Campus Klein-Altendorf Nord Imkermeister Dete Papendieck fing riesigen Bienenschwarm ein

RHEINBACH · Eine große summende und dunkelbraune Schwarmtraube aus Tausenden von Bienen hängt in einem Zierapfelbaum. Auf dem Gelände des Campus Klein-Altendorf Nord hatte sich ein großer Bienenschwarm niedergelassen.

 Bei der Arbeit: Imkermeister Dete Papendieck besprüht die Bienen mit Wasser.

Bei der Arbeit: Imkermeister Dete Papendieck besprüht die Bienen mit Wasser.

Foto: Jeannine Kunz

Er stammte aus einem der sechs Bienenvölker, die in Bienenstöcken nur 15 Meter entfernt wohnen. Imkermeister Dete Papendieck (46) von der Imkerei der Universität Bonn kam schließlich, um den Schwarm wieder einzufangen. "Wenn ein Bienenvolk zu groß wird, werden neue Königinnen aufgezogen und dann schwärmt ein Teil des Volkes aus. Dass es so viele sind, überrascht mich allerdings", erklärte Papendieck. Rund 100 Bienenvölker betreut er gemeinsam mit seiner Auszubildenden.

Zum Einfangen des Bienenschwarms war der Imkermeister mit zwei an den Längsseiten mit Drahtgitter bezogenen Kisten, zwei Eimern, einer Leiter, einem Besen und einem Wassersprüher ausgerüstet. "Die Bienen bereiten sich sehr gut auf das Schwärmen vor und haben sich Proviant in ihrer Honigblase mitgenommen, so dass sie mindestens drei Tage lang Nahrung haben. Deshalb brauche ich die Schutzkleidung nicht, denn die Bienen sind sehr friedlich", sagte Papendieck.

Zunächst besprühte er den Schwarm mit Wasser, damit die Bienen möglichst nicht wegfliegen. Auch den Eimer machte er nass. Dann stieg er auf die Leiter, hielt den Eimer unter den von den Bienen besetzen Ast und schüttelte diesen kräftig, so dass die Bienen in den Eimer hineinfielen. Mit dem Besen kehrte er Bienen ab, die sich auf dem Stamm niedergelassen haben.

Er durchsuchte den Eimer nach der Bienenkönigin und entdeckte sie schon nach kurzer Zeit. Für die Königin hatte er einen extra kleinen Käfig - ebenfalls mit Drahtgitterwänden - von der Größe einer Streichholzschachtel dabei. Nachdem er die Bienen nochmals mit Wasser besprühte, schüttete er sie aus den Eimern in die beiden Kisten um.

Den Käfig mit der Bienenkönigin befestigte er nun mit einem Draht an einem Ast des Baumes, um die übrigen Bienen, die noch wild durcheinander fliegen, anzulocken. Die Königin verströmt ein Duftpheromon. "Die Duftpheromone verbreiten die Arbeiterbienen durch das sogenannte 'sterzeln', indem sie mit ihrem Hinterleib fächeln", erläuterte der Imkermeister.

Rechtlich gesehen sei ein ausgeflogener Schwarm herrenlos, so der Experte. Nur wenn der Eigentümer ihn unverzüglich verfolgt, habe er noch einen Anspruch. Ansonsten gehöre das Bienenvolk demjenigen, der es einfängt. "Wenn die Bienen ausgeschwärmt sind, sammeln sie sich und schicken ihre 'Scouts' in einem Umkreis von bis zu vier Kilometern auf Wohnungssuche", erzählte Papendieck. Allerdings seien geeignete natürliche Nestplätze wie hohle Bäume in unsere Kulturlandschaft recht selten. Deshalb, so Papendieck, komme es auch schon mal vor, dass sich ein Bienenschwarm in einem Schornstein oder in den Nischen eines Fachwerkhauses einnistet.

"In der Wildnis hat ein Bienenvolk ohne die Pflege eines Imkers kaum Überlebenschancen, weil sie sich gegen Feinde wie die Varroa-milbe nicht wehren können", sagt Papendieck. "Wer einen Schwarm in seinem Garten entdeckt, verständigt am besten einen Imker", empfahl er.

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