"Das Mysterium der Tiere – Was sie denken, was sie fühlen" Meeresbiologe Karsten Brensin stellt neues Buch in Rheinbach vor

Rheinbach · Der Meeresbiologe Karsten Brensing wirbt in Rheinbach für ein nachhaltigeres Umweltbewusstsein der Spezies Mensch. Der Buchautor wartet mit verblüffenden Fakten auf.

„Zu Gast auf dem Sofa“ war Meeresbiologe Verhaltensforscher Karsten Brensing mit seinem Buch „Das Mysterium der Tiere“.

„Zu Gast auf dem Sofa“ war Meeresbiologe Verhaltensforscher Karsten Brensing mit seinem Buch „Das Mysterium der Tiere“.

Foto: Axel Vogel

Wegen der Fernsehserie „Flipper“ mit einem Delfin in der Hauptrolle wollte Karsten Brensing schon als Kind Meeresbiologe werden. Heute ist der 51-jährige Wissenschaftler ob seines Engagements für Tierrechte bekannt. In der Rheinbacher Kreis- und Hochschulbibliothek stellte er sein jüngstes Buch vor: „Das Mysterium der Tiere – Was sie denken, was sie fühlen“.

Sein Credo formulierte er im Gespräch mit der stellvertretenden Bibliotheksleiterin Susanne Kundmüller-Bianchini so: „Tiere haben menschliche Eigenschaften, deshalb sollten wir uns ihnen gegenüber auch so verhalten.“ Brensing musste feststellen, dass die TV-Serie täuschte und fünf bis sieben der klugen Meeressäuger dabei durch „Stress und katastrophale Haltungsbedingungen verheizt“ wurden. Ein Irrtum auch, dass Delfine Menschen mögen. Sie leben vielmehr in homosexueller Ehe zusammen, tragen individuelle Namen, die bei den Paarbeziehungen verschmelzen. Nach dem Tod eines Partners bleibt der andere allein. Diese Witwer suchen manchmal die Nähe der Menschen.

Bedrohlich ist die Lärmverschmutzung der Meere. Kostet Lärm schon außerhalb des Wassers jährlich 300 000 Menschen weltweit das Leben, so potenziert die gute Akustik unter Wasser das Problem. Ein Silvesterknaller, in 300 Metern Tiefe gezündet, wäre rund um den Erdball hörbar. Blauwale verständigen sich über Entfernungen bis zu 2000 Kilometer. Die Geräusche tausender Schiffsschrauben oder die explosionsgleichen Hammerschläge beim Bau von Windkraftanlagen stören dabei. „Vielleicht treffen sie sich nicht“, mutmaßt Brensing als Ursache für den Rückgang der Population. Der Autor möchte das falsche noch aus der alten Verhaltensforschung verbreitete Bild von Tieren revidieren und herausfinden, was diese denken und fühlen.

Den Begriff „Instinkt“ kenne die Biologie gar nicht, er beschreibe nur, was man nicht weiß. Anhand einer Lebendfalle für Mäuse demonstrierte er deren Intelligenz. Eines Tages habe er an der Klappe des kleinen Drahtkäfigs einen Stein entdeckt, der einen Spalt offenhielt. Offenbar sei die gefangene Maus von einer anderen damit befreit worden. Dies setzte aber kognitive Fähigkeiten voraus: Erstens musste sich die freie Maus in die Lage der gefangenen hineinversetzen. Zweitens musste sie planvoll handeln, was auch herumliegende Holzstückchen und Krimskrams zeigten, die die Retterin ausprobiert hatte. Und drittens müssen die Mäuse kooperiert haben, denn ein Tier alleine hätte die Feder an der Klappe nicht aufbekommen. Brensings Buch ist voll solcher Belege für animalische Intelligenz von der Kohlmeise bis zum Elefanten.

Karsten Brensings Buch „Das Mysterium der Tiere“, ist im Aufbau-Verlag Berlin erschienen und kostet 22 Euro; ISBN: 978-3-351-03682-9.

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