"Jubel, Trubel, Heiserkeit" Kabarettist Johann König im Rheinbacher Stadttheater

Rheinbach · Kabarettist und Komiker Johann König testet sein neues Programm "Jubel, Trubel, Heiserkeit" im Rheinbacher Stadttheater. In der Glasstadt lösen die Wortklaubereien und Selbstironien Begeisterung aus.

 Der Komiker Johann König hat jetzt im Rheinbacher Stadttheater sein neues Programm "Jubel, Trubel, Heiserkeit!" vorgestellt. Fotografieren durfte der GA ihn bei der Vorpremiere auf Wunsch des Künstlers allerdings nicht.

Der Komiker Johann König hat jetzt im Rheinbacher Stadttheater sein neues Programm "Jubel, Trubel, Heiserkeit!" vorgestellt. Fotografieren durfte der GA ihn bei der Vorpremiere auf Wunsch des Künstlers allerdings nicht.

Foto: Boris Breuer

Der Mann steht keine fünf Minuten auf der Bühne des Rheinbacher Stadttheaters, da hat er dessen Innenarchitektur bereits in Grund und Boden geredet. Ja, weiß er denn nicht, dass irgendwann alles wiederkommt und dass für Kronleuchter, Holzvertäfelung und resedagrüne Sitzreihen anderswo Unsummen gezahlt werden könnten? Wenn sie nur jemand als Schöpfungen eines angesagten Designers deklarierte. Johann König selbst wäre eine solche Eulenspiegelei ohne Weiteres zuzutrauen. Das Testpublikum bei der Vorpremiere seines neuen Programms „Jubel, Trubel, Heiserkeit“ ist ohnehin geneigt, ihm an diesem Abend alles Mögliche durchgehen zu lassen.

Doch vor allem beweist der Komiker eben die erfrischende Selbstironie, die solche Nachsicht auch gestattet. Wer seine Katze an der Leine im Park spazieren führt und seinen rumänischen Straßenhund nach der gleichnamigen Wolke „Stratus“ nennt; wer sich die Mühe macht, auf Mails mit unmoralischen Angeboten in demselben absurden Deutsch zu antworten: Von dem ist noch Einiges zu erwarten. Zur eigenen Familie hat König ein – sagen wir mal – ambivalentes Verhältnis. Von schlechtem Gewissen geplagt, weil er unserem Planeten drei weitere „Ressourcenvernichter“ nicht hatte zumuten wollen.

Sei's drum: Sind diese Kinder in den vergangenen zehn Jahren bei ihm eingezogen, heißt das erklärte Ziel, sie in den nächsten zehn Jahren wieder zum Auszug zu bewegen. Während seine Frau seit einigen Monaten zur Paartherapie geht. Allein, versteht sich. Heißt es doch in einer jüngst veröffentlichten Mitteilung des Statistischen Bundesamtes, dass Männer dem sorgsam geplanten und handwerklich einwandfreien Suizid den Vorzug geben. Doch Obacht: Es könnte allerdings sein, dass der Mann bei den Vorbereitungsarbeiten und den dazu nötigen Besuchen im Baumarkt regelrecht aufblüht.

Wer annimmt, dass allein das Familienleben des Herrn König diffizil ist, hat ihn bloß noch nicht dabei beobachtet, glatte Beträge zu tanken, während die Schlangen vor den Zapfsäulen länger und länger werden. Zum Glück für ihn und sein Publikum – das in gut zwei Stunden reichlich Grund hat, sich beim Lachen die Tränen aus den Augenwinkeln zu wischen – ist und bleibt seine Sicht auf die Welt hintersinnig genug, um dabei immer wieder aufs Neue variiert zu werden. Jubel? Gab es jetzt in Rheinbach satt. Trubel? Könnte auf eine interessante Hula-Hoop-Darbietung zum Musiktitel „I Like To Move It“ anspielen, ist aber nur bedingt geeignet, eventuelle Heiserkeit zu überbrücken.

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