Gesamtschule Rheinbach Mehr Klassen für die Gesamtschule

Rheinbach/Alfter · Die Anziehungskraft der Gesamtschule ist groß. Schon seit langem gibt es daher Diskussionen, die Schule sechszügig zu führen. Der Rheinbacher Schulausschuss beantragt jetzt die Aufstockung für den Einschulungsjahrgang 2017/18.

 Die Anziehungskraft der Gesamtschule in Rheinbach ist auch bei Schülern aus anderen Kommunen groß. Kehrseite der Medaille sind steigende Kosten bei einer Aufstockung. FOTO: AXEL VOGEL

Die Anziehungskraft der Gesamtschule in Rheinbach ist auch bei Schülern aus anderen Kommunen groß. Kehrseite der Medaille sind steigende Kosten bei einer Aufstockung. FOTO: AXEL VOGEL

Foto: Axel Vogel

Die Gesamtschule in Rheinbach soll für den Einschulungsjahrgang 2017/18 um eine Klasse aufgestockt und damit sechszügig werden. Das beschloss der Ausschuss für Schule, Bildung und Sport am Mittwoch einstimmig. Die Anziehungskraft der Gesamtschule ist groß, doch die Kehrseite dieses Erfolgs sind steigende Kosten.

Letzteres bedrückt die Verwaltung umso mehr, als von den voraussichtlich 163 Schülern, die 2017/18 aufgenommen werden müssen, nur 105 aus Rheinbach selbst kommen. Allein 28 stammen aus Swisttal, 13 aus Alfter, elf aus Meckenheim und sechs aus Wachtberg.

Zusätzlich nötige Räume und Ausstattung für eine dreizügige Oberstufe und jeweils sechs Klassen der Jahrgänge 8, 9 und 10 kosten die Stadt 8,5 Millionen Euro, rechnete der Erste Beigeordnete Raffael Knauber vor. Auf diesen Kosten bliebe Rheinbach sitzen, weil die Nachbarn nichts beisteuern.

Für Rheinbachs Bürger könnte bei dauerhafter Sechszügigkeit eine Anhebung der Grundsteuer B um 38,7 Punkte die Konsequenz sein, warnte Knauber. Vorstöße beim Land und der Bezirksregierung hätten bisher keine Veränderung bewirkt, bedauerte er. Und hofft auf Gesprächsbereitschaft nach der Landtagswahl. Ohne zusätzliche Klasse wäre aber nicht gesichert, dass alle Rheinbacher Kinder aufgenommen werden können.

Der Ausschuss beauftragte die Verwaltung, mit der Bezirksregierung eine Lösung für sie zu suchen. Dabei gebe es für Swisttaler eine Alternative, jedoch verfüge die dortige Sekundarschule nicht über eine Oberstufe. Den jetzigen Zustand könne man nicht „perpetuieren“, und es kämen stärkere Jahrgänge auch aus Rheinbach auf die Schulplaner zu, so Knauber.

In der Gemeinde Alfter, die in Sachen Gesamtschule mit der Stadt Rheinbach kooperiert, erfolge momentan eine Bedarfsprüfung für eine dreizügige Dependance der Rheinbacher Gesamtschule für die Sekundarstufe I. Die Leiterin der Gesamtschule, Elke Dietrich-Rein, sagte: „Wir freuen uns, wenn wir alle Kinder aufnehmen können.“ Bei der notwendigen Sechszügigkeit seien jedoch zusätzliche Räume nötig. Die Rektorin war sich klar: „Umzüge und Baumaßnahmen müssen wir stemmen.“

Die SPD-Abgeordnete Martina Koch erwartet in den nächsten Jahren keine Entspannung, zumal wegen zusätzlicher Wohnbebauung „noch etliche Leute dazukommen“. Mit anderen Kommunen müsse kooperiert, mit dem Land nach der Wahl gesprochen werden. Mit ihr war sich Reinhard Ganten von der UWG einig, dass es Plätze in weiterführenden Schulen für alle Rheinbacher Kinder geben müsse.

Der Leiter des Städtischen Gymnasiums, Stefan Schwarzer, wies darauf hin, dass die Sechszügigkeit der Gesamtschule für seinen und den Grundschulbereich „durchaus nachteilig“ sei. Ohne externe Schüler könnte das Gymnasium dicht machen. Auch im Grundschulbereich seien Investitionen nötig. Der stellvertretende CDU-Fraktionsvorsitzende Joachim Schneider sagte, Aufgabe der Stadt sei eigentlich nur für ihre 100 Schüler zu sorgen. Dafür genügten fünf Klassen. Für die Externen bekomme man keine Pro-Kopf-Pauschale vom Land. Bei genereller Sechszügigkeit müsse die Stadt jährlich 400 000 Euro zuschießen ohne Garantie für alle Rheinbacher Schüler.

Der Ausschussvorsitzende Dietmar Danz (SPD) verwies darauf, dass es zunächst nur um eine Lösung für 2017/18 gehe. Angesichts einer aufkommenden „Neiddebatte“ zwischen den Schulformen betonte er, man sei sich über ein Zwei-Säulen-System aus Gymnasium und Gesamtschule ja einig.

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