Übungsmarathon in Rheinbach Junge Wehrleute arbeiten 24 Stunden wie die Großen

Rheinbach · Beim Berufsfeuerwehrtag darf der Rheinbacher Wehrnachwuchs den Alltag der ehrenamtlichen Lebensretter proben. Zu tun hatten die jungen Leute bei tropischen Temperaturen eine ganze Menge - zum Glück alles nur zur Probe.

 R-Berufsfeuerwehrtag für die Jugend. Hier treffen sich alle zum Beginn der Veranstaltung auch Bürgermeister Stefan Raetz (3vl) und Wehrführer Laurenz Kreuser(4vl) sind dabei .

R-Berufsfeuerwehrtag für die Jugend. Hier treffen sich alle zum Beginn der Veranstaltung auch Bürgermeister Stefan Raetz (3vl) und Wehrführer Laurenz Kreuser(4vl) sind dabei .

Foto: Axel Vogel

Zum ersten Mal schiebt Tristan Frohn Dienst in der Leitstelle der Rheinbacher Feuerwache. Ein wenig Lampenfieber hat der Hilberather bei Schichtbeginn am Samstagmittag schon ein wenig, denn er muss eigenverantwortlich die eingehenden Anrufe entgegennehmen und an die „Kollegen“ per Mikrofon weiterleiten. „Es ist spannend zu sehen, was ein Feuerwehrmann eigentlich alles so macht. Ich finde es cool, weil alles in echt passieren könnte“, freute sich der 14-jährige, der gemeinsam mit elf Jungen und fünf Mädchen zwischen 14 und 17 Jahren aus sieben Jugendfeuerwehren im Rheinbacher Stadtgebiet am Wochenende einen 24-Stunden-Dienst wie auf einer richtigen Wache der Berufsfeuerwehr erlebten.

Zur Eröffnung des zehnten Berufsfeuerwehrtages waren auch Vizelandrätin Silke Josten-Schneider, Rheinbachs Wehrleiter Laurenz Kreuser sowie Bürgermeister Stefan Raetz gekommen, der sich „über den zahlreichen Nachwuchs in der Jugendfeuerwehr und das soziale Engagement“ freute. Mit welchen Situationen kann und muss bei einem Einsatz gerechnet werden? Welche Entscheidungen sind zu treffen? Mit diesen Fragen beschäftigten sich die Jugendlichen von Samstag bis zum Sonntagmorgen. Neben allerlei Alarmierungen ging es bei der bereits zehnten Auflage des Berufsfeuerwehrtages in der Brucknerstraße auch ein wenig um Fahrzeug- und Gerätekunde, „wobei in erster Linie immer der Spaß stand“, erklärte die 22 Jahre alte Jasmin Schöbel von der Rheinbacher Wehr, die als Jugendbetreuerin gemeinsam mit Sebastian Holewa das Wochenende geplant und gemeinsam mit einem Team organisiert hatte.

Nach zwei kleineren Probeeinsätzen, bei denen es um einen brennenden Mülleimer und um eine brennendes Auto – beide auf dem Rheinbacher Bauhof – ging, hieß es beim ersten größeren Übungseinsatz „Verkehrsunfall mit verletzter Person“. Gemeinsam rückten die jungen Wehrkameraden mit also, begleitet von den Ersatzkräften der Maltester Jugend zum Einsatzort an die Heerstraße aus. Dort war „Autofahrerin“ Lisa Hoffmann von der Rheinbacher DRK-Jugend mit zu hoher Geschwindigkeit gegen eine Laterne gefahren und musste nun verletzt aus dem Wagen geborgen werden.

Wegen einer Platzwunde am Kopf und starker Rückenschmerzen wurde sie mittels „Spinboard“ (eines harten Bretts, auf das die Patienten geschnallt werden) durch das heruntergeklappte Dach herausgezogen. „Den Wagen hatten wir mit einer Spreizschere vorgeschnitten“, sagte Schöbel.

Den Einsatz eines Sprungpolsters lernten die Jugendlichen am Wasemer Turm kennen, als sich eine Person aus Liebeskummer herunterstürzen wollte. Weitere Einsätze waren ein fingierter Brand mit Rauchentwicklung in der DRK-Unterkunft am Römerkanal, die Rettung einer eingeschlossenen verletzten Person im Feuerwehrgerätehaus in Queckenberg, bei der die Jugendlichen mit Hilfe eines sogenannten Ziehfix – eines Spezialwerkzeugs zum Herausziehen von Türzylindern – den Maltesern Zugang zum Patienten ermöglichten, und der nächtliche Brand eines Holzstapels, der ein Haus symbolisieren sollte, auf einem Feld in Queckenberg.

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