Doktoranden präsentieren Forschung Nachhaltige Ideen auf dem Campus Klein-Altendorf

Rheinbach-Wormersdorf · Der Fachbereich nachwachsende Rohstoffe der Uni Bonn öffnet seine Pforten für Besucher. Unter dem Motto „Nachhaltigkeit“ erklärten Doktoranden und Dozenten an 45 Ständen ihre Forschungsschwerpunkte und die Zielsetzungen ihrer Arbeiten.

Arzneipflanzen, landwirtschaftliche Maschinen, Bau- und Dämmstoffe, Papier- und Verpackungsmaterialien aus nachwachsenden Rohstoffen: Zahlreiche Besucher nutzten den Tag der offenen Tür auf dem Campus Klein-Altendorf bei Wormersdorf, um sich im Rahmen der 200-Jahr-Feiern der Universität Bonn beim Fachbereich nachwachsende Rohstoffe neue Technologien und Innovationen der Zukunft anzusehen.

Unter dem Motto „Nachhaltigkeit“ erklärten Doktoranden und Dozenten an 45 Ständen ihre Forschungsschwerpunkte und die Zielsetzungen ihrer Arbeiten. Der Bio-Innovations-Park Rheinland stellte sich und Firmen der Region vor, in der Werkstatt- und Maschinenhalle gewannen große und kleine Besucher Einblick in die Technik GPS-gesteuerter Maschinen, in Multisensorentestfelder und Techniken zum Säen.

Seit mehr als 20 Jahren kann die Öffentlichkeit hinter die Kulissen der Forschung in Klein-Altendorf blicken. „Durch unser Gelände führt der Radweg der Apfelroute. Und immer wieder wollen die Menschen wissen, woran wir arbeiten. Deshalb veranstalten wir in regelmäßigen Abständen einen Tag der offenen Tür“, erkläre Ralf Pude, Leiter des Fachbereichs nachwachsende Rohstoffe der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität.

Stephanie Krey findet besonders den pflanzlichen Bereich aufschlussreich. „Mir die landwirtschaftliche Biochemie aus der Nähe anzusehen, finde ich schon toll“, findet die 33-jährige Biologin aus Rheinbach. Aus beruflichem Interesse schlenderte Gerd Wiesemann übers Gelände. Er hat in China chinesische Medizin studiert und arbeitet als Therapeut mit den Schwerpunkten chinesische Pharmakologie und Kräutertherapie. „Wir haben ein kleines Projekt auf dem Gut laufen, denn wir versuchen das eine oder andere chinesische Kraut anzubauen.“

"China-Schilf" als Alternative für Holz

Vor sich aufgereiht hat Katharina Luhmer die verschiedenen Sorten an Minzepflanzen. Geduldig erklärt sie den Besuchern am Stand den Unterschied zwischen Krauserminze und Spearmint Minze (bekannt aus den Kaugummis). Daneben zeigt Willi Orth vom Institut Versuchstechnik für Landtechnik und Apparatetechnik eine Direktsaatmaschine für Zuckerrüben (sie lockert den Boden auf und sät zugleich aus) und eine schwerfällig aussehende Einzelkornaussaatmaschine. In einem 400 Qua-dratmeter großen Gewächshaus wurden Pflanzen im Trockenstress gezeigt, die im Zuge des Klimawandels – er ist laut Experten auch im Rhein-Sieg-Kreis mittlerweile spürbar – mit weniger Wasser auskommen sollen.

Als Beispiel für Neuerungen in der Herstellung von Verpackungsmaterialien wurde die Papierherstellung erklärt. So wird „China-Schilf“ – als Alternative zu Holz – recyceltem Papier zugeführt. „Die ersten Apfelschalen hat eine Firma aus dem Bio-Innovations-Park bereits in den Handel gebracht. Unsere Forschung soll Produktanstöße geben“, sagte Fachbereichsleiter Pude. China-Schilf könne in Zukunft auch als Alternative zu Glasfaserwolle und Torf beim Anbau von Tomaten und Erdbeeren im Gewächshaus verwendet werden.

„China-Schilf hat dieselben Eigenschaften wie Torf. Zudem enthält es Silizium und Calcium, sodass die Pflanzen stabiler sind und sich an die Umwelt anpassen. Man braucht dann auch weniger Pflanzenschutzmittel“, so Pude. Dass die Forschung aus Wormersdorf europaweit Beachtung findet, zeigt das Projekt des schnell wachsenden Paulownia-Baums, der nach und nach die Eukalyptusbäume in Portugal ersetzen soll.

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