf betreuen und steuern, erläuterte Bersch. Je kleiner der Kreis, desto großer schätzte er die Chance auf Dauerhaftigkeit ein. Es gelte auf die Adressaten zu schauen, um herauszufinden, was umsetzbar ist.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort