Mundart in Rheinbach Josef "Jupp" Muhr erzählt Grimms Märchen auf Kölsch

RHEINBACH · Josef "Jupp" Muhr erzählt in der Buchhandlung Kayser die Märchen der Brüder Grimm auf Kölsch. Begleitet wurde er von Jazzpianist Günter Adam.

 Josef „Jupp“ Muhr erzählt die Grimm'schen Märchen in der Buchhandlung Kayser auf Kölsch, begleitet von Pianist Günter Adam.

Josef „Jupp“ Muhr erzählt die Grimm'schen Märchen in der Buchhandlung Kayser auf Kölsch, begleitet von Pianist Günter Adam.

Foto: Axel Vogel

Märchen haben ihren eigenen Zauber. Aber um den zu erfahren, müssen sie erzählt werden – vorzugsweise so, wie man eben selbst spricht. Folgerichtig hat Josef Muhr schon vor einigen Jahren die Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm ins Kölsche übersetzt. An einem gemütlichen Vortragsabend in der Buchhandlung Kayser präsentierte er diese Arbeit nun der Öffentlichkeit.

Josef „Jupp“ Muhr ist bekannt dafür, die unterschiedlichsten literarischen Werke in die kölsche Sprache zu übertragen. Das hat ihm sogar den Beinamen „Dr. Kölsch“ eingebracht. Er bietet so eine Möglichkeit, diese heimischen Klänge einmal unabhängig von Karneval und Klamauk zu erfahren. So waren auch die Märchen liebevoll, aber nicht albern übersetzt. Mitgebracht hatte Muhr unter dem Titel „Joods und Schlemms – Märche vun Jrimms“ bekannte, aber auch einige wenig gelesene Stücke. „Den größten Teil der Märchen der Brüder Grimm kennt man gar nicht“, war seine erstaunte Erkenntnis aus dem Arbeitsprozess. So beispielsweise die Geschichte vom Herrn Korbes, im Kölschen Herr Köbes. Ein kurzes Märchen, das doch alles enthält, was diese Erzählungen ausmacht, wie Muhr erklärte.

„Alles up eine Bühn und ohne Distanz“ zum Beispiel, wenn sogar Mühlsteine und Nähnadeln aktiv werden. Handlung oder Sprachformen der Märchen hatte Muhr belassen, nur sehr sorgfältig angepasst. So erhielten sie alleine durch die kreative Namensgebung für ihre Protagonisten einen neuen Charme, wenn der „Pannekoche“ der „Schmuus-Muus“ und dem „Nas'-Has“ begegnet oder der „Piff-Paff Kühles“ um die schöne „Maritzebill“ warb. Passende musikalische Improvisationen ergänzten die Stimmung jeder Erzählung.

Dafür hatte Muhr Hans-Günter Adam mitgebracht, einen der laut Christel Engeland von der Buchhandlung Kayser derzeit „besten Jazz-Pianisten der Region“. Muhr und Adam sind bereits mehrfach zusammen aufgetreten, und begannen auch diesen Abend mit einem gemeinsamen Lied über „Die Märchen von de Oma“. Mehr als zwei Stunden Programm folgten danach. Eine Auswahl der umfangreichen Märchen, denn wie Engeland versicherte: „Die beiden könnten noch viel länger machen.“ Das Publikum hätte vermutlich auch gerne noch die ganze Nacht zugehört.

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