Kultur in Rheinbach Kreativer Nachwuchs beim Rheinbacher Lesefestival

Rheinbach · Die zehnjährige Maya Tochiya stellt ihr Werk „Laras Tagebuch“ beim Rheinbacher Lesefestival "Seitenknistern" vor. Sie liebt die Kombination aus schreiben und Comics zeichnen.

Eigentlich müsste die Glasstadt mittlerweile auch den Beinamen „Literaturstadt“ erhalten: Wieder einmal bestätigt sich, dass dort viel in Hinblick auf lesebegeisterten und literarisch-kreativen Nachwuchs geboten wird. Um das Angebot für Jugendliche im Rahmen des mehrtägigen Lesefestivals „Seitenknistern“ zu erweitern, organisiert der Verein „Rheinbach liest“ erstmals eine „Textprobe Junior“.

Dabei haben Nachwuchsautoren bis 16 Jahre die Möglichkeit, eigene Texte, Gedichte oder Lieder vorzutragen. So wagt sich die zehnjährige Maya Tochiya – deren Talent im letzten Jahr beim Vorlesewettbewerb „Laut oder deutlich“ entdeckt wurde – erstmals vor das Rheinbacher Publikum, um aus ihrem eigenen, gut 40-seitigen Comic-Roman „Laras Tagebuch – Mein chaotisches Leben“ zu lesen.

Hüpfende Paprika, weinende Gurken und verschiedenes Gemüse, das sich nach einer lustigen Unterhaltung im Mixer oder im Salat wiederfindet – betrachtet man die vielen verschiedenen Zeichnungen, die Maya in den vergangenen Jahren angefertigt hat, sticht sofort ins Auge, mit wie viel Humor und Liebe zum Detail sie arbeitet. Die einzelnen Figuren sind fein gezeichnet, die passenden Texte in Schriftbild und Wortwahl genau aufeinander abgestimmt.

„Maya liebt die Kombination von Malen und Schreiben, die Bilder und Texte ergänzen sich“, erläutert Vater Kahlid Salim. Inspiriert von der erfolgreichen Reihe „Mein Lotta-Leben“ von Alice Pantermüller und Daniela Kohl entwickelte sich dann die Idee, einen Comic-Roman zu verfassen.

Begonnen hat Maya mit den Texten, die sie innerhalb von drei Monaten geschrieben hat. Die Bilder für ihr erstes auf Papier gedrucktes Werk folgten dann im vergangenen Jahr. Dass sie neben Schule und Hobbys – Querflöte und der wöchentliche Besuch der japanischen Schule in Bonn – überhaupt noch Zeit für dieses Steckenpferd findet, liegt daran, dass sie mit großer Begeisterung bei der Sache ist: „Ich habe schon immer gerne gemalt und mache es ständig zwischendurch“, erläutert die Viertklässlerin der Gemeinschaftsgrundschule Sürster Weg. „Am liebsten zeichne ich mit Bunt- oder Bleistift und am Wohnzimmertisch.“

Mayas Geschichte in „Laras Tagebuch“ ist eng angelehnt an ihre eigenen Gedanken und Erlebnisse, als ihre kleine Schwester Mina (heute 7) zur Welt kam. Überhaupt lässt sie sich von vielen Alltagssituationen inspirieren. „An dem Hund, der in der Geschichte vorkommt, geht sie täglich auf dem Schulweg vorbei“, erklärt Mutter Yuriko Tochiya. Dass sie als so junger Mensch schon ein solches Talent hat, begeistert auch Gerd Engel von „Rheinbach liest“: „Maya hat das Prinzip eines Comics verstanden und geradezu perfekt umgesetzt, indem sie den Witz in Sprechblasen mit Zeichnungen kombiniert“.

Besonders freut er sich, auch sie bei der „Textprobe Junior“ im Glasmuseum dabei zu haben. Genau diese Talentförderung sei die Grundidee der Veranstaltung, so Engel. „Viele Kinder schreiben für sich Gedichte oder Geschichten. Dabei wollen wir sie unterstützen und motivieren.“ Bei diesem Unterfangen dürfte er jugendlichen Beistand bekommen: Unter Mayas Freundinnen gibt es viele, die beginnen, literarisch aktiv zu werden, weil die Zehnjährige sie mit ihrer Begeisterung angesteckt hat.

„Sie fragen mich, wie man Babys oder Hunde malt und dann gebe ich ihnen ein paar Tipps“, freut sich die Nachwuchsautorin. Dafür wird am Sonntag, 22. April, beim Familientag des Lesefests noch Gelegenheit sein, denn Maya wird ab 14 Uhr nicht nur aus ihrem eigenen Buch vorlesen, sondern auch ein paar Tricks und Kniffe zum Comic-Zeichnen zeigen.

Beim zweitägigen Lesefestival „Seitenknistern“, das heute und morgen im Rheinbacher Glasmuseum am Himmeroder Wall von dem Verein „Rheinbach liest“ organisiert wird, wird auch „Laras Tagebuch – Mein chaotisches Leben“ bei der „Textprobe Junior“ vorgestellt. Das Buch ist unter dem Pseudonym „Maya Sternberg“ erschienen. Da es sich bei der Veröffentlichung um „Folge 1: Ich kriege ein Geschwisterchen“ handelt, kann der Leser auf Fortsetzungen hoffen.

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