100 Kilometer in 24 Stunden Mehr als 500 Wanderer beim Rhein-Ahr-Marsch

RHEINBACH · Genau 558 Sportwanderer aus ganz Deutschland, den Benelux-Staaten und Frankreich standen beim Rhein-Ahr-Marsch am Startpunkt. Auch

Gespannte Erwartung im Stadion am Freizeitpark: genau 558 Sportwanderer aus ganz Deutschland, den Benelux-Staaten und Frankreich stehen auf der Laufbahn am Startpunkt. Ihre Ausrüstung zeigt, dass sie nicht „mal eben ums Eck“ laufen wollen: dicke feste Wanderschuhe, Rucksäcke, Stöcke, Kappen und Getränkeflaschen machen klar, dass sie länger unterwegs sein werden. Die Frauen und Männer jeden Alters wollen beim zweiten Rhein-Ahr-Marsch die Ultrastrecke von 100 Kilometern bewältigen.

„Für manche ist das der Marsch ihres Lebens“, sagt Frank Piontek, Vorsitzender des ausrichtenden Good Walking Clubs. „Für uns ist das eine Riesenverantwortung. Aber wir sind vorbereitet und freuen uns auf tolle 24 Stunden mit Euch.“ Kurz vor 20 Uhr wird die anfeuernde Musik aus den Lautsprechern abgestellt – Zeit fürs Startritual. Still wird es im Stadion, Sportler und Zuschauer schweigen.

In die Stille hinein erklingt leise ein Dudelsack. The Walking Mac spielt den Klassiker „Highland Cathedral“. „Wir wollen die Teilnehmer nicht pushen. Wir wollen, dass sie kurz vor dem Start noch einmal ganz bei sich sind und in sich gehen“, erklärt Piontek das besondere Zeremoniell. „Der 100-Kilometer-Marsch ist eine besondere Herausforderung. Das wollen wir herausstellen.“ Mit dem Läuten der Glocke gehen die bestens gelaunten und gut ausgerüsteten Langstreckenwanderer und Marschierer begleitet vom begeisterten Applaus und guten Wünschen der Spalier stehenden Helfer und der vielen Zuschauer auf der Tribüne los.

Kurz zuvor sind fünf Radfahrer vom Radon-Jentschure-Biketeam gestartet. „Wir fahren die ganze Nacht voraus, sichern die Strecke, zeichnen Kreidemarkierungen nach oder drehen die Wegweiserschilder richtig, wenn die umgedreht worden sein sollten“, erklären sie. Zuvor waren zudem eine Reihe von Helfern die 100-Kilometer-Strecke mit dem Fahrrad zur Kontrolle abgefahren: durch den Kottenforst über Villiprott und Pech nach Plittersdorf, dann entlang des Rheinufers nach Remagen, wo um 8 Uhr am Samstagmorgen an der Rheinhalle weitere 350 Walker auf die 50-Kilometer-Strecke starten.

Mehr als 24 Stunden auf den Beinen

Von Remagen geht es durch das Ahrtal und über den Rotweinwanderweg zum Anstieg nach Kalenborn und die letzten 13 Kilometer über Hilberath durch den Rheinbacher Wald wieder zum Ziel im Freizeitparkstadion. Sicherheit wird beim Rhein-Ahr-Marsch besonders groß geschrieben, wie Cheforganisator Piontek betont. Mehr als 300 reflektierende Wegweiserschilder sowie Markierungen mit Bio-Kreide und farbige Knicklichter führen die Sportler über die Strecke. Hilfs-, Rettungs- und Sicherheitsdienste sind 24 Stunden im Einsatz. Die Sportwanderer selbst müssen Stirnlampen und Handys mitführen. 14 Verpflegungspunkte sind unterwegs eingerichtet.

Nach 20 Uhr am Samstagabend zieht der zufrieden erschöpfte Piontek, selbst mehr als 24 Stunden auf den Beinen, eine positive Bilanz: Insgesamt sind 967 Marschierer gestartet, davon 558 über 100 Kilometer. „Von ihnen sind 351 ins Ziel gekommen. Das sind 62 Prozent. Im letzten Jahr waren es noch 50 Prozent. Das zeigt, dass die Teilnehmer sich jetzt besser vorbereitet haben“, sagt der Orga-Leiter.

Von 350 Startern über 50 Kilometer kommen 317 ins Ziel, von den 59 Startern über die zusätzlich eingeführte 22-Kilometer-Distanz 52. Niemand habe sich auf der langen Nachtstrecke verlaufen, einige umgedrehte Wegweiserschilder hatten rechtzeitig gerichtet werden können. Für den Sanitätsdienst gibt es nur kleinere Hilfeleistungen wie die Versorgung von Blasen. Eine 22-Kilometer-Wanderin stürzte und musste ambulant im Krankenhaus versorgt werden.

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