Projekttag "Zukunft durch Innovation" Holzkuh „Betsy“ ist Star des Tages

Rheinbach · Beim zdi-Projektthema beschäftigen sich Rheinbacher Schüler mit der Milch. Seit 2009 wird der Aktionstag in jedem Schulhalbjahr organisiert.

 Streicheln erlaubt: Grundschüler auf dem Hof von Peter Reuter in Merzbach.

Streicheln erlaubt: Grundschüler auf dem Hof von Peter Reuter in Merzbach.

Foto: Axel Vogel

Neugierig schaut die Kuh mit der Ohrmarke 113 durch die Gitterstäbe und beobachtet die Neuankömmlinge im Stall. Noch ist das zweijährige Tier namenlos, weil es bei der „Milchproduktion ein wenig faul ist“, erklärt Landwirt Peter Reuter den 50 Zweitklässlern der Gemeinschaftsgrundschule Sürster Weg die Produktion eines Milchbetriebes. Die Mädchen und Jungen nehmen mit ihren Klassenlehrern Guido Brackmann und Hanni Schaller am Rheinbacher zdi-Projekttag („Zukunft durch Innovation“) teil, bei dem sich in diesem Jahr alles rund um die Milch dreht. Woher die Milch kommt und welche Produkte aus ihr entstehen, sind nur zwei der Themen, denen Kinder und Jugendlichen von insgesamt zehn Schulen und sieben Kindertages- und Bildungseinrichtungen in Rheinbach und den Ortsteilen nachgehen.

Spannend und interessant ist es für die kleinen Besucher von Milchbauer Reuter, mehr über das „Arbeitsleben“ einer Kuh zu erfahren. Der 53-jährige Merzbacher erzählt ihnen beim Rundgang durch die Ställe, dass eine Kuh pro Tag um die 20 Liter Milch gebe – mit einer Einschränkung: trächtige Kühe gehen die letzten zwei Monate vor der Geburt in „Mutterschutz“. Die Kälbchen indes werden nach seiner Aussage schon nach einem Tag von der Mutter getrennt und per Sauger gefüttert.

Insgesamt 170 Kühe, Jungtiere und Kälber gehören zum Hof. „Da gibt es die Perle, Pepita oder Perga“, schmunzelt der Landwirt, der jedes seiner Tiere und dessen Eigenheiten genaustens kennt. „Wir dürfen die Kühe im Stall nicht erschrecken. Dann fühlen sie sich nicht wohl und geben weniger Milch. Denn die Kühe fressen das Gras, aus dem sie dann Milch produzieren“, hat Friederike (8) gelernt.

Vorbereitung im Sachkundeunterricht

Sie und ihre Mitschüler haben sich im Vorfeld auf das Thema Milch und deren Produktion im Sachkundeunterricht vorbereitet und einige Fragen überlegt. „Warum tragen die Tiere eine Kette um den Hals?“, will zum Beispiel Stefan (8) wissen. Reuter, der seit 1991 den Familienbetrieb leitet, antwortet den Kindern bereitwillig. Und erklärt dabei auch, was es mit den kleinen Anhängern in Kästchenform an den Halsketten der Kühe auf sich hat: „Sie zählen die Anzahl der Schritte.“ Das ist wichtig, denn nur eine gesunde Kuh läuft bis zu 600 Schritte am Tag. Dann frisst sie mehr und gibt mehr Milch. Ein Transponder regelt die Öffnung der Tür beim Kraftfutter. Gibt eine Kuh genügend Milch, erhält sie zur Belohnung eine Futtermischung aus Getreide und Mais.

Erstaunt sind einige der Grundschüler über das Fehlen von Hörnern. Die natürliche Hornlosigkeit sei eine besondere Zucht, erklärt Reuter. „Ohne Hörner braucht eine Kuh weniger Platz im Stall. Außerdem ist die Verletzungsgefahr geringer.“

Wie und in welcher Form Milch auf den Tisch kommt, damit beschäftigen sich die Schüler der Tomburg Realschule. Die 16- und 17-Jährigen der zehnten Jahrgangsstufe haben sich im Kursus Biologie gemeinsam mit ihrer Lehrerin Martina Rückels so einiges überlegt, um ihren Gästen der katholischen Grundschule Sankt Martin die verschiedenen Milchprodukte nahezubringen. In fünf Stationen stellten sie gemeinsam mit den Viertklässlern Butter, Joghurt und Frischkäse her und lernten unterschiedliche Sorten mit dem verschiedensten Fettgehalt kennen und schmecken.

Als Renner entpuppt sich im Klassenzimmer indes Holzkuh „Betsy“ mit einem Euter aus Gummi. Sie macht beim Probemelken deutlich, wie schwierig es ist, genügend Milch aus den Zitzen zu ziehen.

Ziel des zdi-Projekttages ist, Kinder und Jugendliche für Naturwissenschaften und Technik zu begeistern. „Es gibt viele verschiedene Arten von Milch. So ist Laktosemilch süß. Und die Sojamilch hat nicht gut gerochen“, erzählt David (9). Seine Klassenkameradinnen Emiliy (10) und Joelle (10) wissen nun, dass „je weniger Fett die Milch hat, sie umso süßer schmeckt“.

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