Promovierte Psychologin veröffentlicht Buch Kinderbuch aus Rheinbach veröffentlicht

Rheinbach · Silviana Stubig-Buchstab hat die Geschichte der „Wormersdorfer Wasserwichtel“ niedergeschrieben. Das Schreiben ihrer Geschichten empfindet sie als eine Passion, bei der sie Zeichnen, Didaktik und historisches Interesse vereinen kann.

 Silviana Stubig-Buchstab lässt ihre Wormersdorfer Wasserwichtel im Brunnen der Tomburg nach einem Schatz suchen.

Silviana Stubig-Buchstab lässt ihre Wormersdorfer Wasserwichtel im Brunnen der Tomburg nach einem Schatz suchen.

Foto: Axel Vogel

Die Freude am Schreiben von Geschichten scheint ihr in die Wiege gelegt zu sein. Schon als Kind hat Silviana Stubig-Buchstab gerne zu Papier und Stift gegriffen und kleine Theaterstücke kreiert, um sie ihren beiden Geschwistern vorzuspielen. Vor acht Jahren entdeckte sie das Geocaching für sich. Für diese moderne Art der Schatzsuche, bei der man sich mit Hilfe von GPS auf Routen einlässt, entwickelte sie selbst eine Fährte, die sie in eine passende Geschichte einbettete – die Urfassung für ihr 2018 veröffentlichtes Kinderbuch „Die Wormersdorfer Wasserwichtel“. Das 60-seitige, reich bebilderte Büchlein, in dem die Wormersdorfer Brunnen eine entscheidende Rolle spielen, liefert kindgerecht aufgearbeitet Wissenswertes zur Regionalgeschichte und richtet sich in Illustration und Schriftbild an Erstleser.

„Ich wollte etwas für Familien anbieten und den Kindern ihre Heimat näherbringen“, erinnert sich Stubig-Buchstab, wie sie vor sechs Jahren begann, eine digitale Schnitzeljagd zu entwerfen. Die Diplompädagogin, die im Fach Psychologie promovierte und als Dozentin an der Uni Köln arbeitet, ist überzeugt, dass der Bezug zur Heimat einen großen Einfluss auf die Identitätsentwicklung von Kindern hat. Die Wormersdorfer Brunnen kamen ihr gelegen. Auf dem täglichen Schulweg kommen die Kinder an den in Vergessenheit geratenen Wasserquellen vorbei.

Ein Schatz im Brunnen der Tomburg

Stubig-Buchstab nennt den Brunnen an der Hubertuskapelle, die Pumpenvariante an der Hauptstraße und den einzig noch angeschlossenen auf dem Dorfplatz und ergänzt, dass der älteste, 40 Meter tiefe Brunnen an der Tomburg zu entdecken ist. „In der Coverstory beim Geocaching spielte ein Wasserwichtel die Hauptrolle, so verknüpfte ich Fantasy mit historischem Faktenwissen“, berichtet sie und erklärt, dass die Spur von Brunnen zu Brunnen führte.

Zum Schluss musste der zu Stein gewordene Wichtel, den sie als Tonskulptur liebevoll kreiert hatte, in einem Versteck nahe der Kirche gefunden werden. „Die Rückmeldungen waren so positiv, dass ich die Geschichte für einen größeren Kreis zugänglich machen wollte“, erzählt Stubig-Buchstab und bedauert, dass ihre Wichtelfigur zerstört wurde und der Geocach heute nicht mehr existiert. Die Geschichte hat die zweifache Mutter, die seit 2018 ehrenamtlich als Burg- und Stadtführerin Rheinbachs arbeitet, dann in eine historisch korrekte Endfassung gebracht. Im Kern dreht sich dabei alles um den Mythos von einem Schatz im Brunnen an der Tomburg.

„In der ersten Version hatte ich einen Pumpbrunnen dargestellt, das war aber ein Haken in der Chronologie, denn zu der Zeit als die Tomburg vom Herzog von Jülich niedergebrannt wurde, gab es nur Steinbrunnen“, sagt die 35-Jährige. Ihr Wasserwichtel sammelt dort versteckte Goldschätze und flieht beim Brand in den Ort. Auf den Verlauf der Geschichte nehmen die in Wormersdorf streunenden Katzen großen Einfluss. Stubig-Buchstab wählte sie bewusst, da die Tiere auch heute noch im Dorfleben zu sehen sind.

Lieblingsort ist der Hexenturm

„So lebt die Geschichte bis in die Gegenwart weiter“, glaubt die Kinderbuchautorin. Sie legt Wert darauf, zwei bis drei historische Anker in eine mehr oder weniger fiktive Geschichte einzubetten. „Es ist auf jeden Fall eine Fortsetzung geplant“, verrät die gebürtige Frankfurterin, die als Kind nach Meckenheim zog, bevor sie in Rheinbach heimisch wurde. „Mit den Rheinbacher Mühlen lässt sich etwas machen, denn die Windmühle am Pinkelturm und die Wassermühle an der Bachstraße standen in Konkurrenz miteinander“, begeistert sich Stubig-Buchstab.

Das Schreiben ihrer Geschichten empfindet sie als eine Passion, bei der sie Zeichnen, Didaktik und historisches Interesse vereinen kann. „Ich sitze ja mit dem unerschöpflichen Stadtarchiv hier an der Quelle und außerdem bin ich stolz auf die Rheinbacher Stadtgeschichte“, bekennt Stubig-Buchstab. Die historische Architektur und die Stadtgeschichte seien stark mit ihrem Leben verflochten, so die ehemalige Schülerin des Städtischen Gymnasiums, die sich am liebsten im Hexenturm aufhält.

Das Kinderbuch „Die Wormersdorfer Wasserwichtel“ ist in der Buchhandlung Kayser erhältlich.

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